Zeitreisen?

7 Antworten

Dann würdest du nicht nehr existieren, denn durch den Tod deines früheren Ichs existiert auch dein Ich aus der Zukunft nicht mehr. Aber es ist tatsächlich so, dass der Zeitstrahl nur eine Richtung kennt, nämlich vorwärts, niemals zurück. Die Informationen der Vergangenheit haben sich quasi im Raum verteilt, man kann sie nicht mehr zusammenfügen zu dem Zeitpunkt aus der Vergangenheit. Das verbietet quasi der Energieerhaltungssatz in einem abgeschlossenen System und als solches wird das Universum angenommen. Keine Energie kommt raus, aber auch keine zusätzliche rein, man kann also nicht mehr erzeugen als insgesamt vorhanden ist und das müsste man um in die Vergangenheit zu reisen.

Du würdest nicht im selben Zeitstrom landen, aus dem Du gestartet bist. Denn sobald Du in der Vergangenheit interagierst, würdest Du sie automatisch ändern und damit auch den Zeitverlauf in die (vom Zeitpunkt Deines für Dich dann Gegenwart gewordenen Moments aus gesehen) neue Zukunft.

Kurzfassung: Stell Dir vor, etwas Unmögliches wird möglich, wäre es dann nicht durch Unmögliches ermöglicht worden? Und was genau wäre es dann??

Langfassung: m. E. ist Zeitreisen nach aktuellen Stand der Quantenmechanik vollkommen irrelevant, da die Zukunft aus den Wahrscheinlichkeiten der zukünftigen Ereignisse zur Gegenwart kondensiert und die Gegenwart zu den Wahrscheinlichkeiten des Gewesenen verdunstet. Um es einmal poetisch zu sagen. Sprich: Es gibt kein "Buch aller Historie", das ich nur "an der richtigen Seite aufschlagen" müsste, um in die Vergangenheit zu reisen.

Dann gibt es verschiedene Gedankenexperimente, wenn … ja wenn … Zeitreise doch auch noch möglich wäre. Doch jetzt bewegen wir uns in einem frei fabulierten, hypothetischen Erkenntnisbereich, der alle Erzählungen umfasst von Isaac Asimov bis J. K. Rowling.

Dabei wäre beim ersten passieren des Zeitpunkts die Gegenwart, die zur Vergangenheit wird. Bei der Rückreise in der Zeit wäre es die Vergangenheit des ersten Erlebens und zugleich die Gegenwart durch die Zeitreise. Also eine Gleichzeitigkeit, die ja auch dann viele Paradoxa verursachte.

Und der erste Ansatz wäre, dass alles, was schon gewesen ist, auch bei einer rückwärtigen Zeitreise unmöglich zu ändern ist, weil es ja schon gewesen ist.

Hier müsste also bereits eine Erinnerung im vergangenen Ich über die Berührung vorliegen, bevor ich in die Vergangenheit reisen kann.

Ist natürlich ein Zirkelschluss, aber erlaubt. Daher erster Ansatz.

Ein zweiter Ansatz geht in die Richtung, dass jedes Mal dann, wenn die Vergangenheit geändert wird, eine alternative Zeitlinie entsteht. Du also aus Zeitlinie A zurück reist und durch ein Ereignis in der Vergangenheit den bisherigen Ablauf änderst und damit eine Zeitlinie B schaffst, ohne das A zerstört wird. In A könntest Du dann zwar nie wieder zurück kehren (da hier sonst ein Dead-Lock entstehen würde), aber Deine Zukunft auf Linie B wäre für Dich erreichbar.

Hier könnte sich Dein früheres Ich nicht an die Begegnung erinnern.

Konsequent gehen Autoren mit diesem Ansatz davon aus, dass Zeitreisen immense Energien benötigten. Dennoch ist das unbefriedigend, da ja im Endeffekt "das ganze Universum" betroffen wäre und die Energie mehr als nur "immens" sein müsste.

Daher wählen andere Autoren den dritten Ansatz, dass die Zeitlinie A zerstört und durch Zeitlinie B ersetzt wird. Das wäre von der Energiebilanz her besser, aber wenn ich schon voraussetzte, dass alte Zustände – also die Historie – erhalten bliebe, was ist dann mit den Ereignissen vom Zeitpunkt des Neuentstehens von B bis zu meinem Absprung von A passiert? Wiederum ein sehr unbefriedigender Zustand.

s. o.

Und um sich da raus zu reden gibt es noch die den vierten Ansazt der Multiversenanhänger. Diese sagen, bei jedem quantenmechanischen Ereignis spaltet sich die Zeitlinie auf und es existierten parallel eine Unzahl an Universen. Hier wird gerne von der "Theorie von Paralleluniversen" geredet. Aber es ist allenfalls eine "Hypothese" und nicht verifizier- noch falsifizierbar und daher ein für die Wissenschaft m. E. nicht relevanter Bereich. Oder nein doch, ein Gebiet für ausgedehnte Diskussionen an bierseeligen Abenden (and so was nehme ich prinzipiell auch gerne teil. 😎). Unschön hierbei finde ich, dass es sehr sehr viele Quantenereignisse in jedem Bruchteil einer Sekunde gibt und daher auch sehr sehr viel Energie für all die vielen Paralleluniversen zur Verfügung stehen müssten. Ein Zeitreisender würde übrigens auch hier nicht in der Zeit reisen, sondern von Mutliversum zu Multiversum springen. Dort könnte er dann sogar zweimal vorkommen. Oder sein zweites Ich nicht, da er seinen Großvater erschlagen hat.

Ergo, wenn Du das "Was-wäre-wenn"-Spiel spielst, kannst Du sehr weit viel erzählen. Nette Geschichten, aber kein neues Wissen erlangen. Nur schöne Geschichten.

Angenommen du möchtest genau 20 Jahre in die Vergangenheit reisen, dann müsstest du nur alle Teilchen im Universum in den Zustand vor 20 Jahren versetzen. Dies würde jedoch mehr Energie brauchen als im gesamten Universum verfügbar ist und genau aus diesem Grund ist es unmöglich.

Es gibt meiner Meinung keinen Grund sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was passieren sollte, wenn man doch eine Möglichkeit gefunden hätte, da es doch ganz klar ersichtlich ist, dass es unmöglich ist.

Alleine wegen der Entropie, die sich in einem geschlossenen System nur zunehmen kann, aber niemals abnehmen kann, macht der Gedanke an eine Zeitreise in die Vergangenheit keinen Sinn.

Wer weiß? Meine Vorstellung ist es, dass man dann in ein Paralleluniversum reist und das keine Auswirkungen auf unser Universum hätte. Das ist aber Science fiction.