Wünsche ans Universum - Wahrheit oder Humbug?

14 Antworten

Das ist ein GAU = Größter Anzunehmender Unfug

Es gab und gibt Religionen die das Universum mystifizieren.
Ebenso hartnäckig halten sich Horoskope, die aus den Stellungen von Planeten und Sternenbidern irgendeinen Mumpitz herauslesen.
Gibt nicht wenige Leute die glauben nicht nur daran, sondern bezahlen für diesen Hokuspokus auch noch.

Das hat mit Wissenschaft nichts zu tun.

Das bekannteste Beispiel liefert der Maya Kalender, aus dem Esoteriker gleich den ganzen Weltuntergang für das Jahr 2000 herauslasen.
Die Archälogie hat sich dem angenommen und kam zu dem Ergebnis,war kaum zu fassen: es handelt sich um einen Kalender, Potzblitz.
Entstanden durch Himmelsbeobachtungen der Mayas.
Der Weltuntergang musste einmal mehr abgesagt werden.

Nicht weniger bekannt wurden die Dogons.
Ein Stamm in Afrika, die von Erich von Däniken u.a. gejazzt wurden.
Da staunte die Welt nicht schlecht, ein Stamm in Afrika habe Kenntnis von Sirius b (Hundsstern).
Der Stern selbst ist von der Erde aus mit bloßem Auge nicht zu sehen und sowas wie ein Telekeskop besitzen die Dogons nicht.
Wie haben die das bloß gemacht?

Diverse Wissenschaftler nahmen sich des Rästels an, wie die Dogons diese Nummer vom Stapel gelaufen lassen hätten.
Nach Jahren der Forschung und 1000en Seiten Veröffentlichungen, kam man auf die Idee: Fragen wir sie doch einfach.

Die Sensation folgte umgehend.
Kommt man so gar nicht drauf.
Die Dogons sehen gar nichts am Himmel, jedenfalls keinen Sirius b.
Sie haben nur zufällig ein Zeichen, ein Kreis mit einem simplen Punkt darin, ihr Glückssymbol.
Sie können gar nicht Lesen und Schreiben, weil sie dafür keinen Bedarf haben.

Gleichwohl halten sich derartige Mystifizierungen hartnäcktig.
In Deutschland kann man Hoch- und Tiefdruckgebiete kaufen, samt dem eigenen Namen für diese.
Auch Patenschaften für Sterne können gekauft werden, selbstverständlich nebst eigenen Namen und Zertifikat.
In den USA kann man sich ein Grundstück auf dem Mond registrieren lassen, soweit man dafür bezahlt.

Der früher verbreitete Brauch der Flaschenpost ist heute nicht mehr üblich, aus Umweltgründen, nicht mangels Flaschen.

Hallo Rosy19747,

die kurze Antwort lautet: Das ist rein esoterischer Humbug, mit dem man Leichtgläubigen und Verzweifelten wunderbar Bücher etc. zum Thema verkaufen kann und somit aus deren Verzweiflung ein Geschäft machen kann.

die lange Antwort ist etwas länger und beleuchtet auch die unmoralische Seite derartiger Geschäftsmodelle...

Stellen wir uns das doch mal vor... wenn das WIRKLICH funktionieren würde, das wäre schon toll, oder? Man braucht nur etwas üben, den Wunsch richtig (positiv) zu formulieren, sich darauf zu fokusieren und fest daran zu glauben. Und schon: Voila!

In Büchern von Ronda Byrne oder Bärbel Mohr wird es genau so dargestellt. Im Gegensatz zu einem Lottozettel muss man - hat man erst mal das Buch erworben - "nur" noch lernen und dann schon tanzt das Universum nach der Pfeife des Wünschenden.

Ob eine solche Behauptung jedoch tatsächlich richtig ist, wird - wie bei allen naturwissenschaftlichen Fragestellungen - nicht demokratisch entschieden. Das entscheidet die Natur für uns. Insofern amüsieren mich solche Fragen hier immer: Nehmen wir einmal an, alle User, die hier antworten, würden schreiben, dass das geht: Meinst Du wirklich, dass das Universum sich dann sagt "na, dann muss ich wohl...." ??

Richtig ist, dass man Leuten begegnet, die an so was glauben. Aber:

  • Es ist für die Frage, ob es funktioniert, völlig unerheblich,
    ob man Leute trifft, die solche Vorstellungen mit sich herum tragen.
  • Und es ist für die Frage, ob es funktioniert, sogar völlig unerheblich, ob man in einschlägigen Büchern oder im Web Erfolgsgeschichten liest, wie toll es doch funktioniert hat.


Letzteres ist schwerer zu verstehen, denn es sind doch oft gerade die Erfolgsgeschichten, die überzeugend wirken und dazu führen, dass man es dann doch einmal probiert. Aber sind wir ehrlich: Es ist sogar zwingend logisch, dass solche Erfolgsgeschichten kursieren, selbst wenn es überhaupt nicht funktioniert! 2 Gründe:

1) Jeder von uns trägt Wünsche mit uns herum.
Also auch alle, die das mit dem "Wunsch ans Universum" jemals probiert haben. Und es war schon immer so (und wird immer so sein), dass manche unserer Wünsche tatsächlich in Erfüllung gehen. Nicht selten arbeiten wir ja auch mühevoll darauf hin. Jeder, der krank ist, wünscht sich Gesundheit. Vielen Patienten kann aber tatsächlich geholfen werden. Jeder, der auf eine schwere Prüfung lernt, wünscht sich Erfolg. Bei Vielen hilft das Lernen aber auch. Das ist kein Zufall, aber eben auch keine Folge des "Wünschens beim Universum", sondern eine Folge unserer Bestrebungen und unserer Handlungen.

Es ist also unvermeidbar, dass sich unter vielen "Wünschern" auch einige finden, deren Wünsche tatsächlich in Erfüllung gingen. Nur wird das in deren Erzählungen dann auf das "Universum" zurückgeführt, nicht mehr auf Therapie, Lernen oder ....

2) Wer monatelang oder gar jahrelang verzweifelt ans Universum gewünscht hat, während ihm Bekannte dauernd sagten, das sei doch Humbug, dem ist es letzten Endes peinlich, wenn er es sich selbst eingestehen muss, auf esoterische, haltlose Behauptungen hereingefallen zu sein. So jemand wird das nicht herumerzählen. Wir machen die Dinge, die uns peinlich sind nicht gerne bekannt.

Aus 1) und 2) zusammengenommen folgt, dass man viel mehr Erfolgsgeschichten hört als Nichterfolgsgeschichten: Während diejenigen, bei denen es nicht geklappt hat, betreten schweigen oder aber ihre Wünsche im Nachhinein relativieren und den Ereignissen anpassen, erzählen nur die erfolgreichen Wünscher ihre Erfahrung weiter.

Stellt sich also die Frage, ob den objektiv etwas dafür spricht, dass da was dran ist?

Nein.

Die weltanschauliche Basis dieser Wünscherei ist rein esoterisch. Es steckt hier sehr viel vom in der Antike verbreiteten "senkrechten Weltbild" des Hermes Trismegistos drin. "Oben wie unten" fasst man diese Vorstellung zusammen. Postuliert wird eine Verbundenheit der Gestirne mit dem irdischen Geschehen, wie sie z.B. auch in die Astrologie einfließt. Allerdings hat man diesen Gestirnen in der Antike auch noch göttliche Eigenschaften zugewiesen... Heute wissen wir über naturwissenschaftliche Erkenntnisse, dass das "senkrechte Weltbild" falsch ist.

Ein Atom braucht halt eine andere physikalische Beschreibung als ein Sonnensystem. Und wir wissen heute, dass es keinen rationalen Grund gibt, anzunehmen, warum sich Milliarden von Lichtjahren entfernte Galaxien für die privaten Wünsche von Hinz und Kunz interessieren sollten. Wir haben auch nicht den geringsten naturwissenschaftlichen Hinweis auf die Korrektheit solcher Vorstellungen. Im Gegenteil, wie gesagt: Es gibt schlicht keine physikalische Wechselwirkung, mit der all diese Gestirne mit Einzelpersonen unterschiedlich in Wechselwirkung treten könnten.

Nun ist die naturwissenschaftliche Erkenntnis, dass wir eine recht unbedeutende Spezies sind, die auf einem durchschnittlichen Planeten lebt, der um eine funzelige Sonne rotiert, die irgendwo am Rande einer durchschnittlichen Galaxie durch die unvorstellbaren Dimensionen des Universums flitzt, nicht besonders attraktiv. Der Mensch nimmt sich gerne etwas wichtig. In den meisten religösen Vorstellungen sind wir zumindest das Ebenbild Gottes oder doch irgendwie auserwählt. Nicht Wenige betrachten da die naturwissenschaftliche Erkenntnis schlicht als Kränkung.


Esoterik fängt diese Kränkung gerne auf - zumindest scheinbar. Über das zitierte "senkrechte Weltbild" wird eine mystische Verbundenheit mit dem Kosmos postuliert, die uns irgendwie wieder zum Zentrum der Welt macht: Der Kosmos soll sich sich gefälligst um unsere Wünsche kümmern.

Gleichzeitig bedient diese Vorstellung die Sehnsüchte des modernen Menschen nach einer innigen Verbundenheit mit der Natur, von der er sich im technischen, modernen Alltag oft entfremdet fühlt. Und nicht zuletzt bieten solche Behauptungen oft einen Strohhalm für  Frustrierte, wird hier doch propagiert, dass man es in der Hand hätte, mit einfachen Mitteln nahezu alles zu erreichen.

Zusätzlich zu diesem psychologisch attraktiven Mix wird das Ganze dann noch werbewirksam aufbereitet. Je nach Zielgruppe werden die mystischen Elemente des senkrechten Weltbildes dann mit religiösen Elementen verbunden, egal ob nun die Engel aus der christlichen Mythologie herhalten müssen oder fernöstliche "Weisheit". Andere Autoren bedienen sich eher verschwurbelten naturwissenschaftlichen Begriffen. Bei diesen folgt die mytisch postulierte Einheit mit dem Kosmos dann angeblich aus den Gesetzen der Quantenphysik oder der "Nullpunktenergie"oder was auch immer. In jedem Falle schwingt dann in diesen Büchern nahezu alles und es gibt eine Menge Resonanz... Ein Physiker, der Solches lesen muss, der leidet körperlich - und weiß gar nicht, wo er anfangen soll, die Behauptungen und falschen Analogien richtig zu stellen.


Deiner Frage, ob das wissenschaftlich erwiesen sei, muss man also klar antworten:

Nein. Physikalisch sind derartige Behauptungen komplett unplausibel; Verweise auf physikalische Begriffe, wie in der Werbeliteratur benutzt, sind physikalisch falsch eingesetzt und dienen nur dem Erzeugen eines wissenschaftlichen Eindrucks. Es handelt sich um reine Esoterik, die verschiedene psychologische Eigenschaften vieler potentieller Kunden geschickt anspricht.

Bleibt noch die Frage, ob der "Wunsch ans Universum" wenigstens harmlos ist, wenn schon nutzlos.

Nein. Leider auch das nicht.

Zunächst könnte man den Eindruck haben, dass die Vorstellung, man brauche sich nur auf seine Wünsche und Ziele zu konzentrieren und diese in positiver Weise zu denken, gar nicht mal so schlecht sein kann.

Manch einem mag es auch die nötige Motivation geben, in seinen Bemühungen um ein Ziel durchzuhalten, wenn die Vorstellung, dass das ganze Universum mithilft, optimistischer macht. Manch einem mag es auch tatsächlich erst einmal dabei helfen, sich seiner Wünsche und Ziele bewusst zu werden und diese auch überhaupt einmal positiv zu formulieren.

Kurz: Es mag tatsächlich - wie bei jedem Placebo - Einzelpersonen geben, die aus dieser Vorstellung einen Nutzen ziehen können.

Aber allgemein zu empfehlen sind diese Vorstellungen nicht, denn sie stellen ein moralisch höchst bedenkliches Konzept in den Raum: Wer keinen Erfolg hat, der ist offenbar selber schuld, denn er hat sich beim Wunsch ans Universum ja nicht genug Mühe gegeben.

Wie bei nicht gerade wenigen esoterischen Vorstellungen ist die Kehrseite der Medaille, dass dem, der ein Problem hat, dem, der einen Schicksalsschlag erleidet, eine Schuld an diesem zugewiesen wird.

Der Wunsch ans Universum gibt dem Kranken eine Schuld an seiner Krankheit, denn er hat sich weder Gesundheit noch Genesung ausreichend innig gewünscht. Es gibt dem Arbeitslosen, dem Sozialhilfeempfänger, dem Alleingelassenen, ... eine Schuld, denn sie haben sich nicht ausreichend intensiv aus ihrer Situation herausgewünscht. Sie haben sich nicht die Mühe gemacht, ihr Karma positiv zu beeinflussen und haben ihr Schicksal deshalb vom Universum so zugewiesen bekommen.


Und es ist diese absolut amoralische Kehrseite solcher Vorstellungen - in Verbindung mit der naturwissenschaftlichen Absurdität - die eigentlich jeden kritisch denkenden Menschen davon abhalten sollte, solche Vorstellungen an die nächste Generation weiterzugeben.

Grüße


Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik, Schwerpunkt Geo-/Astrophysik, FAU

wünsche ans universum kann man auf jeden Fall abschicken und bestimmt werden viele davon auch erfüllt.

Allerdings denke ich das es richtig Wünsche ans Unterbewußtsein heißen muß, denn das Unterbewußtsein erfüllt täglich Wünsche, ohne das wir uns Gedanken drüber machen.

Wenn du nun also eine Wunsch an dein Unterbewußtsein abschickst , wird sich dein Unterbewußtsein drum kümmern, allerdings nur wenn alles ordentlich bestellt ist.

Und natürlich auch nur wenn deine Wünsche machbar sind.

Also nimm dir eine Bestellkarte vor und fülle diese nach deinem Wunsch aus.

Wunsch, Zeit, Ort, Zahlen ordentlich , dann sollte es funktionieren.

falsch wäre es zu wünschen, ich wünsch mir viel Geld.

Was soll man unter viel  verstehen ???

ulrich1919  07.12.2017, 21:51

Danke für Deine gute Erklärung. Ich glaube auch, dass das  Universum nichts dafür kann.

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Dafür gibt es keine wissenschaftlichen Belege, zumal es da einige Denkfehler in derartigen Modellen von "Bestellungen beim Universum" gibt.

Was ist, wenn du und jemand anderes sich genau das gleiche wünschen - etwa den attraktiven Arbeitskollegen als Partner?

Gewinnt dann derjenige, der schneller gewünscht hat? Der mit der stärkeren Willenskraft? Oder weiß das Universum am besten, zu wem er passt?

In letztem Fall müsste man gar nicht erst wünschen, denn dann hätte der eigene Wunsch gar keinen Einfluss auf  den Entscheidungsprozess.

Letztlich ist das aus meiner Sicht nur eine stark materialistisch geprägte Form des so genannten "positiven Denkens".

Diejenige, die diesen esoterischen Unfug ins Leben gerufen hat, ist vor einigen Jahren aus selber diesem ausgetreten, Bärbel Mohr. Entweder ist der Wunsch nach langem Leben nicht eingetreten (somit wäre diese Theorie falsifiziert) oder sie hat schlicht vergessen, ihn zu äußern.