Wieso mussten Schwarze in den USA im Bus hinten sitzen?
Guten Tag,
vor einiger Zeit war es in den USA, vor allem in den Südstaaten, üblich die sogenannte Rassentrennung unter Anwendung der Jim Crow Laws durchzusetzen. Bis in die sechziger Jahre war es also gesetzlich verpflichtend, dass schwarze US-Bürger weder vorne im Bus sitzen, noch den vorderen Teil des Busses betreten durften.
Dass dies moralisch verwerflich ist, steht gar nicht zur Diskussion!
Mich wundert nur Folgendes:
Weshalb mussten Schwarze hinten im Bus sitzen, wobei der hintere Teil des Busses doch eigentlich der Bessere ist? Gibt es kulturelle Unterschiede zwischen den Südstaaten der USA und dem Rest der Welt, wenn es um die Plätze im Bus geht? Hierzulande (Deutschland) wollen die meisten Leute hinten im Bus sitzen. Bereits in der Schulzeit saßen die coolsten Kinder auf den hinteren Plätzen. Das liegt natürlich auch daran, dass man sich weniger kontrolliert oder beobachtet fühlt, wenn man weiter weg vom Busfahrer sitzt. Wenn die schwarze Bevölkerung also unterdrückt und / oder bewacht werden sollte, weshalb hat man sie dann gezwungen auf die Plätze auszuweichen, welche die wenigsten Möglichkeiten zur Kontrolle ermöglichten? Waren alle Busfahrer weiß und wollten einen möglichst großen Abstand herstellen?
Warum also wollten die weißen Südstaatler in den USA unbedingt vorne sitzen?
Hochachtungsvoll,
Rainer von Wink
5 Antworten
Die Busse in den Fünfziger- und Sechzigerjahren waren laute Monster, bei denen (wie übrigens auch heute noch) der Motor im Heck lag, aber nicht im mindesten schallgedämmt war. Außerdem waren die meisten Busse wohl ziemlich schaukelig und möglicherweise waren auch die Sitzbänke hinten unbequemer.
Die Anordnung, dass Schwarze hinten im Bus sitzen mussten, war ein direktes Produkt der Rassentrennung, die in den Südstaaten der USA bis in die 1960er Jahre gesetzlich verankert war. Diese Gesetze, sogenannte Jim Crow-Gesetze, schufen ein System der weißen Vorherrschaft, das Schwarzen in nahezu allen Bereichen des öffentlichen Lebens die Gleichberechtigung verwehrte. Die Zuweisung der hinteren Plätze war nicht nur eine praktische Anordnung, sondern ein starkes Symbol der Unterordnung und Minderwertigkeit, das Schwarzen täglich vor Augen geführt wurde. Während es auf den ersten Blick paradox erscheint, dass Schwarze auf die Plätze verwiesen wurden, die weniger Kontrolle ermöglichten, diente dies in erster Linie dazu, eine klare Hierarchie aufrechtzuerhalten und die weiße Vorherrschaft zu zementieren. Die Sitzordnung war ein sichtbares Zeichen der Trennung und sollte die Schwarze Bevölkerung in ihrer Rolle als Untergebene bestätigen.
Auch wenn die meisten Busfahrer in den Südstaaten der USA weiß waren, gab es auch schwarze Busfahrer, allerdings waren auch sie an die geltenden Rassentrennungsgesetze gebunden und mussten diese durchsetzen. Die Anordnung, dass Schwarze hinten im Bus sitzen mussten, wurde nicht von allen stillschweigend akzeptiert. Rosa Parks' Weigerung, ihren Platz zu räumen, ist ein berühmtes Beispiel für den Widerstand gegen die Rassentrennung und markierte den Beginn des Busboykotts von Montgomery, einer wichtigen Etappe in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung.
LG aus Tel Aviv
Also ich hasse es, hinten zu sitzen, also weiss ich nicht genau, wie du auch nur ansatzweise denken kannst, dass die Sitzplätze hinten die besseren seien und diejenigen, die die Apartheid durchgesetzt haben, dachten wohl ganz offensichtlich auch nicht, dass dies die besten Plätze sind. Ausserdem gab es damals evtl keine Türe hinten, d.h. man musste sich mühselig nach hinten und vorne drängen, was demütigend sein kann.
Hinten sind definitiv nicht die besten Plätze, die sind vorne. Weil man da glech sitzen kann, wenn man reinkommt und schneller aussteigen kann. Nach hinten muß man erst durchklettren.
Dass heute die angeblich "coolen" Kids hinten sitzen ist kaum erklärbar. Vielleicht weil sie da besser Unsinn anstellen können, weil sie weiter weg vom Fahrer sind.
Ich will nie hinten sitzen, dazu bin ich zu cool. Ich mache nicht das, was andere unbedingt als cool empfinden.
Der einfache Grund war wohl, dass kein Weißer einen Schwarzen VOR sich haben wollte.