Wo ist der missing link?

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zwischen Menschenaffe und dem primitivsten Menschen.

Muss heissen: Zwischen den anderen Menschenaffenarten und den primitivsten Menschen. Und es stellt sich die Frage, ob Du mit den "primitivsten Menschen" die ältesten Fossilien der Gattung Homo meinst, oder irgendwelche heute lebenden Vertreter.

und andere Lebewesen entwickeln sich nicht?

Was zu beweisen wäre (und nicht zu beweisen ist, weil die sich sehr wohl entwickeln).

Beim Coronavirus (zugegeben, kein Lebewesen) kannst Du die Entwicklung neuer Varianten live verfolgen, bei vielen Bakterien die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen. Auch ein Chihuahua ist phänotypisch recht weit von seinen wildlebenden Ahnen entfernt.

Zur früherer Zeit, schlugen sich die Homosapiens gegenüber den anderen Tieren wegen einer wichtigen Grundsache durch: Deren kognitiven Fähigkeiten: sie waren den Tieren z.b durch Kommunikation, Handwerk und deren „Entdeckerstreben“ überlegen. Falls du es genauer und interessanter formuliert haben möchtest, dann kannst du das Buch „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ lesen.

Es gibt nicht "Menschenaffe", sondern die Familie der Menschenaffen mit 4 Gattungen und einer etwas willkürlichen Anzahl von Arten. Der Mensch ist eine Gattung mit aktuell unumstritten einer Art, Homo bzw. Homo sapiens.
Solche "Niederungen" der Systematik sollte man erst mal durchqueren, bevor man sich hochtrabenden Fragen widmet.

Jedenfalls hat sich eine Art vor ca. 5 - 8 Millionen Jahren aufgespalten, in eine Linie zum Schimpansen und eine zum Menschen. Der aufrechte Gang entwickelte sich in der Linie zum Menschen früher als die Vergrößerung des Gehirns.

Die Vergrößerung des Gehirns ist eine Gradwanderung, denn das Gehirn braucht unfassbare Mengen Energie. Schon beim Erwachsenen ca. 20 % des Ruhebedarfs, bei Säuglingen noch viel mehr. Die müssen erst mal reinkommen, sich lohnen. Durch das Essen von reifen Früchten oder Nüssen lohnt sich das nicht, das kann auch jede Dumpfbacke.

Es war ein komplexer Rückkopplungsprozess, Intelligenz erschließt neue Nahrungsquellen und neue Nahrungsquellen ermöglichen ein größeres Gehirn und damit Intelligenz. Das hätte auch schiefgehen können und wäre fast schiefgegangen, zuletzt vor ca. 75.000 Jahren, bei einem Vulkanausbruch.

Das Zähmen des Feuers, die Entwicklung der Sprache, das aktive Lehren als Ergänzung zum passiven Lernen, all das sind kleine Bausteine auf dem Weg zum Menschen. Jeder fehlende Baustein ließe das System Mensch zusammenbrechen. I 100 Jahren vom Bauernvolk zur Industrienation ist ebenso möglich wie von jetzt auf gleich in die Steinzeit.

Missing Link bezeiht sich auf eine Lücke im Stammbaum. Zu Darwins Zeiten wäre das tatsächlich von dem letzten gemeinsamen Vorfahren zu Schimpanse/Bonobo/Gorilla gewesen (vor ca. 8 Millionen Jahren - ist kein Zeitpunkt sondern ein Zeitraum).

Nun haben wir immer weitere Vorfahren in verschiedenen Schritten gefunden. Kann man sich so denken: Mit dem ersten Fund eines direkten Vorfahren vor uns hatten wir dann 2 Missing Links: Zwischen dem gemeinsamen Vorfahren mit Schimpanse und co und dem neu entdeckten Wesen und zwischen diesem und uns heute. Und mit jedem neu entdeckten Individuum teilte sich das immer mehr.

Wobei es natürlich nicht immer klar ist, ob es nicht ein Seitenzweig ist - an manchen Stellen wird da sehr kontrovers diskutiert. Hier einmal die generelle Entwicklung

LGV (letzter gemeinsamer Vorfahre)

Sahelantropus (7 - 6 mio., wahrscheinlich Seitenlinie)

Orrorin (6,5 - 5,5 mio)

Ardipithecus kabbada (6 - 5 mio)

Ardipithecus (4,6 - 3,9 mio)

Australopithecus anamensis (4,2 - 3,9 mio., wahrscheinlich Seitenlinie)

Australopithecus afarensis (3,8 - 3 mio, bekanntester Fund "Lucy")

Dann eine Vielzahl von Australopiden (bahrelghazali, deyiremeda, africanus, garhi)

Paranantrophus (eindeutig Seitenlinie)

Aus den Australopiden entwickelte sich dann

Homo ergaster (1,9 - 1,4 mio Jahren)

Homo erectus (1,9 mio bis fast heute)

Homo georgicus (um 1,7 mio)

Homo sapiens (um 200.000 bis heute)

Außerdem mehrere Homo-Arten (Heidelbergensis, Neanderthalensis, florensis, ...) mit denen sich H sapiens zum Teil kreuzte (daher ist der Artbegriff hier meiner Ansicht nach anachronistisch)

Kaum Funde gibt es in der Frühphase, unter anderem, da dieser Vorfahr nicht weit verbreitet war. Am ehesten gibt es also Lücken zwischen dem letzten gemeinsamen Vorfahren und Ardipithecus. Der hatte hatte noch ein normal affengroßes Gehirn, ging jedoch aufrecht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Es klafft eine grosse Lücke zwischen Menschenaffe und dem primitivsten Menschen.

Menschenaffen gehören nicht zu den Vorfahren von Menschen. Sie haben die selbe Ursprungsart.

Wo ist der missing link?

Es gibt kein Missing Link. Das ist eines dieser Scheinargumente, die von Religiösen benutzt werden. Du kannst ja auch nicht Deine komplette Ahnenenreihe bis zu den Erstbesiedlern Europas vorlegen. Trotzdem wissen wir, daß keiner Deiner Vorfahren durch Magie entstanden ist.

Warum hat der moderne Mensch geschaffen was heute ist und andere Lebewesen entwickeln sich nicht?

Es ist falsch, daß andere Lebewesen sich nicht entwickeln. Alle Lebewesen passen sich ständig an ihre Umweltbedingungen an. Vielleicht hast Du irgendwann Gelegenheit in Frankfurt das Senckenberg Museum oder sogar direkt die Grube Messel zu besuchen. Dort kannst Du direkt sehen, welche Änderungen in Flora und Fauna es in den letzten zig Millionen Jahren gab.

Der moderne Mensch ist Ableger einer Vor-Affenart, die in einem trockenwerdenden Klima damit konfrontiert wurde, daß die Futterpflanzen in immer stärker werdende Hüllen eingebettet waren. Eine Abart entwickelte stärkere Kaumuskeln, Zähne und Kiefer, die andere benutzte Stöcke und Steine als Werkzeug um die Pflanzen zu zerkleinern. Der Gebrauch von Werkzeug verstärkte die Gehirnentwicklung.

Wie ist das evolutionsgeschichtlich zu erklären?

Evolution vollzieht sich in kleinsten Schritten und nicht immer müssen Veränderungen unmittelbar einen evolutionären Vorteil haben.