Woher weiß die bibel bzw der schreiber wie Gott die Erde in den 7 Tagen schuff?

11 Antworten

Die Sieben-Tage-Woche ist in vielen Kulturen bekannt. Und es gehört nicht viel dazu, diese in vergrößerter Form auf die Entstehungsgeschichte des Universums zu übertragen.

Allein der siebte Schöpfungs,,tag", der kurz vor Adams Erscheinen begonnen hatte (Gen. 1.31-2.3), dauert bereits über 7500 Jahre, und ein ,,Abend" ist nicht in Sicht (Hebr. 3-4). Mehr braucht es an sich nicht, um das Kurzzeit-Dogma ad absurdum zu führen. Doch damit nicht genug: Die Abschlussformel in Gen. 2.4 fasst alle Schöpfungs,,tage" zu einem einzigen ,,Tag" zusammen. Bei Kalendertagen geht das beim besten Willen nicht, unbestimmte Zeitabschnitte lassen sich hingegen problemlos zu einem (größeren) zusammenfügen.

Zum Verständnis: Das fragliche Wort ,,Jom" ist etymologisch verwandt mit ,,Majim", Wasser und ,,Jam", Meer. In allen Altsprachen sind die Begriffe für Wasser, Zeit, Welt und Leben eng verbunden und stellen die ältesten Schichten dieser Sprachen dar. Denn die Wasserläufe diktieren seit eh und je (nicht nur) das menschliche Leben.

Die Schöpfungs,,tage" diktiert natürlich nicht die Erdrotation. Der erste hatte ja schon mit dem ,,Anfang" (Gen. 1.1) begonnen, bevor die Unterscheidung zwischen hell und dunkel möglich wurde (Gen. 1.3-5). Von Interesse sind vielmehr Werdung und Vollendung der jeweiligen Schöpfungswerke. Besonders deutlich wird das an der Vermehrung der Organismen einschließlich des Menschen (Gen. 1.28). Zudem wiederholt sich mehrmals die Wendung ,,und es geschah so", so auch in Gen. 1.30. Die Grundbedeutungen von ereb und boqer, traditionell mit Abend und Morgen übersetzt, sind Übergang und Neuanbruch. In gewissen Übersetzungen scheint diese Botschaft trotz allem noch durch: ,,Da ward aus Abend und Morgen der x-te Tag".

Auslegungsgeschichtlich dürfte das Kalendertage-Dogma eh erst spät aufgekommen sein, zusammen mit anderen Elementen des traditionellen Deutungsgefüges. Die Auslegungsgelehrten haben sich nämlich sowieso lieber an die vermeintlich plastischere Paradiesgeschichte gehalten, weil sie es leichter mit den spätzeitlichen Mythen verwursten konnten (Mensch im Erwachsenen Zustand aus nichttierischen Materialien wie Erde geschaffen) als das kryptisch anmutende Sechstagewerk. Geeinigt haben sie sich schlussendlich auf die bis heute theologisch gültige Lehrmeinung, dass das Sechstagewerk eine grobe Übersicht über die ,,Schöpfung" gewährt und die Paradiesgeschichte die Details beleuchtet. Adam ist der bibelgeschichtlich erste Mensch, der persönlich und namentlich erwähnt wird. Dazu kommt, dass er mit seiner Frau eher isoliert lebte, und nicht in einer Stammes- oder Dorfgemeinschaft.

Die Menschen der sechsten Schöpfungsperiode treten als Kollektiv, als Gesamtheit auf. Sie bilden eine Einheit, ohne dass Namen fallen oder bestimmte Handlungen einzelner Personen erwähnt werden. Deshalb sahen die Gelehrten Adam und Eva - in Übereinstimmung mit spätzeitlichen Deutungsschablonen - als erste im Bilde Gottes erschaffene Menschen an. Zu ihnen führen auch die biblischen Chronologien und ergeben dabei nur einen überschaubaren Zeitraum von wenigen Jahrtausenden, s. o.. Vor Adam und Eva konnte es also ,,nichts" geben, das schien unvorstellbar. Genauso unvorstellbar wie der Umstand, dass die biblischen Chronologien nicht gleich bei der ersten Sekunde Zeitgeschichte ansetzen, sondern ,,mittendrin" - oder, wenn man das Gesamtbild betrachtet, zum Ende hin (siehe wiederum oben). So konnten die Gelehrten nur zu dem Schluss kommen, dass die Erde und vor allem die Menschheit entsprechend jung waren.

Ganz verdrängen ließ sich das korrekte Verständnis der Schöpfungs,,tage" als exorbitante Zeiträume aber nie. Schon vor Augustinus blieben ihr nicht nur ,,Querdenker", sondern sogar viele Kirchenväter treu. Das populäre Argument, dass dies eine moderne Umdeutung sein soll, eine exegetische Notlösung, die erst mit der modernen Geologie (und Evolutionstheorie) notwendig wurde, ist geradezu an den Haaren herbeigezogen. Auch die Behauptung, man wäre ,,damals" der Einfachheit halber von wahlweise sechs oder sieben Tagen ausgegangen, weil sich niemand lange Zeitalter hätte vorstellen können, spricht gegen sich selbst. Ein ,,Tag" des indischen Schöpfergottes Brahma dauert fast so lange, wie die Erde laut Wissenschaft alt ist.

Woher ich das weiß:Recherche

Sieben ist die Zahl, welche etwas als "Ganzes" bezeichnet. Es ist 3(Geist) plus vier (Materie).

Deshalb wählten die Priester bei dem Schöpfungsmythos diese Zahl.

Sie soll zeigen, dass die erschaffene Welt vollkommen und gut war.

In dem Schöpfungsmythos wird nur gesagt, dass Gott die Welt durch sein Wort (also seinen Willen) erschuf. Wie genau, wird da gar nicht erwähnt, dass wussten die Priester auch nicht und war ihnen auch nicht wichtig zu erzählen.

Im Schöpfungsmythos geht es darum, DAS Gott die Welt schuf und dass sie sehr gut ist. Nicht darum, wie.

Anime634 
Fragesteller
 04.05.2021, 21:43

Aber wie weiß Mose das

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Miriam464  04.05.2021, 22:30
@Anime634

Steht oben in meinem Kommentar.

Der Schöpfungsbericht erzählt nicht, wie die Welt entstanden ist. Er erzählt nur, dass Gott der Schöpfer ist und die Welt gut.

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Anime634 
Fragesteller
 04.05.2021, 22:30
@Miriam464

Können christen sich darauf verlassen? Also das das so stimmt

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Hallo Anime634,

es wird zwar von einigen behauptet, nach der Bibel wäre die Erde in 6 buchstäblichen Tagen (der 7. Tag war ja der Ruhetag) erschaffen worden, doch lehrt die Bibel das so nicht. Sie spricht zwar von Schöpfungstagen, doch lässt der Schöpfungsbericht auch erkennen, dass es durchaus möglich ist, dass die Erde bereits Milliarden von Jahren vor dem ersten Schöpfungstag existiert haben kann.

Die Bibel zeigt auch, dass sich das Wort für "Tag" nicht immer auf einen 24 Stunden Tag beziehen muss. In 1. Mose1:5 wird beispielsweise von Gott gesagt, dass er den Tag in einen kürzeren Zeitabschnitt aufteilte, denn hier wird nur die Zeit des Tageslichts "Tag" genannt.

In einem anderen Text, in 1. Mose 2:4, werden sogar alle Schöpfungsperioden ein Tag genannt. Es heißt dort nämlich: "Dies ist [die] Geschichte der Himmel und der Erde zu der Zeit, da sie erschaffen wurden, an dem Tag, an dem Jehova Gott Erde und Himmel machte."

Das in dem hebräischen Urtext zugrunde liegende Wort "jom", das mit Tag übersetzt wird, kann verschiedene Zeiträume umfassen. Teilweise werden mit diesem Wort entweder ganze Zeitperioden beschrieben, oder es wird für einen Zeitabschnitt gebraucht, in dem etwas Bedeutungsvolles geschieht.

Nicht nur im Schöpfungsbericht sondern auch an verschiedenen anderen Stellen wird in der Bibel das Wort Tag in einem anderen Sinne als dem 24 Stunden Tag gebraucht. So wird z. B. vom "Erntetag" gesprochen, der viele Tage umfasst (Siehe Sprüche 25:13, 1. Mose 30:14). Auch werden 1.000 Jahre mit einem einzigen Tag verglichen (siehe Psalm 90:4, 2. Petrus 3:8,10). An anderer Stelle wird von dem "Gerichtstag" gesprochen, der viele Jahre umfasst (Matthäus 10:15).

Aus dem Gesagten geht somit deutlich hervor, dass die erwähnten 6 Schöpfungstage (am 7. Tag ruhte Gott gemäß dem Bibelbericht von seinen Werken) durchaus längere Zeitperioden von Tausenden von Jahren umfasst haben können. Das zeigt übrigens auch, dass biblische Aussagen nicht unbedingt im Widerspruch zu wissenschaftlichen Erkenntnissen stehen müssen.

Um die Bibel richtig verstehen zu können, ist es immer wieder nötig, einige Hintergrundinformationen heranzuziehen. Auch ist das Bestehen auf einem wörtlichen Verständnis jeder biblischen Aussage nicht im Sinne des Autors der Bibel, denn auf diese Weise entstehen eine große Vielzahl an Ungereimtheiten und Widersprüchen. Zu einem besseren Verständnis trägt auf jeden Fall bei, wenn man sowohl den Kontext als auch die Gesamtaussagen der Bibel berücksichtigt.

LG Philipp

Der Schreiber war Moses. Aber er wurde von Gott inspiriert, das zu schreiben.

Es handelte sich übrigens nicht um 6 buchstäbliche Schöpfungs-Tage, wie man leicht am Inhalt erkennt.

“Tage“ sind in der Bibel oft Zeiträume von unterschiedlich langer Dauer:

“Allerdings dürft ihr nicht übersehen, ihr Lieben: Ein Tag ist bei Jehova wie 1 000 Jahre und 1 000 Jahre wie ein Tag.“ (2. Petrus 3:8)

„Denn 1 000 Jahre sind in deinen Augen nur wie der gestrige Tag, wenn er vergangen ist, wie eine Wache in der Nacht.“ (Psalm 90:4)

Die Schöpfungs-„Tage“ können also Zeiträume von vielen Tausend Jahren gewesen sein. Dein Leb-Tag ist auch kein 24-Std.-Tag.