Wie hört man auf, alles kindisch zu finden?
Hallo ich habe glaube ich ein Problem damit und zwar finde ich aus einem mir unerklärlichen Grund sehr viele Sachen cringe oder kindisch wenn Leute die ich mag irgendwas merkwürdiges machen dann finde ich das kindisches, unangenehm und für mich peinlich und ich schäme mich dann das ist so ein Gefühl von fremdscham aber wie kriege ich das weg das ist sehr unangenehm das Gefühl und ich mag die Person dadurch irgendwie weniger
Mit was für Personen umgibst du dich denn? Und was für Aktionen findest du cringe?
Ja weiß nicht ich habe gerade kein Beispiel und halt mit guten Menschen umgebe ich mich
4 Antworten
In dem du dir vor Augen führst, dass du dich in dem Moment auch gerade kindisch verhältst und nicht über den Dingen stehst.
Wenn eine Frau zu ihrem Hobby steht und sagt, sie spielt gerne mit ihrem Puppenhaus, baut es aus etc. dann finden das viele Leute kindisch. Dabei macht es ihr einfach grad so Spass, wie dem Mann mit seiner Modelleisenbahn.
Auch wenn man es sich für sich selbst nicht vorstellen kann, so ist es doch schön, wenn jemand einen Ausgleich hat, der ihm/ihr Freude bereitet.
Das ist dann doch nur einfach gut für diese Person und kann so manch einen Psychiater ersparen, respektive den Platz für Patienten lassen, die eben für sich selbst keinen Ausgleich fanden oder schwerwiegendere Probleme aufarbeiten müssen.
Das Gefühl, das du beschreibst, ist gar nicht so ungewöhnlich, vor allem, wenn man noch dabei ist, seinen eigenen Weg zu finden. Viele Menschen empfinden Fremdscham oder finden Dinge cringe, weil sie bestimmte Erwartungen an sich selbst und andere haben - oft unbewusst. Es kann sein, dass du bestimmte Verhaltensweisen als unangenehm empfindest, weil sie nicht in dein eigenes Bild davon passen, wie man sich verhalten „sollte“. Aber genau da liegt der Schlüssel: sich bewusst zu machen, dass diese Bewertung meistens von einem selbst kommt und dass sie nicht die einzige Sichtweise ist.
Menschen sind unterschiedlich, und was du als peinlich empfindest, ist für jemand anderen vielleicht völlig normal oder sogar etwas, das ihnen Spaß macht. Es hilft, sich daran zu erinnern, dass nicht alles kontrolliert oder bewertet werden muss. Gerade in Momenten, in denen dich das Verhalten anderer stört, kannst du dich fragen: Warum stört mich das jetzt eigentlich? Meistens hat das weniger mit den anderen zu tun und mehr mit der eigenen Unsicherheit oder Angst, selbst so wahrgenommen zu werden.
Ein wichtiger Schritt ist, lockerer zu werden - mit dir selbst und mit anderen. Niemand ist perfekt, und genau das macht Menschen doch interessant. Wenn du merkst, dass dich ein Verhalten irritiert, versuche, es aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Vielleicht hat die Person einfach Spaß oder traut sich etwas, das du selbst nicht machen würdest. Das kann sogar bewundernswert sein, wenn man es zulässt.
Es ist auch völlig okay, nicht immer alles toll zu finden. Aber es hilft, anderen die Freiheit zu lassen, sie selbst zu sein. Je mehr du dich darauf einlässt, desto weniger stört es dich - und vielleicht fängst du irgendwann sogar an, genau diese unbeschwerten Seiten an anderen zu mögen.
Oft empfinden wir Dinge, die wir früher als normal oder lustig fanden, plötzlich als unangemessen oder cringe, weil wir uns selbst erwachsener fühlen wollen. Aber das ist eigentlich nur ein Zeichen dafür, dass du gerade dabei bist, dich in deinem eigenen Bild von „Erwachsensein“ zu finden.
Was dabei hilft, ist, sich bewusst zu machen, dass es kein universelles“Erwachsensein“ gibt. Jeder hat seine eigene Art, sich auszudrücken, und was für dich kindisch wirkt, kann für jemanden anderen eine natürliche und sogar gesunde Form der Entspannung oder Freude sein. Es gibt auch keine Regeln, die besagen, dass man sich immer ernst und erwachsen verhalten muss - manchmal ist es sogar wichtig, die eigenen „ernsten“ Vorstellungen mal zu lockern und sich von den Freuden der Unbeschwertheit ein Stück weit anstecken zu lassen.
Versuche, solche Momente nicht sofort zu bewerten, sondern einfach anzunehmen, dass andere Menschen in ihrer eigenen Weise glücklich sind. Du musst nicht jedes Verhalten mögen oder verstehen, aber du kannst es akzeptieren. Es geht weniger darum, das Verhalten anderer zu ändern, sondern mehr darum, deine eigene Reaktion darauf zu ändern. Wenn du das schaffst, wirst du feststellen, dass solche Momente immer weniger unangenehm für dich sind und du vielleicht sogar beginnst, sie zu schätzen.
Es kann auch helfen, sich selbst mehr Lockerheit zu erlauben. Wenn du merkst, dass du dich in bestimmten Momenten selbst zu ernst nimmst oder das Verhalten anderer negativ bewertest, versuche, es nicht als Angriff auf dein Bild von „Erwachsensein“ zu sehen, sondern als eine Gelegenheit, einfach mal nicht so streng mit dir und anderen zu sein.
Ja aber ich finde es sogar komisch wenn ich seh wie meine freundin Fahrrad fährt das ist glaube ich nicht mehr normal ? Oder ?
Als erwachsener kann man noch eine kindliche Veranlagung haben. Schau dich mal in der Modellbauwelt bzw. Modellbahn um, da „spielen“ überwiegend Erwachsene mit den Fahrzeugen. Es hat aber wenig mit einer Modellbahn zu Hause zu tun. Gehe mal ins Miniatur Wunderland Hamburg, wer ist da erwachsen.
Genauso auch bei Frauen. Meine Mutter z.B. hat verschiedene Puppen und näht ihnen Kleidung und erstellt Fotoalben. Das Stricken ist ihr Hobby, wie eher andere Frauen gerne Reiten.
Ich mache auch eher für einen erwachsenen Mann recht untypische Dinge. Zum einen spiele ich gerne mit meiner Nichte (6) und mache Ausflüge mit ihr. Im Indoorspielplätzen bin ich von anderen Kindern fast nicht zu unterscheiden. Das zusammenspielen und rumtoben bereitet mir viel Freude. Mir ist egal was andere denken. Auch das ich nicht immer so erwachsenen angezogen bin.
Dass du anfängst, dir darüber Gedanken zu machen, ist schon mal 'die halbe Miete' in dieser Angelegenheit!
Was du beschreibst, deutet für mich auf einen strengen 'inneren Richter' hin.
Du selbst scheinst das Gebot übernommen zu haben, dass man nicht kindisch sein dürfe, sondern sich 'erwachsen' zu zeigen hat. Und insofern bist du sehr sensibel dafür, wenn sich andere 'danebenbenehmen'.
Ja aber wie lässt man sowas zu ?