zum Beispiel "halb deutsch/halb jüdisch"?

14 Antworten

Ich kenne Menschen, die sich als "Halb-" und "Viertel-Juden" bezeichnen, je nach dem, wie viele Vorfahren von Ihnen jüdisch waren. Aus religiöser Sicht käme es zwar nur auf die Linie der Mütter an, aber das wurde offenbar vereinfacht.

Der Ausdruck "Halb-Deutschen" soll dann wohl bedeuten, dass ein Teil der Vorfahren aus Deutschland kommt, der andere aus einem anderen Land, vielleicht Israel? Das ist auch Teil des üblichen Sprachgebrauchs, auch wenn es juristisch falsch ist: Wenn man die Deutsche Staatsbürgerschaft hat, ist man Deutscher.

Die Zusammenstellung "halb deutsch/halb jüdisch" ist Inhaltlich nicht sinnvoll. Warum manche Menschen sinnlose Dinge sagen, brauche ich dir nicht zu erklären.

Nein, du hast recht und das mag ich auch nicht. Allerdings kommt dieser Unterschied vielleicht weniger von Juden, obwohl die wenigstens Grund dafür hätten, sondern das ist meist Gedankenlosigkeit und manchmal Antisemitismus,

Ich habe vor Jahren mal einen Artikel über jüdische Heiratsprobleme in Deutschland gelesen. Im Spiegel, wohlgemerkt. Dort wurde beschrieben, dass jüdische junge leute oft Schwierigkeiten hätten, eine jüdische Freundin/-Freundin zu finden, weil die Auswahl halt nicht so groß sei. Und es ging in dem Artikel weiter, dass Juden eben keine deutschen Mädchen heiraten wollen, da sie eben keine Jüdinnen seien. Das hat mich damals schon aufgeregt, denn die jüdischen Deutschen sind ebenfalls Deutsche.

Das, was der Spiegel da machte, war Nazisprech. Da ich den Spiegel nie in Verdacht hatte, antisemitisch zu sein, war es halt dumme GEdankenlosigkeit, Ich hoffe, der Spiegel hat das abgestellt,

Jüdisch zu sein ist für mich 100% religiös und hat mit der Herkunft nichts zu tun.

Und das ist nahezu falsch bzw. so war das geradezu faktisch nicht, und so ist es nur seit kurzer Zeit bei einem kleinen Teil der Juden, der dir da zustimmen würde.

Das wäre so als würde ich sagen, dass ich halb deutsch und halb christ wäre. Vor allem sagen das Leute, die mit Religion nicht mal was am Hut haben.

Das Christentum ist eine sehr stark missionierende Religion ohne Ansicht der Abstammung*, das Judentum ist es nicht und war es früher noch viel weniger.

* das wird durch die sehr alte antisemitische Tradition zum Teil ausgehebelt, in der jüdische Konvertiten zum Beispiel als potentielle Heuchler und Glaubensverräter bis in die xte Generation nach der Konversion verleugnet wurden. Das "othering" zwischen Juden und Nichtjuden ist stark gewesen.

BeAmazing24x7 
Fragesteller
 04.04.2022, 10:48

das ist eine verständliche aussage. also kann ich laut deinem argument nachfragen, ob die person dann israeli ist?

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Grobbeldopp  04.04.2022, 10:52
@BeAmazing24x7

Kannst du, ja.

Musst nur damit rechnen dass sie es vielleicht nicht ist.

Nur eines wäre relativ unwahrscheinlich: Dass sie tiefe deutschjüdische Wurzeln hat und ohne Unterbrechung in Deutschland gelebt hat.

Ein Jude war niemals bloß ein Deutscher. Man hat das ihnen nicht durchgehen lassen bis hin zum sinnlosen Massenmord. Also warum sollten sie sich als deutscher Nation zugehörig sehen? Viele davon haben es versucht und wurden zum Dank dafür erschlagen.

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"Jüdisch zu sein ist für mich [...]"

Richtig, für dich. Für alle, die sich so bezeichnen, ist es eben etwas anderes. Etwas Identitätsprägendes, das sich aus deren Sicht vom "Deutschsein" so weit unterscheidet, dass es separat genannt wird.

Case closed.

Ein kleines Zitat aus Wikipedia:

Das Wort  Juden (hebräisch יְהוּדִים jehudim, weiblich יהודיות ; weiblich: Jüdinnen) bezeichnet eine ethnisch-religiöse Gruppe oder Einzelpersonen, die sowohl Teil des jüdischen Volkes als auch Angehörige der jüdischen Religion sein können.

Also klar. Das Judentum ist eine Religion an die man glauben kann oder auch nicht.
Aber mit dem Wort "Jude" kann auch jemand gemeint sein, der zum jüdischen Volk gehört.

In Israel z.B. leben nicht nur Juden sondern auch Araber. Die haben zwar prinzipiell den gleichen Pass, sehen sich aber zu einem anderen Volk dazugehörig.

Ist etwas kompliziert.