Wieso ist die Zulassung zum Medizin-Studium abhängig von der Kunstnote in der Schule?

10 Antworten

Die Zulassung ist hauptsächlich abhängig von dem Ergebnis eines Eigungstests, über den die Mehrzahl der Studienplätze vergeben wird. Ist zumindest in Baden-Württemberg so. Die Abiturnote hat inzwischen eine untergeordnete Bedeutung. Niemand wird gezwungen die Note in Kunst in den Notenschrift einfließen zu lassen.

Weil man auf diese Weise die Unterversorgung im Bereich Medizin bekämpfen will in unserem Land der blühenden Landschaften.

Die Züge sollen ja auch pünktlich werden, indem man beim Personal spart. Und der Laden soll am besten funktionieren, wenn nur noch Einer im Laden steht, weil er dann Kasse bedienen und dabei auch noch Ware einräumen kann.

Ich finde die Wertung der Fächer Kunst und Musik für ein Medizinstudium ebenfalls absurd.

Kunst und Musik sind sowieso Fächer, die schwer zu benoten sind. Ich bin selbst Grafikdesigner und kann das beurteilen. Welche Chancen hat denn jemand, der absolut talentfrei ist, auf eine gute Note in diesen Fächern? Du musst als Lehrer solchen Schülern die Möglichkeit bieten, ihr mangelndes Talent irgendwie mit Fleiß auszugleichen. Das ist schwierig bis unmöglich. Die meisten Lehrer versuchen, diese Lücke mit Kunstgeschichte zu füllen. Dann kann ein unbegabter aber fleißiger Schüler mit einem umfangreichen und gut recherchierten Referat oder Aufsatz über einen Maler oder Komponisten womöglich doch noch auf eine gute Note kommen.

Die beste Lösung für musische Fächer wäre sowieso eine frühzeitige individuelle Förderung. Wenn der Lehrer merkt, dass der Schüler in einer bestimmten Disziplin besonders gut ist, dann sollte er sich auf diese Disziplin konzentrieren dürfen. Aber damit wären die Kunst- und Musiklehrer an unseren Schulen überfordert. Man stelle sich das vor: Einzelunterricht bei zwei Wochenstunden Kunst und Musik – unmöglich.

Es wurde schon viel dazu geschrieben, aber ich möchte nochmal auf einen Umstand hinweisen: Im Bewerbungsverfahren für Medizinstudienplätze wird an den wenigsten Universitäten nur die Abiturnote berücksichtigt.

Von den freien Studienplätzen werden 20% nach der Note vergeben, 20% nach Wartezeit und 60% nach eigenen Kriterien der Uni. Einige wenige machen sich die Sache leicht und nehmen auch für diese letzten 60% nur die Abitnote als Kriterium, die meisten berücksichtigen hier aber gute Noten in den relevanten Schulfächern wie Bio oder Chemie, Dienste wie FSJ oder Berufsausbildungen positiv. Manche Unis vergeben diese 60% der Plätze sogar nach Auswahlgesprächen.

Außerdem bieten die meisten Unis die Möglichkeit, durch die Medizinertests TMS bzw. HamNat die Platzierung im Auswahlverfahren ganz erheblich aufzubügeln - da geht's dann nämlich nicht mehr um Kunst oder Musik.

Was ich damit sagen will: Ein schlechtes Fach verdirbt niemanden die Chancen auf einen Studienplatz, wenn man in den übrigen immer noch sehr gut ist.

Außerdem solltest du nicht annehmen, dass ein Schüler, der besser in Chemie als in Kunst ist, automatisch der bessere Lebensretter ist. Die Abinote zeigt erstmal eigentlich nur, wie gut jemand lernen und Leistung abliefern kann. Mit einer persönlichen Haltung oder Eignung für einen bestimmten Beruf hat das noch nicht viel zu tun.

Beste Grüße!

Ich verstehe deine Frage, möchte aber einwerfen, dass grade beim Chirurg zeichen Talent in Bezug auf Feinmotorik, stillen Händen und präziser Finger Tätigkeit durchaus sinnvoll erscheint.
Außerdem geht es in Fächern wie Kunst ja auch um Lernfähigkeit, Mitarbeit, Ehrgeiz und Fleiß.
Und grade diese Punkte erscheinen im Hinblick auf das anspruchsvolle Studium sinnvoll.
UND... wer in Kunst eine 5 hat sollte vielleicht keine Schönheitsoperationen vornehmen ;)

skminga 
Fragesteller
 04.12.2017, 23:08

Ok. Anderes Beispiel.
Musik?

Muss ein Chirurg Symphonien analysieren können, im Leben retten zu dürfen?

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artzimm  04.12.2017, 23:42

nö. Denke nicht :) Ich bin aber auch echt der musikalisch am schlechtesten gebildete Mensch auf ganz gutefrage.net. Mit dem Beispiel wird die Frage zu einem Thema, zu dem ich gar nichts sinnvolles beisteuern kann.

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skminga 
Fragesteller
 05.12.2017, 07:16

Ich glaub du hast nicht verstanden, worauf ich hinaus will....

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artzimm  05.12.2017, 08:54

doch doch. Ich glaube schon. Ich denke auch eigentlich gleich darüber. Das ist aber irgendwie eine Frage wie "Wozu braucht man später Deitsch analysen..." Vielleicht gibt es auf sowas garkeine wirklich sinnvollen Antworten? Klar könnte ich dich darin bekräftigen, dass Musik und Kunst sinnlos sind für dich, aber vielleicht liegt der Sinn in solchen Fächern ja auch grade darin. Jemand, der auch in Fächern, die nichts mit seinem späteren Leben oder Interessen zu tun haben gut ist beweißt mehr Willenskraft, Lernfähigkeit, Ergeiz und Fleiß als jemand, der diese Fächer vernachlässigt. Das ist jetzt natürlich auch nur ein Versuch, die Gedanken der Schulministerien zu verstehen. Vielleicht wollen sie auch einfach einen einheitlicheres Abitur schaffen, mit dem es möglich ist auch, wenn man Mediziner werden wollte noch andere Berufswege ein zu schlagen. Das Studium spezialisiert ja später noch. Die Schule soll ja ehr eine Basis für dieses bieten und eine Einordnung sinnvoll möglich machen. Jemand, der seid der 5. Klasse nur auf Medizin hin lernt bemerkt vielleicht später die falsche Entscheidung getroffen zu haben. Vielleicht ist auch der Erklärungsansatz Unsinn.

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