Feedback zur Wattpad-Geschichte

Es war in Ordnung, weil... 50%
Es hat mir nicht so gut gefallen, weil... 50%
Es hat mir gut gefallen, weil... 0%

4 Stimmen

3 Antworten

Es hat mir nicht so gut gefallen, weil...

Du machst zahlreiche Fehler die häufig von Jungautoren gemacht werden.

Die Wahl des Erzählstils ist einer davon. Ich-Perspektive und Präsenz werden sehr oft verwendet um die Unfähigkeit Spannung zu erzeugen, zu kaschieren. Man denkt viel zu oft, dass eine Szene in der Gegenwart spannender klingen würde als in der Mitvergangenheit, weil sie gefühlt "jetzt" passieren würde. Was aber ein falscher Eindruck ist.

Durch den Ich-Erzähler versuchen solche Autoren die Bindung zwischen Lesern und Figur zu stärken, ebenfalls weil sich das für sie leichter und wirkungsvoller anfühlt als durch den Er-Erzähler. Ebenfalls ein falscher Eindruck.

Zur Spannung kann ich in den beiden Kapiteln, soweit ich sie gelesen habe, nichts sagen. Sie ist nicht vorhanden.

Nähe zur Figur, bzw. den Figuren schaffst du keine.

Ich bleibe mal bei den Figuren: Es fehlt dem Text völlig an Emotionen. Da du keinerlei Schilderungen verwendest, kannst du auch nicht vermitteln was das für Situationen sind, wie sie wirken und wie sie sich für die Figuren anfühlen. So kann man auch keine Verbindung zur Figur aufbauen.

Der Text ist praktisch ein Bericht. Ich machte, ich sah, ich ging, ich lief... etc. Man erfährt in der ersten Szene zum Beispiel nicht wie spät es ist, ob es warm oder kalt ist, welche Jahreszeit herrscht, ob die Straßen leer oder voll sind und vor allem nicht, wie das auf die Figur wirkt.

Nehmen wir die Szene im Bus: Ist es ein Kastenförmiger Bus? Hat er eine Wabenform? Fährt oder schwebt er? Ist er alt und verwahrlost oder steril und eintönig und wie denkt die Figur darüber?

"Der Bus war in einfachen, matten Tönen von weiß, beige und grau gehalten, mit klar strukturierten Formen, sauberen Sitzen in Reih und Glied und dem süß-würzigen Duft von Desinfektionsmitteln. Eine reine Wohltat..."
"Die unnatürlichen, geradlinigen Formen und einfallslose Farbgebung in weiß, beige und grau, hatten etwas abartiges an sich. Wie hirnlose Militärdrohnen standen die Sitze in Reih und Glied und der brechreizerregende Gestank von Desinfektionsmitteln lag in der Luft."

Gleiche Szene, gleiche Requisiten, aber man erkennst sofort, dass da zwei völlig verschiedene Beobachter ihre Gedanken dazu äußern.

So schaffst du Nähe zu den Figuren.

Die Entscheidung mehrere verschiedene Ich-Erzähler zu verwenden, ist gewagt. Ich würde das nicht machen. Du zerstörst mit der zweigen Figur die Bindung die deine Leser zur ersten aufgebaut haben und reißt sie damit aus dem Lesefluss und der Immersion in deine Geschichte.

Das kann man machen, wenn man wirklich gut ist und es versteht diese Bindungen und die Immersion aufrecht zu erhalten, aber das ist noch zu früh für dich.

Was am ersten Kapitel besonders störend ist, ist, dass du nicht einmal Andeutungen auf den Konflikt der Geschichte machst. Nach dem Kapitel wirkt der Konflikt wie "Mutter des Protagonisten ist krank". Was laut dem "Buchrückentext" ja nicht der Konflikt sein soll.

Zudem muss ich sagen, dass du da Worte verwendest, deren Bedeutung du nicht ganz zu verstehen scheinst... Paracetamol ist in der Regel ein leichtes Schmerzen und Fieber senkendes Mittel. Aber nichts für eine "schwere Krankheit". Hab selber immer welches in meiner Hausapotheke.

Bei so einem Medikament fragen Apotheker nicht nach wofür man es braucht. Höchstens ob die Einnahme bekannt ist und oft nicht einmal das. Das wäre als würden sie fragen wofür man Hustensaft will.

"Fluoreszierend" ist eine Oberfläche wenn sie selbst leuchtet, nachdem sie genug Licht aufgenommen hat. So wie die Leuchtsticker. LED's funktionieren zwar mit fluoreszierenden Stoffen, aber dieses Licht ist das was wir als ganz normal betrachten. Wenn du stattdessen "künstliches Licht" nehmen würdest, wäre das weitaus atmosphärischer wie ich finde.

Das soweit mal dazu.

Ich hoffe du siehst das nicht als Beleidigung, denn das ist objektive und ernst gemeinte Kritik mit der Absicht dir einen Leitfaden zur Weiterentwicklung zu geben. Dein Fundament ist nicht schlecht, darauf kannst du aufbauen. Es fehlen nur ein paar Grundlagen und der Feinschliff.

Übe weiter.

Es war in Ordnung, weil...

Also, ich habe ehrlich gesagt schon mit dem Klappentext so meine Probleme. An sich ist er gut geschrieben, nur wirkt er auf mich etwas wirr. Worum genau geht es denn nun konkret? Um die Militärschule in der Schweiz oder um die Redwood Cooperation? Was ist die Bedrohung? Dass beide ihre Weltanschauung hinterfragen, ist ja schön und gut, aber was ist die Konsequenz daraus?
Wenn die Redwood Cooperation so eine wichtige Rolle spielt, würde ich im Klappentext zumindest erwähnen was diese Firma überhaupt ist. Samuels Teil bereichert den Klappentext in meinen Augen gar nicht. Das klingt eher wie eine kurze Charaktervorstellung, die ich an dieser Stelle jedoch nicht brauche.

Das Cover hingegen gefällt mir ganz gut. Es wirkt passend zum Thema, ist schlicht gehalten und wirkt insgesamt stimmig.

Zum Text:

Ich finde, du hast den Anfang sehr gut gewählt. Ich hatte direkt das Gefühl mich mitten im Geschehen zu befinden, ohne überfordert zu sein und du hast auch die Atmosphäre gaz gut rübergebracht. Klar, mehr geht immer, aber mir hat zum Beispiel keine nähere Beschreibung vom Bus gefehlt.
Was mir jedoch ein wenig fehlt, ist die Persönlichkeit deiner Perspektivfigur. Es wird alles recht neutral geschildert, obwohl du in der Ich-Perspektive schreibst. Das will für mich nicht so ganz zusammenpassen. Baue ein bisschen mehr die Eindrücke, Gedanken und Emotionen der Perspektivfigur mit ein. Handlung ist gut und schön, aber damit allein baust du keine Bindung zwischen Leser und Figur auf. Das Innenleben wird hier definitiv zu sehr vernachlässigt.

Dann die Logiklücke, die Andrastor bereits erwähnte: Paracetamol ist nun wirklich kein Medikament, das einem neue Kräfte verleihen könnte. Hier würde ich an deiner Stelle nochmal ein wenig recherchieren. Welche Krankheit hat sie genau und welche Medikamente werden zur Behandlung eingesetzt? Wie schnell wirken diese? Du könntest theoretisch auch einfach ein neues Medikament erfinden, das ist der Vorteil an deinem Setting. Alles ist besser als dem Leser ausgerechnet Paracetamol als Wundermittel verkaufen zu wollen, denn so gut wie jeder kennt dieses Medikament und weiß daher, dass das nicht glaubwürdig ist.

Hier und da stolpert man auch noch über unnötige Füllwörter, die den Text eher verschlechtern als bereichern: "Denn ich habe nämlich keine künstlich implantierte Hornhaut in meinen Augen.", um mal ein Beispiel zu nennen.

Ansonsten gefällt mir persönlich dein Schreibstil schon ganz gut. Er lässt sich flüssig lesen und du weißt dich präzise mit wohlklingenden Formulierungen auszudrücken. Hier und da ein wenig zu gestelzt ("Es ist mir wunderlich") für meinen Geschmack, aber das ist Jammern auf höherem Niveau. Für deine erste Veröffentlichung ist das schon sehr gut.

Den Plot kann ich an dieser Stelle nicht bewerten. Zwei Kapitel sind einfach zu wenig, um eine Aussage dazu treffen zu können. Ich finde allerdings schon, dass ein wenig Spannung vorhanden ist. Der Anfang muss jedoch auch gar nicht immer spannend sein, sondern vor allem neugierig auf mehr machen und ich finde, dass du das mit dem ersten Kapitel durchaus erreicht hast.

Worüber du eventuell noch nachdenken könntest ist die gewählte Erzählperspektive. Ich persönlich bin kein Fan von immer wechselnden Perspektivfiguren in der Ich-Perspektive. Das kann zwar funktionieren, ist aber besonders schlecht gewählt, wenn du keinen starken Fokus auf das Innenleben der Figuren legen willst.

Liebe Grüße

Das erste Kapitel war für mich genug.

Das ist mir persönlich (bin Stanislaw Lem - Fan) alles viel zu fantasielos und viel zu wenig originell - und literarisch zu schlecht.

Zum Beispiel, dass man im Jahr 2215 noch Scanner mit QR-Codes benutzt, ist ja so, wie wenn heutzutage alle Menschen noch zu Pferd durch Tokio reiten würden. Die technische Entwicklung verläuft doch immer schneller und die inhumane gleichmacherische Mixtur aus kapitalistischem Faschismus mit Rassismus verknüpft an menschenlose und menschenfeindliche als Sensationen verblendende Hightech wächst und wächst (vgl. China).

Eine Militärschule in der Schweiz, ausgerechnet einem heute unbedeutenden Kleinstaat, dem nichts wichtiger als sein wachsender Reichtum ist. Geld und nochmal Geld! Er ist doch in zweihundert Jahren längst überrollt worden von landhungrigen Supermächten (vgl. z. B. Putin, Trump), erst recht nach deinen langen Großkriegen.

Na ja.

Schicke dein Roman-Manuskript an passende Literatur-Agenturen und Verlage (Lies auf deren Homepages, wie das funktioniert) und warte auf Antwort. Mit Korrektor und Lektor für passende Zielgruppen wird vielleicht ein verkaufbares Buch daraus veröffentlicht werden. Man weiß ja nie.

Viel Glück!