Kann man Probleme mit dem Jugendamt haben, wenn man seine eigenen Kinder vegan ernährt? Also Säuglinge oder Kinder unter 12?
Da diese Ernährungsform auch gesund gestaltet werden kann (auch für Babys, Kleinkinder, Kinder, Jugendliche, schwangere Frauen und ältere Personen), sollte dies kein Problem darstellen.
Wenn Leute ohne Vorwissen anfangen ihre Kinder vegan zu ernähren, dann ist dies selbstverständlich nicht gut. Jedoch zählt das für jede Ernährungsform, die es gibt. Das Wissen muss vorhanden sein. Da sich die Ernährung mit tierischen Produkten bei uns etabliert hat, ist es für die meisten einfacher an die Infos ranzukommen. Auch durch die entsprechenden Fachleute. Es gibt jedoch auch Fachleute, die sich mit veganer Ernährung (auch im Baby- und Kindesalter) sehr gut auskennen. Dies sollte ebenfalls bedacht werden. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt keine vegane Ernährung. Wahrscheinlich aufgrund dessen, was ich beschrieben habe. International betrachtet gibt es Ernährungsgesellschaften, die andere Empfehlungen aussprechen:
Auch, wenn sich die DGE nicht für eine rein pflanzliche Kost in der ersten Lebensphase ausspricht, gibt es eine Reihe an internationalen Ernährungsinstitutionen, die anderer Meinung sind. Diese äußern sich in Positionspapieren für eine rein pflanzliche (vegane) Ernährung für jede Lebenslage, das heißt, auch Schwangerschaft, Stillzeit, Kinder- und Jugendalter.
Mit dem Wissen über die potentiell kritischen Nährstoffe und vor allem der notwendigen Vitamin B12-Versorgung können vegane Eltern aber eine Saat an gesundheitlichem Mehrwert in die nachfolgenden Generationen pflanzen. Das heißt, dass unsere Kinder durch den reichlichen Konsum an vollwertigen, pflanzlichen Lebensmitteln dessen Nährstoffspektrum sowie alle gesundheitsfördernden Begleitstoffe ausschöpfen und damit den aktuellen Zivilisationskrankheiten den Kampf ansagen können. Die Wissenschaft legt uns schon sehr nahe, dass wir mit der pflanzlichen Kost massiv vorherrschende Gesundheitsprobleme reduzieren und in Zukunft gar verhindern können.
https://ecodemy.de/magazin/stellungnahme-vegane-ernaehrung-fuer-kinder-wie-gut-ist-sie-geeignet/
Wie sieht es mit den Nährstoffen aus?
Vergleicht man die vegane Ernährung mit der vegetarischen und der mischköstlichen, so weiß man folgendes:
Eisen: Da gibt es keine großen Unterschiede zwischen Vegan, Vegetarier und Omnivore. Ein Mangel an diesem Nährstoff ist bei allen ungefähr gleich. Es ist somit ein gesellschaftliches Problem.
Auch ein Mangel an Jod ist bei allen drei Ernährungsgruppen erhöht. Bei Vegetariern ist das ungefähr gleich wie bei Omnivoren. Bei Veganern etwas erhöht. Allerdings wird auch hier klar. Dieser Nährstoff ist ein allgemeines Problem.
Bei den restlichen Nährstoffen gilt, dass Veganer sogar besser versorgt sind als der Durchschnitt, da sie sich Veganer mit ihrer Ernährung (vor der Umstellung) oft auseinandersetzen. Wie die DGE in einem Abstract durch Dr. Markus Keller mitgeteilt hat, ist folgendes interessant:
Veganer setzen viele Ernährungsempfehlungen besser um als die Allgemeinbevölkerung. Das gilt besonders für den Verzehr von Gemüse, Obst und Vollkornprodukten. Bei der Zufuhr der Hauptnährstoffe Protein, Fett und Kohlenhydrate liegen Veganer am nächsten an den DACH-Referenzwerten
Die Versorgung mit Jod und Vitamin D (in den sonnenarmen Monaten) ist
wie auch in der Allgemeinbevölkerung oft unbefriedigend.
In der EPIC-Oxford-Studie zeigte sich
ab einer Calciumzufuhr > 525 mg/d
kein erhöhtes Frakturrisiko im Vergleich zu Vegetariern und Mischköstlern
Einige der kritischen Nährstoffe betreffen auch
Teile der Allgemeinbevölkerung
Abgesehen von Vitamin B12 (Supplemente)
kann bei allen kritischen Nährstoffen
eine ausreichende Zufuhr durch eine vollwertige vegane Lebensmittelauswahl
sichergestellt werden.
Veganer (und Vegetarier) sind mit einigen Nähr- und Inhaltsstoffen besser versorgt als die Allgemeinbevölkerung. Hierzu zählen Antioxidantien (ß-Carotin, Vitamin C und E), Vitamin B1, Folat, Biotin, Pantothensäure, Magnesium sowie sekundäre Pflanzenstoffe und Ballaststoffe
Bei Folat (ca. 80 %), Vitamin E (ca. 50 %), Vitamin C (ca. 30 %) und Magnesium (ca. 25 %) erreicht ein erheblicher Teil der Allgemeinbevölkerung nicht die Zufuhrempfehlungen
Fazit
Veganer sind mit vielen Nährstoffen und bioaktiven Substanzen besser versorgt als die Durchschnittsbevölkerung, sollten jedoch auf die ausreichende Zufuhr potentiell kritischer Nährstoffe (Vitamin B12!) achten.
https://www.dge.de/fileadmin/public/doc/pm/2015/js2015/Abstract-DGE-JS2015-Naehrstoffversorgung-vegane-Ernaehrung-Keller.pdf
Was beobachtbar ist, ist dass vegane Personen seltener an Krebs erkranken. . Auch wenn man es mit allen Personen vergleicht, die sonst auch gesund leben. Bestes Beispiel ist die Adventist-Health-Studies 2. Denn da wurde ersichtlich, dass die Veganer zu 16% weniger an Krebs erkranken als Mischköstler. Aber im Detail nochmal:
Adventisten sind eine homogene Gruppe die allesamt sehr gesundheitsbewusst leben (Sie rauchen nicht und trinken kein Alkohol usw.). Dadurch können gesundheitliche Ergebnisse präziser sein.
In der Studie wurden Veganer, Vegetarier, Pescovegetarier und Flexitarier (Semivegetarian) in Bezug zu Fleischessern verglichen.
Diabetes traf bei den Veganern mit einem Wert von 0.38 am wenigsten auf.
Auch bei Diabetes unter Cross-sectional findings erzielten Veganer die besten Ergebnisse.
Bei allen Krebsarten hatten Veganer mit 0.84 die geringsten Werte.
Betrachtet man die BMI-Werte, so hatten Veganer als einzige Gruppe ein Normalgewicht mit 23.6.
Bei All-cause mortality erzielten sie die zweitbesten Ergebnisse mit 0.85 (unter den Männern aber auch hier die besten Ergebnisse).
Quellen:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4144107/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4191896/
Wobei letzteres in Bezug auf Ernährung weniger relevant ist. Denn die Gesundheit (und der daraus resultierende Faktor Mortalität) ist nicht nur von der Ernährung abhängig. Denn das sind ebenfalls Gründe, die in diese Statistik mit einfließen:
- Umweltfaktoren
- Vorsorge vor Naturkatastrophen (ist in Mortalität mit enthalten)
- Körperliche Arbeit
- Arbeitsschutz
- Einkommen
- Lebensstil
- Krieg
- Verkehr
- Genetische Faktoren
- Qualität der medizinischen Versorgung
- Schutzimpfungen
- Gesundheitliche Aufklärung
- Hygienevorschriften
- und weitere Ökologische, Sozioökonomische, politische, kulturelle und Medizinische Determinaten / Faktoren.