Wollt ihr manchmal, dass es euch schlechter geht/leiden?
Kennt ihr das, wenn ihr eigentlich wollt, dass es euch besser geht bzw. euer Leben im Gesamten besser läuft.
Gleichzeitig wollt ihr, dass es noch schlimmer wird oder ihr wollt leiden.
Woran liegt das? Weil man sich so wohl im jetzigen Zustand fühlt oder weil man anderen beweisen will, dass es einem schlecht geht?
Wie schafft man es dieses Gefühl loszulassen und sich auf die Besserung zu fokussieren?
8 Antworten
Ja, ich kenne diese Dynamik aus eigener Erfahrung und viele Menschen, mit denen ich arbeite, beschreiben etwas ganz Ähnliches:
Der Wunsch, dass es besser wird – und gleichzeitig das merkwürdige Bedürfnis, noch ein bisschen im Schmerz zu bleiben.
Warum passiert das?
1. Schmerz kann vertraut seinWenn Du lange mit innerem Leid, Selbstzweifeln oder einer Art emotionalem „Dunkelmodus“ gelebt hast, wird das irgendwann zur Normalität. Und alles, was „besser“ wäre – mehr Leichtigkeit, Lebensfreude, neue Wege – wirkt dann unsicher oder sogar bedrohlich.
Manchmal ist es einfacher, im Vertrauten zu bleiben, auch wenn es weh tut.
2. Leiden kann unbewusst eine Funktion habenFür manche ist der Schmerz eine Form von Ausdruck: „Seht her, wie schwer es gerade ist.“
Oder ein stiller Protest gegen Dinge, die im Leben nicht gehört wurden.
Oder eine Art Kontrolle: Solange ich selbst in der Tiefe bleibe, kann mich nichts mehr enttäuschen – denn ich rechne ohnehin mit dem Schlimmsten.
Das alles passiert nicht bewusst oder absichtlich. Es sind oft alte Schutzstrategien, die einmal hilfreich waren – aber heute vielleicht nicht mehr dienlich sind.
3. Besserung bedeutet Loslassen – und das kann Angst machenDenn was passiert, wenn es mir plötzlich besser geht?
- Wer bin ich dann?
- Darf ich es mir erlauben, glücklich zu sein?
- Habe ich überhaupt gelernt, mit Freude umzugehen?
Manchmal blockiert uns nicht der Mangel an Lösungen – sondern der innere Zweifel, ob wir es wert sind, dass es wirklich besser wird.
Wie lässt man das los?Nicht durch Kampf. Sondern durch Verständnis. Geduld. Und Schritt für Schritt Rückverbindung mit dem Teil in Dir, der gesund leben will.
Ein paar Fragen, die helfen können:
- Was genau würde ich verlieren, wenn es mir plötzlich besser geht?
- Was in mir klammert sich noch an den Schmerz – und warum?
- Kann ich mir erlauben, einen ersten kleinen Schritt Richtung Heilung zu machen, ohne alles sofort loslassen zu müssen?
Veränderung beginnt nicht damit, dass wir alles abwerfen.
Sie beginnt damit, dass wir dem Schmerz einen Platz geben – aber nicht mehr das Steuer überlassen.
Ich glaube: Du bist bereit. Sonst würdest Du diese Frage nicht stellen.
Herzliche Grüße
Ralf
Ich kann mir vorstellen, dass es daran liegt das man es nicht anders kennt. Das es schlecht läuft ist das Bekannte für einen selbst in diesem Moment und obwohl man weiß das es besser werden muss und das auch möchte, hat man trotzdem Angst wenn sich dann wirklich etwas verbessert, da man es einfach nicht kennt und vielleicht auch einfach misstrauisch ist. So nach dem Motto:"Mhm das läuft zu gut, wo ist der Haken?"
Vielleicht eine Form der Selbstbestrafung? So à la Borderliner?
Viele Leute mögen es, etwas zu leiden, darum guckt man ja Serien und Filme etc
Und ja, manche gehen soweit und beleidigen sich selbst, oder schneiden sich die Arme blutig. Kranke Welt, ich weiss
Aber würde es kein Leid darin geben, wärest du kaum unterhalten. Daher ja Emotion, Bewegung
Hi,
man kennt sich nicht anders und will das gewohnte zurück.Ich höre viel positive Musik, sodass ich dann automatisch gute Laune habe.
LG Mia
Nein, mir geht es shon schlecht genug, habe genug Arthroseschmerzen in den Füßen. Es muss jetzt auch Mal wieder besser werden.
Ich schau Filme, wegen der Unterhaltung. Nicht weil ich leiden will...🤗