Woran erkenne ich eine Betonwand?
Guten Abend,
ich wollte vorhin bei mir eine Klimmzugstange an der Wand anbringen. Da ich leider keinen Schlagbohrer habe, wollte ich es mit meinem Akkubohrer probieren. Das Komische:
Ich komme in jeder der 4 Wände des Raumes (Teilweise Wände die nach Außen gehen), locker mit dem Bohrer rein ohne auch nur kräftig drücken zu müssen.
Ist das normal? Ich kenne das von Umzügen her so das man mit einem Schlagbohrer schon gut Kraft aufwenden muss um durchzukommen. Kann es sein das alle 4 Wände Rigibs oder Ähnliches sind?
Der Staub der rauskommt ist weiß/gräulich. Die Wohnung ist in einem Mehrfamilienhaus aus den 60/70ern.
Ich habe halt starke Bedenken weil ich nicht möchte das die Klimmzugstange mit mir zusammen von der Wand fällt.
Grüße.
10 Antworten
Die Außenwände bestehen selbstverständlich nicht aus Rigips, aber Gasbeton z.B. ist auch recht weich beim Bohren.
Wenn der Bohrstaub weiß ist, wird es eine Gasbetonwand sein, grau bei Bimswand; wenn der Staub mehr rosa wäre, wäre es eine Kalksandsteinwand und wenn rot, dann Poroton.
Grau-weißer Bohrstaub spricht für eine Kalksandstein-Wand. Der Putz ist grau, die Wand eher weiß. Da Du leicht reinbohren kannst, ist das Material relativ spröde, was auch für Kalksandstein spricht.
Die mitgelieferten Dübel sind immer universal-Dübel und somit die schlechte Wahl, ähnlich wie Allwetterreifen weder im Sommer noch im Winter wirklich gut sind. Besser, Du schaust im Baumarkt nach den guten Fischer-Dübeln für genau Deine spröde Wand. Denn was viele nicht wissen ist, dass es für die verschiedensten Materialien genau passende Dübel als Lösung gibt. Und wenn es um sich bewegendes Gewicht geht, würde ich keine Kompromisse machen.
10er Dübel sind schon gut, dann aber die Besten für diese Anwendung. Auch die mitgelieferten Schrauben sind oft noch minderwertiger als die Baumarkt-Schrauben.
Wenn Du 4 Löcher in dichtem Abstand bohren musst, und sie zB so angeordnet sind, wie eine 4 auf einem Würfel, würde ich die Löcher bewusst etwas voneinander abgespreizt schräg bohren, damit die Dübel und die Schrauben voneinander weg stehen.
Wenn kein Leerraum (oder Holz/Blech von Ausstrebungen) nach ca. 18mm kam (bei Gipskartonwand), dann ist es wahrscheinlich eine Porenbeton- (Ytong) Wand.
Die Steine sind relativ weich. Man kann aber trotzem an diesen Wänden auch schwere Gegenstände sicher verankern, wenn man geeignete Dübel in ausreichender Größe verwendet.
Beispiel:
https://www.fischer.de/de-de/produkte/standardbefestigungen/kunststoffduebel/gasbetonduebel-gb
Auch die Verwendung einer Gewindestange zusammen mit einem Injektionsmörtel (die Bohrung muß dann aber staubfrei sein) wäre denkbar. Bei Hohlräumen innerhalb der Befestigungsbohrung (z. B. bei Ziegelsteinen) ist zusätzlich eine Siebhülse einzusetzen.
Schlag mal mit der flachen Hand gegen die Wände. Wenn es großflächig hohl klingt ist es Rigips.
Das merkt man auch bei Bohrern. Rigips ist nur ca. 1cm stark. Nach dem Durchbohren vom Rigips kommt etwas Luft bevor die Wand dahinter kommt. Das bedeutet der Bohrer springt zumindest kurz.
Könnte im schlechtesten Fall aber auch eine Schnellbauwand sein. Die ist allgemein nicht sehr stabil. Dann muss du ins Zimmer nebenan den gleichen Wandaufbau aus Rigips finden. Das hört sich beim Klopfen auch voll hohl an.
Also „Luft“ ist zwischendrin nicht. Wie bekomme ich denn jetzt raus was für ein Material das ist? Es klingt jetzt für meine Ohren zumindest nicht sehr stark „hohl“.
Ja ich habe jetzt gerade auf der anderen Seite gebohrt und kam auch relativ leicht durch.
Ja richtig, habe mit einem 4er Betonbohrer so 4-5cm von beiden Seiten reingebohrt. Durch die Wand durch bin ich natürlich nicht.
Also ich würde für eine Klimmzugstange mal mimdestens 4 Stück 10ner Dübel auf jeder Seite nehmen. Wenn du 75kg wiegst und ordentlich beim Klimmzug anziehst, dann sind da bestimmt 3 g drauf und du hast 225kg Last.
Letztlich würde ich einen Dübel einschlagen und dann versuchen die Schraube mit einem Schraubenzieher anziehen. Wenn der Dübel nicht mit dreht dann sitzt er normalerweise auch sicher. Wenn das klappt je 4 Dübel je Seite. Dann mit Vorsicht probieren und dabei ruhig ein bissle Wackeln. Dübel reißen normlerweise nicht direkt ab. Die Lockern sich erst. Das musst du kontrollieren. Wenn es fest sitzt sollte es gehen und man muss die erste Zeit nur ein Auge drauf haben das sie sich nicht lockern.
Falls du Problemen hast den 10ner Bohrer rein zu bekommen. Einfach mit dem 4er vorbohren, dann geht es.
Es wurden auch 8 Dübel mitgeliefert. Diese sind 6cm lang und haben einen Durchmesser von 10-12mm. Kann ich diese Bedenkenlos nehmen?
Dankeschön, ich melde mich dann morgen nach der Montage oder in 1-2 Tagen nochmal falls es sich gelockert hat.
Keine direkte Antwort, aber Vermietertipp:
Beim Auszug des letzten Mieters aus unserer Studentenwohnung erblickten meine erstaunten Augen eine mit Federkraft montierte Stange oben in einer Türzarge. Offenbar hielt die den Übungen des jungen Mannes stand, ab und zu vernahm ich mal einen Rumms einen Stock tiefer, wo ich wohne.
Es war keinerlei Spur zu sehen, enorm dick sind die Wände hinter der Zarge auch nicht. Vielleicht ist das mal eine Anregung?
Auf Beschädigung der Wände und Dübelorgien reagieren Vermieter oft gern etwas ungnädig.
Nützt dir diese Info vielleicht auch?
Kalksandstein ist deutlich fester als das was da beschrieben wird. Klingt mir eher nach Gasbeton (Ytong). Das Zeug war damals groß in Mode.
Das Zeug hält nicht einmal einen Bildernagel, als VORSICHT!!!!