Ist das Umgangssprache oder kann das weg?


04.11.2022, 08:45

Eine "saubere" Lysis wäre: Nicht den Fehler machen und diese Frage stellen! Vielleicht ist daraus diese Satzform entstanden?

3 Antworten

Umgangssprachlich ist das meiner Ansicht nach völlig in Ordnung und wird von jeder und jedem verstanden.

Bei der standardsprachlich korrekten Formulierung (mit "zu stellen") würde ein Komma vor "und" den Satz zerreißen und damit den Sinn gefährden.

Außer jenem Komma sollte da gar nichts weg.

Ich sehe hier nirgends ein wirkliches Problem.

Gruß, earnest

per48a 
Fragesteller
 04.11.2022, 08:31

Bei der standardsprachlich korrekten Formulierung mit "zu stellen" gibt es doch gar kein "und".

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earnest  04.11.2022, 08:33
@per48a

Darauf habe ich mich auch nicht bezogen - sondern auf deinen "alternativen" Vorschlag.

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Ich kann es auch nicht erklären und verbuche es unter "Umgangssprache".

Witzig ist, dass ein Fehler das Ergebnis einer Handlung ist die das geplante Ziel der Handlung nicht erreicht hat. Also etwas, das unkontrolliert und ungeplant vom Ausführenden passiert.

Wenn die ausführende Person sowieso keine Kontrolle hat, kann sie auch nicht entscheiden einen Fehler nicht zu machen. Das ist so wie "Sei nicht dumm. Sei klug!" oder "Versteh doch mal."

Da also der ganze Satz völlig unsinnig und semantisch und grammatikalisch falsch ist, aber trotzdem in seiner Bedeutung verstanden wird, würde ich ihn eben als Phänomen der Umgangssprache deklarieren.

per48a 
Fragesteller
 04.11.2022, 08:29

da würde ich nur bedingt zustimmen. Nicht alle Fehler werden versehentlich gemacht. Und ob es ein Fehler ist oder nicht, entscheidet in diesem Fall ja auch im Vorfeld das befehlende/ratende Subjekt.

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SvetaAkhatova  04.11.2022, 11:27
@per48a

Ich würde schon bei meinem Standpunkt bleiben, dass es die Natur eines Fehlers ist unbeabsichtigt zu passieren. Ansonsten ist es kein Fehler.

Nehmen wir an ich soll unterlagen einreichen um eine Prüfung zu machen, vergesse aber einen Lebenslauf und werde deswegen nicht zur Prüfung zugelassen, dann war die Absicht schon alles richtig einzureichen um zugelassen zu werden.

Wenn ich aber den Lebenslauf bewusst weglasse weil es mein Ziel ist gar nicht zugelassen zu werden, weil ich Prüfungsangst habe, dann habe ich meine eigne Prüfungsanmeldung, sehr erfolgreich sabotiert. Der Anmedungsprozess mag zwar formal fehlerhaft sein, aber meine Verhinderung der Prüfung war geplant und wurde erfolgreich umgesetzt.

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per48a 
Fragesteller
 04.11.2022, 11:33
@SvetaAkhatova

Wenn du den Lebenslauf bewusst weglässt, weil du ihn für unnötig hältst?

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SvetaAkhatova  04.11.2022, 12:30
@per48a

Wenn ich weiß dass er nötig ist, sollte ich ihn beilegen. Wenn ich dass nicht weiß und es trotzdem mein Ziel ist zur Prüfung zugelassen zu werden, dann gehe ich von falschen Voraussetzungen aus und habe daher auch keine Möglichkeit mich anders zu entscheiden. Diese Möglichkeit mich willentlich für oder gegen das Beilegen des Lebenslaufes zu entscheiden bekomme ich erst wenn ich die Konsequenzen der beiden alternativen Verhaltensweisen kenne.

Bevor ich die Information "Ohne LL keine Prüfung" habe, habe ich als einziges Entscheidungskriterium "Eigentlich will ich meinen LL nicht beilegen weil (Grund) und ich habe die Annahme, dass er sowieso nicht wichtig ist."

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per48a 
Fragesteller
 04.11.2022, 13:04
@SvetaAkhatova

Okay, blenden wir erstmal weiterhin aus, dass in der Situation meiner Frage, wo der Satz in 2. Person gesagt wird, zwei Subjekte bzw. kommunikative Entitäten mit ggf. unterschiedlichen An- und Absichten existieren.

Was also ist ein (anthropogener) Fehler? Eine bestimmte Aktion oder eine bestimmte Ausführung einer Aktion, deren Konsequenz im Ergebnis weniger gut ist als ohne den Fehler. Weniger gut für wen, das ist ein Seitenthema.

Ein Fehler kann also durch unwillkürliches Versagen oder durch eine Entscheidung gemacht werden.

Nun gibt es in der Philosophie/Ethik die These, es gebe keine richtigen und falschen Entscheidungen. Halten wir uns mit "richtig" und "falsch" nicht auf, können wir festhalten, dass Entscheidungen auch aus Sicht des entscheidenden Subjekts Fehler sein können. Retrospektiv auf jeden Fall, prospektiv möglicherweise, je nach Unsicherheit und Komplexität der Situation. "Ich glaube, ich mache gerade einen Fehler", habe ich oft gehört und manchmal auch gesagt.

Die klassisch-dramatische Situation des Dilemma bzw. Polylemma in der Katastrophe lebt beispielsweise davon, dass jede mögliche Entscheidung ein Fehler ist. Sollte dir als Bühnenschauspielerin ja geläufig sein.

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Habe ich so noch nie gehört - wenn gemeint ist "Mach nicht den Fehler, diese Frage zu stellen" - würde ich das auch genauso sagen