Glaubt ihr wirklich, dass man im öffentlichen Dienst nur Kaffee trinkt?
Es gibt ja das Gerücht, dass neben Beamten auch Angestellte des öffentlichen Dienstes viel Kaffee trinken und nicht wirklich arbeiten. Das betrifft z.B. Mitarbeiter der Stadt, des Landratsamtes oder der Bundesagentur für Arbeit.
Glaubt ihr das aber wirklich? Oder arbeiten diese Menschen trotzdem hart?
19 Stimmen
8 Antworten
Ich kann aus Erfahrung berichten: Ja, viele trinken Kaffee im Büro, und nein, es wird natürlich gearbeitet.
Während es zu meiner Zeit im Finanzamt zwei von 'oben' nicht nur geduldete, sondern ausdrücklich gewollte Kaffeepausen gab (vormittags und nachmittags jeweils 15 Minuten, da musste man auch nicht ausstechen) gibt es das bei Gericht wo ich jetzt arbeite nicht.
Da gibt es die Mittagspause und ab und an kann man sich mal eine Tasse Kaffee an den Arbeitsplatz holen, wenn man den denn trinkt. Ich persönlich trinke keinen.
Gearbeitet hat man übrigens überall. Und ja, es geht durchaus auch ziemlich stressig zu, was nicht selten durch Leute, die einen am Telefon stören von wegen 'ich hab gestern was eingereicht, wo bleibt meine Genehmigung/Entscheidung etc.' noch verkompliziert wird.
Ein Problem ist halt, dass z.T. einfach Arbeitskräfte fehlen. Wenn man z.B. noch für einen Kollegen übernehmen muss, weil der im Urlaub ist und jemand anderes ist krank, dann muss man z.T. eiliges sofort wegschaffen und andere Sachen bleiben dann halt einfach mal kurzzeitig liegen.
Da in den Verwaltungen tatsächlich gearbeitet wird, ist deine Pauschalverurteilung einfach nur gleichmacherisches Bshing.
Ich habe meine Steuerrückzahlung bekommen.
Dieses Jahr einen neuen Reisepass und Zweitpass bekommen.
Also, es wird gearbeitet.
Die Verwaltung ist aber so bürokratisch, dass alles ewig dauert und der Eindruck entsteht, dass fast nix gearbeitet wird.
notting
"Fleißig" ist das falsche Wort. Wir sind ja keine "Bandarbeiter".
Aber ja, wir wissen was zu tun ist und tun es möglichst effizient! Und soweit wir mit Bürgern zu tun haben, tun wir es sogar möglichst freundlich! Allerdings werden wir noch viel effizienter und freundlicher, wenn der Bürger auch freundlich zu uns ist! Ein lächelndes "Guten Morgen" macht uns noch viel bürgerfreundlicher!
Es gibt da dieses Vorurteil: "Die sitzen auf ihren breiten Hintern und schaffen nix". Das zeugt davon, dass die meisten einfach nicht wissen, was wir wirklich tun! Und warum wir es auf die Art tun, wie wir es tun.
Ich sag mal ein Beispiel: "www.wunschkennzeichen.de"! Die Urmutter der digitalen Verwaltung. Das ist für einen normalen Webentwickler ein Klacks. Webserver, ein bisschen PHP, ne Datenbank und fertig. Mach ich in einem Nachmittag! Und wenn ich es so gemacht hätte, würden die KfZ-Zulassungsstellen heute schon lange auf die Befehle aus Moskau oder Bejing hören. Tun sie aber nicht. Wir müssen ein bisschen mehr Aufwand treiben, der dem Bürger verborgen bleibt und auch verborgen bleiben soll!
Vorschlag: Regt Euch weniger auf! Guckt mal in eine Gemeinderats- oder Kreistagssitzung rein und schaut Euch an was wir tun - und was wir nach Meinung des Gesetzgebers alles tun sollten.
Und dann seid ein bisschen nett zu uns!
Wir sind es auch!
PS. Die meisten von uns trinken lieber Tee!
Kaffee wird auch in Büros außerhalb des öffentlichen Dienstes getrunken.
Nebenbei : Beamte sind nicht den ganzen Tag mit Kaffee trinken beschäftigt;
das mag die Welt von klein Erna gerne so sehen, hat mit der Realität aber nix zu tun !
Man kann das nämlich beides parallel machen.