Habt ihr den Eindruck, dass den AfD-Wählern klar ist, was sie da wählen?
Es gibt ja nun Diskussionen bei jedem Treffen und an jeder Straßenecke. Und jeder soll seiner Überzeugung gemäß wählen.
Leider fällt mir dabei auf, dass viele das Parteiprogramm gar nicht kennen. Und sie begreifen auch nicht, dass es eine Regierungs- bzw. Bundeskanzlerwahl ist und es nicht um den Bürgermeister geht, der etwas gegen Verschmutzungen im Wohnumfeld tun könnte (welche den Ausländern zugeschrieben werden).
Deshalb frage ich hier nicht die AfD-Wähler selbst, sondern ihre Gesprächspartner, welchen Eindruck sie hatten.
Falls mehrere der genannten Punkte zutreffen, müsst ihr euch für den wichtigsten entscheiden. Es geht nicht anders.
32 Stimmen
4 Antworten
Das ist meine Erfahrung aus mehreren Gesprächen mit bekennenden AfD-Wählern in meinem Umfeld.
Es ist völlig wurscht, welche Argumente man gegen die AfD ins Feld führt. Ob man nun die reichenfreundlichen Steuerpläne nennt, den geplanten EU-Austritt, das auffällige Nazi-Vokabular der Parteifunktionäre, oder wasweißich: der Fokus des Gespräches wird immer wieder auf Migration gelenkt.
Manchmal wird einem sogar zugestimmt (!), jedoch kommt am Ende immer: "...aber für mich ist Migration das entscheidende Thema, und nur die AfD hat hier Lösungen parat!".
Deshalb diskutiere ich seit einiger Zeit auch nicht mehr mit bekennenden AfD-Wählern, anders als früher. Ich habe inzwischen gelernt, dass es nichts bringt und dass man seine Zeit auch sinnvoller vertreiben kann.
[Bei mir selbst kopiert]
Ich vermute, das hat nur wenig mit konkreten Gründen zu tun. Die AfD agiert eigentlich seit ihrem Bestehen mit dumpfen "Gefühlen". Sie suggeriert ihren Anhängern ein, dass Deutschland in Auflösung befindlich ist, den "Bach runter geht" und dergleichen mehr. Dabei sollen die Anhänger das "Gefühl" bekommen, dass nur die AfD imstande ist, sie vor einer imaginären Gefahr zu erretten.
Diese fast religiöse Mischung aus Ängsten und Gefühlen verkauft sich gut bei Leuten, denen eine FAZ oder eine NZZ zu kompliziert sind. Gleichzeitig werden die "Zumutungen" (z.B. "wohldosierte Grausamkeiten") nicht auf sich selbst bezogen, sondern auf die "bösen" Anderen. Mit so einem Mindset kann man sogar als Bürgergeldempfänger gut finden, wenn das Bürgergeld abgeschafft werden soll, denn "Den Anderen steht das Bürgergeld nicht zu, mir aber schon und mir werden die es schon nicht streichen".
Ähnliches habe ich auch über den Beginn des dritten Reiches gelesen: Selbst Juden waren der Meinung, dass Hitler schon normal werden würde, wenn er mal an der Macht wäre, denn "ich bin zwar Jude, habe aber doch im ersten Weltkrieg gekämpft! Das kann er uns ja unmöglich antun."
Am Ende sieht es wohl so aus, dass der Anhänger der AfD durchaus weiß, was bevorstehen würde, er aber einfach nicht daran glaubt, dass es ihn selber betreffen könnte. Und da sind wir wieder bei "Glaube und Gefühl".
Ja. Das denke ich in der Tat. Sicherlich, es wird auch hellere Kerzen auf diesem Kuchen geben. Ich kann nur vermuten, dass die sich konkrete Vorteile versprechen.
Sie haben Frust wegen der Flüchtlinge , wegen der Preisen, den Energiekosten, den fehlenden Fachärzten
und wählen jetzt den einfachen Weg, und geben für alles, aber auch wirklich alles unserer Regierung die Schuld
und glauben deshalb einfach der Heilversprecherin Frau Weidel, die verspricht, alle in gelobte Land zu führen.
Wie der Rattenfänger von Hameln.
Ich kann es nicht wirklich verstehen, dass so viel auf die AfD hereinfallen.
Ich würde sie wählen inzwischen, weil ich keine andere Partei mehr habe, die meine Werte vertreten. Eventuell würde das was mit den anderen Parteien machen.
Diese Begründung gibt es seit ungefähr 3 Wahlen. Der Hecht im Karpfenteich ist inzwischen ziemlich fett geworden und hat Würmer.
Okay, dass ist jetzt die Sichtweise auf das populistische Werbeverhalten der Partei. Und du meinst, alle gehen dem auf den Leim? Das impliziert, dass der durchschnittliche AfD-Wähler nicht die hellste Kerze auf der Torte ist und die Intellektuellen in der Partei dünn gesät sind. Das bedeutet, sie repräsentiert nicht den Bevölkerungsquerschnitt.