Wieso sind Menschen nachtragend?

16 Antworten

Ja das ist eine nicht so schöne Eigenschaft vieler Menschen, ich selbst gehöre leider auch dazu, man will es eigentlich garnicht, nur bei jedem Streit bleibt etwas zurück, das spätestens dann wieder präsent wird wenn man sich wieder steitet, oft sind es ja die gleichen Streitpunkte, deshalb kommen einem die alten Sachen wieder hoch. So nach dem Motto ah das hat sie ja schonmal mit mir gemacht. Schön ist es nicht, aber man sollte es auch nicht so überbewerten, wichtig ist nur sich nach einem Streit möglichst schnell wieder zu versöhnen, damit man sich daran immer positiv erinnert. LG

Dichterseele  29.06.2011, 10:46

Na, wenn es immer die gleichen Streitpunkte sind, dann ist Dein Partner offenbar nicht lernfähig und von rücksichtsloser Gesinnung. Da würde ich mal Klartext reden: Du hast keine Lust, Dich immer wieder über die gleichen Dinge zu ärgern - wenn er Dich liebt, stellt er das ab, wenn nicht, soll er bleiben, wo der Pfeffer wächst.

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Wir sind Menschen und keine Maschinen wo man auf Knopfdruck sagen kann alles ist vergessen. Das Unterbewusstsein spielt da eine sehr große Rolle. Es resultiert größtenteils aus Vorsicht gegenüber der Situation.

Du sagst, wenn es für Beide geklärt ist, müßte es doch gut sein- und genau das ist es nicht. Wenn man Dir immer wieder irgendwas vorwirft, war es für den Anderen nur in dem Moment , der liebe Friede Willen, geklärt, in seinem Herzen rumort es trotzdem weiter. Ich kenne das- insbesondere mit meinem Vater, er kann mir nicht verzeihen, dass ich mich vor fast 30 Jahren habe scheiden lassen - er kann mir nicht verzeihen, dass ich meine Selbstständigkeit aufgegeben habe - aber es ist sein Problem, ich habe mir verziehen, weil es so sein mußte - das kann ein Anderer oft nicht nachvollziehen - muß er/sie auch nicht, nimm es hin und akzeptiere, dass er zwar verzeihen, aber nicht vergessen kann. Du kannst es nicht ändern, sondern nur feststellen, dass Du nur so - und nicht anders in diesem Moment handeln konntest.

Dichterseele  29.06.2011, 10:43

Oha, Anna, was geht Deinen Vater Deine Scheidung oder Deine Selbständigkeit an? Da gib ihm mal ordentlich kontra, um Dein Selbstwertgefühl gesund zu erhalten! Sag ihm, dass man in einer schwierigen Lebensphase von einem Vater Trost und Hilfe erwartet und nicht noch 30 Jahre mit Vorwürfen bombardiert werden will.

Offenbar meint er, Dir vorwerfen zu können, dass er nicht mit einer Heile-Welt-Tochter angeben kann... Oder hast Du es Dir leicht gemacht und bequem bei Papa schmarotzt?

Sowas gehört ausdiskutiert. Frage ihn, was Du stattdessen hättest tun sollen und ob er Dir dabei geholfen hätte, die Sache hinzubiegen, oder mach ihm klar, dass das damals unzumutbar für Dich war und Du nicht anders konntest - und damit basta, kein Wort mehr darüber. Wenn Eltern ihre Kompetenzen überschreiten, müssen auch erwachsene Kinder mal ein Machtwort sprechen!

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Anna198  04.07.2011, 06:20
@Dichterseele

Liebe Dichterseele, das ist leichter gesagt, als getan - meine Mutter lebt leider nicht mehr, und mein Vater ist bereits 84 - da ändert man Niemanden mehr. Ich habe mich damit abgefunden, dass Eltern alles nur gut meinen, aber das Gutgemeinte ist eben nicht das GLeiche wie Gutes tun - ich hab ja noch die Möglichkeit es besser zu machen.

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Dafür kann es viele Gründe geben:

  • Entweder weil sie sich sehr verletzt gefühlt haben

  • der Schmerz über eine Enttäuschung ist noch zu frisch- nicht verwunden und abgeheilt.

  • der dem gegrollt wird ist ein Wiederholungstäter

  • Aufmerksamkeitdefizit

  • der Nachtragende fühlt sich zuwenig ernstgenommen

  • nimmt sich selbst zu wichtig

  • Mangel an Emphatiefähigkeit

  • Es geht in Wirklichkeit um etwas ganz anderes

  • die Beziehung ist durch irgendwas Grundlegendes gestört zb Neid, Eifersucht, Minderwertigkeitsgefühle, Ungerechtigkeit etc

  • gegensätzliche Charaktere, Auffassungen, Erwartungen

  • der Wunsch nach Anerkennung

Weshalb jemand nachtragend ist, kann also in der Person selbst oder in der anderen Person begründet liegen...Wenn es immer diesselben Dinge und Vorwürfe sind die herausgekramt werden, ist in der Regel irgendeine Sache (was auch immer) nicht wirklich bereinigt worden. Da hilft nur nachhaken! Scheitert es allerdings an konträren Auffassungen, bleibt nur ruhig bleiben und großzügiges wegstecken.

Was man nicht ändern kann, damit muß man wohl oder übel leben ;) LG

Das hat was mit Ichbezogenheit und Ressentiments zu tun (resentir, frz. : wiederholt fühlen). Manchmal ist aber auch die Verletzung so groß, dass die Psyche nicht loslassen kann.