Du wurdest einmal fälschlicherweise von der Polizei als (Haupt)Verdächtiger einer Straftat ermittelt und die Konsequenzen waren...
Hintergrund: vor rund 20 Jahren wurde ich fälschlicherweise und mutwillig von zwei Polizisten als Hauptverdächtigter eines bewaffneten Raubüberfall auf eine Tankstelle ermittelt. Es hat mich zwar nicht traumatisiert, aber manchmal macht es mich heute noch fassungslos.
Zwar wurde nach 4 Tagen (die ich übers Wochenende in U-Haft verbrachte) meine Unschuld zweifelsfrei festgestellt, aber ohne diese 2 Polizisten im Ermittlungseifer und mit Aufklärungsdruck wäre ich maximal 5 Minuten verdächtig gewesen.
Da wurden bewusst 3 Zeugen übersehen, die mir ein zweifelsfreies Alibi geben konnten, der Tankstellenangestellte solange bearbeitet, bis seine Angaben zum Täter auf mich zutrafen (vorher war er 20cm kleiner, 20 Kilo schwerer und hatte kurze Haare) und sogar gelogen, ich hätte mich einer Personenkonrolle durch Flucht und körperlichen Widerstand entziehen wollen.
Für Ihre Quote hätten mich diese 2 Polizisten in den Knast gehen lassen (Mindesstrafe 5 Jahre!) - Dies wurde mir vom zuständigen Staatsanwalt, der das Bedürfnis und den Anstand hatte, sich bei mir zu entschuldigen, vermittelt (aber inoffiziell).
Deshalb bin ich neugierig, ob es hier Leute gibt, die schon ähnliche Erfahrungen machen mussten.
Wenn ihr noch nie in einer solchen (oder ähnlichen) Situation wart, ist es völlig in Ordnung, wenn ihr euch nicht extra die Arbeit macht und Beiträge wie "Ist mir nie passiert" oder "ich hatte noch nie Probleme mit der Polizei" verfasst.
Auch Beiträge wie "Wird schon was dran sein", "Paulanergarten" oder "Selber schuld" bitte nur verfassen, wenn es euch nicht anders möglich ist.
5 Stimmen
Für Ihre Quote
Welche Quote?
Aufklärungsquote
Und Du unterstellst, dass dafür manipuliert wird?
Ich weiß, dass dafür manipuliert und gelogen wurde - ich war dabei.
Klar - und aus einem seltenen Einzelfall (wenn er denn überhaupt so zutrifft, wie Du ihn beschreibst) formulierst Du einen pauschalen Vorwurf.
In meiner Frage ging es ausschließlich um meinen seltenen Einzelfall (wenn überhaupt so.....) und meiner Neugier, ob andere ähnliches erlebten.
Auch pauschalisiere ich nicht.
3 Antworten
Es handelte sich um eine Tat, die damals noch nicht strafbar war, aber später strafbar wurde. Offenbar wurde mir zu Ehren danach der § 202 b StGB erschaffen. Wir hatten im Usenet Probleme mit einem Spammer, der mit erpresserischen Methoden zu erreichen versuchte, dass er weiterhin die Newsgroups mit seinem Müll zuspammen darf. Das war Rekalme für ein illegales Online-Pyramidenspiel. Also inspizierte ich dessen HTML-Quellcode, entdeckte ein CGI namens showhtml womit man Files und auch Verzeichnisse angucken konnte und tastete mich damit durch den Verzeichnisbaum. Dann stieß ich auf eine Liste der Spieler mit deren Kreditkartennummern. Den Rest überließ ich Profis einer bekannten Organisation. Die sorgten für ein gewaltiges Presse-Echo: "Bodenloser Leichtsinn im Internet! ...bla...bla... Unbekannte Hacker von der TU Berlin ... bla...bla..." Der Spammer betrieb ausgerechnt eine Firma für IT-Sicherheit, die nach dem Presse-Echo natürlich pleite ging. Damit hatte er seine Lektion gelernt, dass man sich im Usenet nicht über mehrheitlich beschlossene Regeln hinweg setzt, erst recht erpresserisch (Drohung mit Beschwerde beim Arbeitgeber). Dass er mich anzeigte nützte ihm nichts, das Verfahren wurde nach Monaten eingestellt, weil es damals den §202b StGB noch nicht gab.
Das war dann wohl noch zu einer Zeit, als Polizisten noch mit 2 Fingern und der obligatorischen Zunge zwischen den Lippen auf einer Schreibmaschine Anzeigen und Zeugenaussagen aufnahmen - hat eine Bekannte noch vor 15 Jahren so erlebt....
Anfang/Mitte 90er habe ich mir Spiele und Software per Mailorder aus den USA schicken lassen und musste deswegen auch 2 oder 3x zum Zoll - war zwar nicht wirklich legal, aber die wussten damals nichtmals, was da nicht legal sein könnte.
Dialog war immer gleich:
'Was ist das?' - 'Disketten'
'Was ist da drauf' - 'Programme'
'Ah ja, natürlich. Hier noch einmal unterschreiben, dann sind wir fertig'.
Ich wurde als Handelsvertreter schon zweimal von der Polizei angehalten und überprüft, weil mich irgendwelche Leute für einen Betrüger hielten.
Eine harmlose Situation im Vergleich zu Deinem Erlebnis. Jeder, der sowas durchmacht, gilt mein aufrichtiges Mitgefühl.
Früher mit illegalen Downloads. Alle Computer beschlagnahmt im Haushalt. War mein Bruder letztlich.