Würdet ihr mal Krieg hautnah miterleben wollen?

11 Antworten

Niemals wer will bitte sowas live erleben. Jederzeit ohne Vorwarnung getötet zu werden oder töten zu müssen. Seine Kameraden oder Familie zu verlieren. Dinge zu sehen und zu tun die man nicht ertragen kann. Ganz davon abgesehen die Folgen die man ein Leben lange hat.

Deine Frage deutet auf eine Verklärung der Geschehnisse hin... Du hattest nie Hunger. Kennst keine Angst, wenn man im Keller sitzt und die Bomben schlagen ein, oder noch schlimmer: im Dreck liegst und selbst töten musst. Und dabei verletzt oder getötet werden kannst.. Vom warmen Sessel sieht das vielleicht abenteuerlich aus... In Realität ist es nur grausam.

Würdet ihr mal Krieg hautnah miterleben wollen?

Nein, darauf hätte ich gerne verzichtet.

the tangermünde bridge“

Ich musste die Endphase des Zweiten Weltkrieges mit erleben, verlor zwei Familienmitglieder dadurch und der Hunger ging los und ununterbrochen nach dem Krieg weiter. Wenn dich danach gelüstet, dann musst du mal vorstellig werden.

https://www.az-online.de/altmark/tangermuende/letzte-hoffnung-tangermuende-4131356.html

So endete die12. Armee Wenck an der Elbe, durchweg 18-19 jährige Soldaten, die Heute noch in ihren Gräbern auf den Friedhöfen der Dörfer zu finden sind.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Von Experte Udavu bestätigt

Nicht wirklich .. aber gehöre zur Generation, deren Eltern, Grosseltern etc im Krieg aufgewachsen sind und davon immer wieder erzählt haben.

Was man sich erst mal vorstellen muss, es waren ja nicht die Augenblicke der Bombardierung, die Menschen haben im Krieg 7 Jahre gelebt, gearbeitet, ihre Jugend, Pubertät durchgemacht, waren krank, haben in Zeiten des Mangel den Schwarzmarkt gelernt zu nutzen.

Aber das Leben ist weitergegangen ... traumatische Erlebnisse hatte fast jeder, Väter oder Brüder die nicht zurückgekommen sind. Und nach 1945 .. weiter Mangelwirtschaft, unklare Verhältnisse, aber auch da ist das Leben weiter gegangen, wurden Kinder gezeugt, Ehen geschlossen, Brote gebacken, Kranke behandelt.

Und dann !! Die DM die Bundesrepublik und jedes Jahr hatte mal mehr Geld, mehr reparierte Infrastruktur, konnte sich eine Urlaubsreise an die Nordsee leisten, ein Telefon, einen Fernseher, später sogar in Farbe, ein Auto ... kurz: das Wirtschaftswunder !

Nicht vergessen sollte man aber auch: es lebten ohne Verfolgung Millionen von Kriegsverbrechern, überzeugten Nazis im Land, ohne die hätte Polzei, Schulen, Gerichte nicht funktioniert ... da wurde viel verdrängt und vertuscht. Und die Soldaten, die den Krieg überlebt hatten, womöglich noch russische Kriegsgefangenschaft, die kamen schwer traumatisiert zurück. Nur das der Begriff "posttraumatisches Belastungssyndrom" noch nicht erfunden war. Soviel dazu wenn Leute sagen das früher alles besser war.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
lumbricussi  14.04.2024, 00:25
Und die Soldaten, die den Krieg überlebt hatten, womöglich noch russische Kriegsgefangenschaft, die kamen schwer traumatisiert zurück. 

Ich kannte nur einen Mann, der die russische Kriegsgefangenschaft überlebt hatte: meinen verstorbenen Schwiegervater. Er kam ganz und gar nicht traumatisiert aus der Gefangenschaft. Im Gegenteil, er ließ auf die Russen nichts kommen. Er erzählte manchmal von dieser Zeit. Die Gefangenen mussten arbeiten, aber sie arbeiteten zusammen mit russischen Arbeitern, als Kollegen. Sie wurden nicht misshandelt. An der Arbeitsstelle fühlten sich die Deutschen nicht als Gefangene, es bestand eine Art Kameradschaft unter den Arbeitern, Russen und Deutschen. Von den russischen Kollegen übernahm er die Gewohnheit, Sonnenblumenkerne zu kauen. Er sagte, die Russen seien freundliche Menschen gewesen.

Auf die Amerikaner aber hatte er einen Hass. Als seine Truppe auf dem Rückzug war, mussten sie einen Fluss überqueren. Doch ein amerikanischer Flieger zerbombte die Brücke fast vor ihrer Nase, so dass sie deshalb in russische Kriegsgefangenschaft gerieten. Er war mehrere Jahre in Gefangenschaft.

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zetra  14.04.2024, 09:09
@lumbricussi

Solche Sätze will man jetzt nicht hören, die Russen sind und waren Unholde, so soll es klingen.

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juergen63225  14.04.2024, 09:25
@zetra

Nach allen Berichten die ich persönlich gehört habe, war es so: die Russen wurden von der Führung dazu aufgewiegelt, Gräueltaten zu begehen. Die Lager in Sibirien haben nur wenige überlebt.

Die Menschen in Deutschland haben die Russen gefürchtet und die Amerikaner als Befreier bejubelt. Dass konnte auch deutsch-russische Freundschaftspropagande in den Jahrzehnten der sovjetischen Besatzung von Ostdeutschland nicht ungeschehen oder vergessen machen.

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zetra  14.04.2024, 09:41
@juergen63225

Die USA hatte den Vorteil das kein Ziegel vom Dach bei ihnen gefallen ist ist. Mit dem Marshallplan und der damit verbundenen Wiederbewaffnung/Nato Beitritt, schlugen sie mit einer Klapp zwei ihrer Strategien. Einmal wurde die Bevölkerung der BRD damit geködert und was doppelt für die USA zählt, ist die Speerspitze /Nato Beitritt, gegen die Sowjetunion, ihren neu ernannten Feind, im Zuge des dann herrschenden "Kalten Krieges".

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Für die Menschen die in Kriegen mitmachen müssen ist es der Horror. Niemand kommt aus einem Krieg heil zurück.

Ich würde es nicht wollen.