Zählen diese Dinge als häusliche Gewalt?

4 Antworten

Ja, Androhung von Gewalt, die Hand erheben...Herumschreien und Türenknallen...all das zählt auch zu Gewalt, denn es macht Angst und soll einschüchtern (gefügig machen).

Ob ihr tatsächlich geschlagen worden seid, kann ich von außen nicht beurteilen. Die Androhung von Gewalt muss allerdings so real gewirkt haben, dass ihr ja beide vor den Händen eurer Eltern zurück zuckt. Überhaupt: wenn ihr Angst vor euren Eltern habt, ist das ein deutlicher Hinweis darauf, dass sie ihre Macht missbraucht haben.

Das Verharmlosen und Runterreden deiner Gefühle und Wahrnehmungen sehe ich als Hinweis auf eine Art emotionalen Missbrauch. Deine Mutter verdrängt ihre eigenen negativen Erfahrungen und redet dir deine Wahrnehmung aus. Immer, wenn man von seinen Eltern nicht ernstgenommen wird, ist das im Prinzip schon eine Misshandlung.

Ich finde es gut, dass du deine Eltern differenziert betrachtest und sie nicht nur als böse darstellst. Jeder Elternteil tut immer das Beste, was ihm möglich ist. Leider sind aber eigene Themen oft nicht aufgearbeitet worden, warum es dann die eigenen Kinder zur spüren bekommen.

Ich persönlich würde das bejahen.

Es ist jetzt nicht so, dass ihr wirklich verprügelt wurdet oder dauernd geschlagen wurdet. Aber es gab Watschen und Ohrfeigen, vielleicht auch andere Schläge, eher früher, als ihr noch kleiner wart. Und ihr habt Angst vor den Eltern und vor dem, wie sie reagieren könnten.

Ja, es war wohl eine Art von häuslicher Gewalt. Schläge als Erziehungsmethode sind meist ein Zeichen von Überforderung. Aber anscheinened passiert das jetzt nicht mehr, denn es sind ja eher Erinnerungen von dir. Trotzdem hast du ja immer noch Angst vor deinen Eltern.

Jetzt ist aber eher die Frage, du bist 18 Jahre, du ziehst bald aus. Wie gehst du damit um? Willst du das ewig mit dir herumtragen oder willst du es aufarbeiten, deinen Eltern verzeihen und dann ohne Belastung ins Leben gehen?

Die Sache mit deiner Mutter ist schwierig. Sie hatte eine schlimme Kindheit und kann nicht wirklich auf deine Probleme eingehen. Das würde ich jetzt nicht als psychische Gewalt ansehen. Denn sie macht es ja nicht, um dich schlecht zu machen, sondern weil sie nicht anders reagieren kann. Das es bei dir dadurch schlechte Erfahrungen ausgelöst hat, ist leider oft so.

Aber auch hier ist die Frage, wie willst du damit umgehen. Du kannst mit deiner Mutter zusammen, ihr Verhalten und dadurch auch ihre Kindheit aufarbeiten. Und dadurch auch deine Kindheit aufarbeiten?

Wie dein Bruder die ganze Sache empfindet ist fraglich. Es kann sein, dass er die ganzen Situationen gar nicht als so schlimm und belastend erfahren hat.