Geht der Evolution die Zeit aus? Ein scinexx Magazin Artikel sagt, die kambrische Explosion dauert 410.000 Jahre. Ist das Möglich?

410.000 Jahre reichen locker für Millionen von Tierarten 67%
Das kann nicht stimmen, Evolution dauert mehrere Mio Jahre !! 17%
Ich glaube Gott hat die Tiere geschaffen, da genügen auch 7 Tage 17%

6 Stimmen

4 Antworten

Hey Blumau!

Muss die Evolutionstheorie hinterfragt werden, was denkt über diese bahnbrechenden Infos ??

Nein.

Die Studie (Linnemann et al., 2019) hebt zwar einen schnellen Übergang an der Grenze zwischen Ediacaran und Kambrium hervor, aber es geht hierbei nicht um die allgemeine Diversifizierung, wie man sie eigentlich unter der kambrischen Explosion versteht, in der viele große Tierstämme erstmals im Fossilbericht auftauchen. Diese dauerte noch immer mindestens mehrere 10 Millionen Jahre.

Was sie in der Studie gemacht haben ist, radiometrische Datierungen von vulkanischen Ascheschichten durchzuführen, die das Aussterben von Ediacara-Organismen und das erste Auftreten kambrischer Spurenfossilien begrenzen. Der Altersunterschied zwischen diesen beiden Aschelagen beträgt dann 410 ± 400 Tausend Jahre (ka):

Our new age data provide for the first time a precise, absolute timing for this evolutionary turnover during the Ediacaran–Cambrian transition (Fig. 6). Accordingly, the age of ash 5 (538.99±0.21 Ma) predates the termination of the erniettomorph Pteridinium simplex and rangeomorph Swartpuntia germsi in unit D at metre 104. The first appearance of Cambrian-type ecosystem indicators, including Streptichnus narbonnei, can now be dated at between 538.99±0.21 Ma (ash 5) and 538.58±0.19 Ma (ash 6). Thus, the extinction of the rangeomorphs/erniettomorphs and the beginning of the Cambrian radiation occurred within a short period of 410 ± 400 ka, given by the age difference between ashes 5 and 6. It should be noted that this duration is overestimated, because it includes an erosional unconformity in the basal Cambrian (Fig. 3).

Die 410.000 Jahre sind nicht repräsentativ für die gesamte kambrische Explosion und das lässt sich in zahlreichen Studien zur kambrischen Explosion relativ einfach nachvollziehen. Ich meine, alleine das Auftreten der Tierstämme verteilt sich bereits über mehrere Millionen Jahre.

Ein bekannteres Paper (Zhuravlev & Wood, 2018) unterteilt die kambrische Explosion beispielsweise in zwei wesentliche Hauptphasen der Diversifikation, wobei man dabei auf einen Zeitraum von ca. 70 Millionen Jahre kommt. Würde man noch die anfängliche Diversifizierungsphase des Präkambriums mit einbeziehen, die ebenso wichtig für das Verständnis der kambrischen Explosion ist, dann würde man sogar auf noch größere Zeiträume kommen.

410.000 Jahre reichen locker für Millionen von Tierarten

Evolution sehen wir täglich im Labor, bei jeder Vermehrung von Tieren, in fossilen Daten. Es ist nicht außergewöhnlich, dass Evolution schnell stattfindet.

Die Kambrische Explosionsera hat auch etwas besonderes. Ab da an entwickelten sich Räuber. Diese Veränderung war auch so groß, dass sie einen wesentlichen Beitrag zur Artenvielfalt beigetragen hat. Wenn es plötzlich Feinde gibt, muss drauf reagiert werden, sonst wird man gefressen. Das war ein großer Einschnitt in der Selektion und begünstigt eine raschere Evolution.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studiere Physik
410.000 Jahre reichen locker für Millionen von Tierarten

... Wenn...

Und dieses Wenn ist bedeutend.

... Alle Anlagen dafür in 100, 200 Millionen Jahren davor durch graduierlicheEvolution schon bereitgestellt wurden im Gen pool einer Arten reichen Erde. Und was fand man so seitdem man mikroskopisch Fossilien untersuchen kann, 500 bis 800 Millionen Jahren, gaduierlicje Entwicklung eine Vielzahl an sehr kleine, aber komplexen Vielzellern nich vor und während der Schneeballerde, und immer rascher beschleunigend danach in einer aviogen mit Sauerstoff (ja das geht) massiv angereichert Erde. Die Kabrische Explosion war die Folge, es wurde nicht mehr neu erfunden (langsames Ausprobieren der Möglichkeiten) sondern bestehendes, funktionierendes neu arrangiert und skaliert, und das geht unfassbar schnell. Der aktivste Sprung wohl nicht mehrere Zehntausend Jahre.

Woher ich das weiß:Hobby – Neben Chemie (Studium) ... jede ist mein Hobby.

Es ist heute Gang und Gäbe, der Evolution schier alles zuzutrauen, auch wenn es die bekannten Mechanismen (inner- od. zwischenartliche Selektion von Mutanten) statistisch nicht wirklich hergeben, insbesondere die Entwicklung vom Niederen zum Höheren in Reaktion auf eine Handvoll simpler Umweltbedingungen, derentwegen man aussterben kann (zu warm / zu kalt, zu nass / zu trocken, zu hell / zu dunkel, Nahrung nicht erreichbar, Fressfeinde zu penetrant usw ). Das menschliche Gehirn, dessen Funktionsweise wir gerade mal in Ansätzen verstehen, "war offenbar vorteilhaft, also hat es sich eben entwickelt. Punkt. Schon mal was von Ewuluzion gehört?"

Selbst wenn die kambrische Explosion demnächst auf 10000 Jahre datiert wird, wirst du keine Zweifler finden.