Wird Eigentum/ ein Grundstück verpfändet wenn man die Kosten für ein Pflegeheim nicht mehr aufbringen kann?
Guten Tag,
Meine Großmutter geht langsam auf die Situation zu, dass sie ein Pflegeheim notwendig wird. Sie hat aktuell schon Pflegestufe 3 und wenn es so weiter geht wird ein Heimplatz doch interessant.
Sie könnte definitiv die ersten Monate von ihrem Ersparten bezahlen (von 1.500 bis 2.000 € im Monat ausgehend) nur die Frage ist wie es danach weiter geht. Soweit ich mich mal belesen habe, trägt ja erstmal das Sozialamt die Kosten die nicht gedeckt werden können und geht dann auf die Verwandten zu. Mein Vater (alleinstehend) selbst hat noch einen Kredit am laufen und hat auch weniger als 100.000€ Brutto im Jahr (das scheint ja diese Grenze zu sein, ab der man sich beteiligen muss: korrigiert mich bitte gerne)
Sprich theoretisch dürfte er ja nicht belastet werden. Ich selbst bin noch Azubi und würde aber auch ausgelernt niemals auf die 100.000€ im jahr kommen.
Meine Oma hat nun noch ein (baufälliges) Haus und 2 Grundstücke. Eines auf dem das Haus steht und eins was als landwirtschaftliche Nutzfläche gilt (hat aber noch einen gültigen Pachtvertrag mit der Gemeinde)
Das Haus und das Grundstück dürften schätzungsweise bei Plus minus null rauskommen. Das Haus ist es nicht mehr wert zu erhalten und müsste definitiv abgerissen werden. Rechnet man diese Kosten gegen den Verkaufswert denken wir mal, dass es sich wenn überhaupt decken könnte.
Und nun zu den Fragen: Könnten die Grundstücke einfach so vom Amt verpfändet werden? Um damit die Kosten zu decken? Und wie würde es aussehen, wenn das alles vorher an mich als Enkel überschrieben würde. Wäre es dann "sicher"?
Bzw mal allgemein die Frage was denn alles unternommen wird um die Kosten zu decken?
Mir ist an dieser Stelle auch vollkommen bewusst, dass es keine einwandfreie Rechtsberatung ist, aber vielleicht hat ja der eine oder andere einfach mal Erfahrungen und Hinweise. Wenn es soweit wäre, würden wir uns eh nochmal weiter damit informieren und beraten lassen.
Vielen Dank schon mal fürs Lesen und ich freue mich auf eure Antworten:)
6 Antworten
verpfänden würde man nicht - es ist ja absehbar, dass in der situation das pfand nicht mehr ausgelöst wird. man müßte verkaufen. und das ist gesetzlich so vorgesehen: wenn die rente nicht reicht, wird für die pflegekosten und den unterhalt das eigentum aufgebraucht, bevor der staat einspringt.
überschreiben bringt nichts mehr - solche schenkungen können bis zu 10 jahre lang rückgängig gemacht werden, sollte eine person in finanzielle not kommen.
Tatsächlich kann auch ein Grundeigentum mit einer Hypothek belegt werden. Aus der Hypothek werden dann die Kosten gedeckt. Dann bleibt eben später weniger Wert übrig, der vererbt wird.
Wenn die Oma Eigentümer der Grundstücke ist und ihr dort Teile mitnutzt: wäre vielleicht ein guter Zeitpunkt um diese Dinge zu regeln. Pflegestufe 3 kann ja dennoch bedeuten, dass Oma noch geschäftsfähig ist. Vermessen, Abkaufen oder Geh- und Fahrrecht bei der Oma eintragen.
Wenn dein Vater nicht die finanziellen Mittel aufbringen will oder kann um das Grundstück zum Verkehrswert von der Oma zu erwerben, muss er sich früher oder später mit neuen Nachbarn anfreunden.
Entweder das Sozialamt draußen lassen, die fehlenden Kosten selbst decken oder später das Erbe ausschlagen.
Bei Pflegestufe 3 und einer Zuzahlung von 2.000 € würdest du in meiner Gegend nicht weit kommen.
In Sicherheit kannst du hier überhaupt nichts mehr bringen.
Der Pachtvertrag hindert übrigens nicht am Verkauf, der Pachtvertrag muss nur im Kaufvertrag erwähnt werden und ein schriftlicher Vertrag dem Käufer übergeben werden.
Deine Frage zeigt deutlich, dass man nicht früh genug Dinge regeln kann.
Bei einer anderen Frage ging es ja auch um vererben mit warmer oder kalter Hand.
Erbschaften oder Schenkungen sollten schon 10 Jahre vor solchen Problemen erfolgen, ansonsten greift das Amt natürlich zu.
Nach 5 Jahren immer noch auf die Hälfte.
Wir hatten vor 10 Jahren solch eine Übertragung gemacht, meine Kinder müssen also nicht befürchten, davon etwas wieder herausrücken zu müssen.
Bleibt immer die Restfrage, ab welcher Einkommenshöhe wird man herangezogen?
Hängt auch von deinem Familienstand ab. Hast du mehrere Kinder (noch in Ausbildung) darfst du natürlich mehr behalten.
das käme einer Schenkung gleich und kann selbstverständlich widerrufen werden
Ok alles klar. Dann vielen Dank an dieser Stelle für die Auskünfte. Hat uns sehr weiter geholfen.
Ab welcher schwelle würde es denn über einer Schenkung liegen? Manchmal bei richtigen Verkäufen wird ja auch unter Wert verkauft. 70% vom Wert?
Bzw erstmal die Frage, wäre das Grundstück bei einem richtigen Kauf sicher? Also keine Schenkung?
Das Vermögen deiner Großmutter muss verwertet werden bevor sie Sozialhilfe für dss Pflegeheim bekommt. Es wäre ja ungerecht wenn wir als Gesellschaft dafür aufkommen sollen obwohl noch Vermögen da ist. Slsk entweder verkaufen oder Geld leihen und die immobile als Sicherheit hinterlegen.
Dein Vater wäre aufgrund des geringen Einkommens nicht unterhaltspflichtig. Die Grenze von 100.000 Euro von der du gelesen hast ist richtig.
Einfach überschreiben funktioniert aber zum Glück nicht. Da sie durch diese Schenkung verarmt wärst du ihr gegenüber unterhaltspflichtig. Dieser Unterhaltsanspruch würde dan von Sozialamt geltend gemacht werden. Alternativ kan man die schenkung rückgängig machen. Dies könnte ggf auch deinen Vater treffen falls er innerhalb der letzte 10 Jahre größere schenkungen bekommen hat
Solche Dinge sollten rechtzeitig geklärt werden. Wenn man feststellen kann, dass die Oma irgendwann in ein Pflegeheim muss, sie aber noch Vermögen hat und die Rente nicht reicht um die Kosten für das Heim zu bezahlen, dann greift man auf das Vermögen zurück.
Wurden die Dinge 10 Jahre vor Eintritt des Falles schon geklärt, Kann nichts mehr geholt werden, bei 5 Jahren die Hälfte.
Vielen Dank
Und wenn ich das Grundstück kaufen würde? Zu einem bestimmten Wert X der aber unter dem Eigentlichen Wert liegen würde. Sagen wir das Grundstück ist 50.000€ Wert und ich kaufe es für 10.000€. Einfach mal als Richtwert