Zerstörte das Internet den Zauber des Unbekannten?
Diese Frage entstand gestern bei einer Generationen-Weihnachtsdiskussion im Familienkreis, Teilnehmer alle zwischen 20 und 85. Mein Schwiegervater meinte plötzlich: "Wir haben doch diesen Brockhaus hier im Regal, da ist quasi die Welt drin, und man wusste früher, man schafft es nie, das alles zu lesen. Aber es schaute einem aus dem Regal entgegen wie ein Geheimnis. Heute mit dem Internet wird alles kundgetan, alles offenbart. Da ist wie kein Geheimnis mehr. Kein Zauber, alles wird hinausgeschrieen und zu Tode fotografiert. Die Welt gibt sich so sehr die Blösse, dass es weh tut.."
Ich fand das eine hochinteressante Ansicht: Das Internet zerstört den Zauber der Welt. Zu viel Blösse... Was haltet ihr von dieser Ansicht?
Das Ergebnis basiert auf 13 Abstimmungen
3 Antworten
Den Brockhaus hätte man, wenn einem daran gelegen wäre, durchlesen können. Ich habe viele Lexika überflogen, und zumindest diejenigen Artikel gelesen, die mich interessierten.
Inzwischen merkt man durch das Internet viel mehr, was man alles niemals wird lesen, hören, sehen können ...
Man weiß z.B., dass es allein zum ersten Buch der Bibel (1. Mose/ Genesis) über 32.000 Kommentarbücher gibt. Da resigniert man ja schon beim Hören dieser Zahl, irgendwo mit dem Lesen anzufangen, oder gar, selber noch einen weiteren Kommentar zu schreiben. Auch wenn ich dankbar bin, dass das Wissen der Menschheit gesammelt wird.
Das Internet vermehrt bei jedem nur das, wie er selber ist.
Der Mensch richtet sein Interesse auf das, was ihn interessiert. Und alles andere nimmt er nicht wahr.
Und wenn er es doch gewahr wird zufällig, fällt es ihm gleich wieder hinten runter.
Mir gefällt das geballte Wissen in manchen Blogs. Besser als langgezogene Bücher mit viel Beiwerk und viel Zeit zum Lesen.
Ein bisschen ist da schon was dran.
Mich stört es zum Beispiel, wenn während eines Gesprächs das Handy gezückt wird, um zu überprüfen, ob es stimmen kann, was gerade erzählt wurde. Ein klares Zeichen für: "Glaub' ich dir nicht". Auch, wenn bestätigt wird, dass man keinen Blödsinn erzählt hat, ist das Gespräch (für mich jedenfalls) erst mal hinüber. Find' ich irgendwie doof.
Oh, Mist, das mach ich manchmal auch, und meistens hatte ich recht damit, ist aber irgendwie auch gemein, da hast Du recht!