Bist du zufrieden mit deinem Gedächtnis? Erinnerst du dich gut an Dinge des Alltags?

Ja, bin zufrieden 64%
Nein, hab da Schwierigkeiten 27%
Geht so 9%

11 Stimmen

5 Antworten

Ja, bin zufrieden

Es fängt mit zunehmendem Alter aber bereits an nachzulassen…

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Ja, bin zufrieden

Ich bin sehr zufrieden, allerdings gibt es immer auch die Kehrseite der Medaille: Wenn man sich an sehr viele Dinge aus seiner ganzen Biographie sehr intensiv und farbenreich erinnern kann - und damit nicht nur an die schönen Dinge - kann das emotional auch belastend werden. Damit habe ich auch schon Erfahrungen gemacht. Ich habe allerdings auch Vorteile davon, dass ich ein fotografisches Gedächtnis habe: Ich kann es teilweise beruflich nutzen, was in meinem Beruf von Vorteil sein kann - ich arbeite als Technischer Redakteur und bin auch im Archivbereich unterwegs. Mir wurde das von einem Lehrer bescheinigt, der mich in der Oberstufe unterrichtet hat und der mir damals sagte, es sei das Beste, wenn ich es beruflich in irgendeiner Weise nutzen könnte.

Meine ältesten Erinnerungen sind ca. 34-35 Jahre alt, ich kann bis in die früheste Kindheit zurück "reisen" und in mir ist sehr vieles noch greifbar. Ich schreibe manches auch bewusst auf, damit es konserviert wird und ich vielleicht den "Zeitgeist der 90er" übermitteln kann, bin auch an einem Buchprojekt darüber.

Ich hatte vor Jahren über einen gewissen Zeitraum seltsame und erschreckend realistische Klarträume, die über Jahre hinweg gingen. Vom Ding her war das eine Art geträumter Fortsetzungsroman, in dem Charaktere sich über den Zeitraum mehrerer Jahre hinweg auch weiter entwickelt haben. Es fühlte sich sehr real an, die Szenerie entsprach grobzügig der Stadt, in der ich aufgewachsen bin, zwischen den Jahren 1990 und 2000. Es kamen auch Leute vor, bei denen ich das eigenartige Gefühl hatte, sie einmal tatsächlich getroffen zu haben.

Diese Träume haben mich zunächst massiv verstört, aber sie hatten ihr Gutes. Durch sie habe ich im Unterbewusstsein ein paar traumatisierende Erlebnisse aus der frühen Kindheit bzw. aus der Zeit in der ich in Kindergarten und Grundschule gewesen bin verarbeitet, wie ich später herausfand. Da kamen Dinge zum Vorschein, die jenseits Gut und Böse gewesen sind.

Im Gespräch mit alten Freunden, die ich seit meiner Kindheit kenne und meinem Onkel sowie einem noch lebenden Cousin meiner Oma ist einiges zum Tragen gekommen und so wusste ich, dass das Geträumte teils wirklich so wie im Traum verarbeitet passiert ist und mich knapp 25 Jahre danach wieder eingeholt hat in einer Zeit, in der sich in meinem Leben einiges änderte und mit alten Dingen in Berührung kam. Offenbar wurden dabei alte Wunden wieder aufgerissen. Auch die Menschen, von denen ich geträumt hatte, entsprachen weitestgehend den Leuten, mit denen ich in der Zeit zu tun gehabt habe - ein im Laufe dieser Träume erschienenes Hochhaus gab es wirklich und im Kindergarten war ein Junge in meiner Gruppe, der holländische Eltern hatte und dessen Vater irgendwas beim Militär war - ich hatte das in etwas abgewandelter Form geträumt.

Diese Träume habe ich in einer Art Traumtagebuch festgehalten, das an sich hat mir auch wiederum geholfen, das Ganze zu "kapieren". Es ist seit dieser Form von Aufarbeitung, wenn man das so nennen kann, auch nie mehr wieder gekommen.

Der große Schauspieler Paul Hörbiger hat einmal treffend festgestellt: Für angenehme Erinnerungen muss man im Voraus sorgen. Und wenn keine da sind, dann ist es halt so.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Nein, hab da Schwierigkeiten

Wenn man dauernd kaum oder schlecht schläft, dann sind die tausend Infos, die auf der Arbeit auf einen reinprasseln ziemlich bald ein reines Chaos und man kann nichts mehr richtig einordnen oder verwechselt. Horror sowas und dabei Mitte 20 bloß


Fladenbrot77 
Beitragsersteller
 05.08.2025, 20:05

Krass. Du hast bestimmt schon vieles ausprobiert, um deinen Schlaf zu verbessern.

Nein, hab da Schwierigkeiten

Ich weiß, und das meine ich ernst, nicht, was ich gestern gegessen habe. Haha.

Ja, bin zufrieden

Ich bin kein vergesslicher Mensch

(aber trotzdem wünsche ich mir manchmal, dass ich einiges vergesse)