"Ich fühlte mich da unwohl und sogar unerwünscht. Alle haben miteinander gesprochen und fühlte mich da absolut fremd."
Es ist normal, daß, wenn eine Gruppe lange zusammenarbeitet und gut harmoniert, sich ein gewisser "Korpsgeist" bildet, also das Gefühl, zusammenzugehören und in dieser Zusammenstellung besonders gut zu funktionieren, und auch ein gewisser Stolz darauf, dazuzugehören. Das ist ähnlich wie in einer guten Familie oder einem langjährigen Freundeskreis. Bis zu einem gewissen Punkt ist dieses Phänomen (beim Militär heißt es "Kameradschaft") auch positiv, es fördert gegenseitige Hilfe und Vertrauen, und damit letztendlich die Leistungsfähigkeit der Gruppe.
"Neue" werden dabei immer als möglicher Störfaktor gesehen und daher erstmal mißtrauisch behandelt. Das ist ganz normal. Normal ist nur nicht, wenn das ALLE ds so offen zeigen wie anscheinend bei Dir.
Die Signale "Du gehörst nicht dazu." werden von vielen unbewusst abgegeben, von manchen, etwas simpler strukturierten oder Zeitgenossen mit geringem Selbstbewußtsein auch bewusst, um sich selbst gegenüber "dem Neuen" aufzuwerten.
Daher wäre es sicher förderlicher für Dein Wohlbefinden gewesen, wenn der Kommandant Dich bei Deiner ersten Stunde vorgestellt und ein paar nette Worte über Dich, sozusagen als "Einführungsritual", gesagt hätte, anstatt Dich einfach dazuzustellen. Ebenso hättest Du erwarten können, daß wenigstens einer oder zwei in den Pausen Dich bewusst hinzugenommen und zumindest ein paar Worte oder Fragen an Dich gerichtet hätten, um Interesse zu zeigen: "Hi, wer bist Du, was machst Du so...". Naja...
Andererseits warst Du gerade mal zur "Schnupperstunde" da. Vielleicht haben die das öfter, und dann kommt doch keiner, und die denken "Ach, wieder so ein Möchtegernheld, der dann hinschmeißt, wenns etwas anstrengend wird".
Anscheinend machst Du diesen Prozess zum ersten mal mit und hast dieses Phänomen dirket persönlich genommen, bzw. an Deiner Person und Deinem Auftreten festgemacht. Das solltest Du nicht, es wird jedem so gehen, und das muß man, zumindest anfangs, einfach aushalten und, wie gesagt, nicht persönlich nehmen. Bis Du wirklich dazugehörst, wird eine längere Zeit, vielleicht ein halbes Jahr bis ein Jahr, vergehen.
Mein Rat, um Deinen "Traum zu verwirklichen".
Geh nochmal hin, erfinde eine Ausrede, warum Du letztens früher gingst ("Es ist mir etwas peinlich, aber ich hatte akuten Durchfall..." ;-), und mach ganz normal weiter. Das Vertrauen einer Gruppe muß man sich verdienen.
Du mußt Dich deswegen nicht einschleimen (im Gegenteil, das wirkt bemüht und abschreckend). Kapsle Dich aber nicht ab, stell Dich dazu, sei freundlich, interessiert, biete Dich an, lerne und bring Leistung (Du könntest nachfragen, ob es Lehrbücher git, aus denen Du selbständig lernen kannst), aber sei auch bescheiden und halt die Klappe, wenn Du nicht gefragt bist, und sei nicht aufdringlich, aber auch nicht wegen jedem Scheiß beleidigt. Irgendwann wird es dann immer selbstverständlicher, daß Du dabei bist, und wenn sie sehen, daß Du gut in die Gruppe reinpasst, Dir Mühe gibst, was für sie tust, bescheiden bist und Humor hast, werden sie Dich von selbst einbeziehen und "in die Familie" aufnehmen. Das kann man jedoch nicht erzwingen.
Erst wenn Du nach längerer Zeit (vielleicht einem Jahr) immer noch das Gefühl hast, ein Fremdkörper zu sein, würde ich mir Gedanken darüber machen, ob die Gruppe die richtige für mich ist. Oder ich der richtige für die Gruppe. Vielleicht passt Du ja auch besser in eine Feuerwehr im Nachbarort.