Wieso ist der Weg zum Masterabschluss schneller mit staatl. gepr. Techniker als Bachelor?
Ich bin gerade im Bachelor, mein Freund in der Ausbildung. Er erzählt mir, er habe die Möglichkeit nach dem staatlich geprüfte Techniker ins Masterstudium einzusteigen.
Ich:
Abitur=2 Jahre, Bachelor=3,5 Jahre, Masterstudium=1,5 Jahre Summe=7 Jahre
Er:
Ausbildung=2,5(verkürzt) sonst 3 Jahre, Techniker=2 Jahre, Master= 1,5Jahre Summe=6/6,5 Jahre
Rein vom Bildungsstand kann ich mir nicht vorstellen, dass man in der Berufsschule+Technikerschule das selbe Fachwissen erhält wie in 3,5 Jahren Vollzeitstudium. (Er meinte Berufsschule ist ein "Witz")
So verdient er Geld über die Ausbildung, spart sich Zeit, hat Berufserfahrung und am Ende ggf. den gleichen akademischen Abschulss wie ich. Sieht aus als hätte ich die falsche Entscheidung getroffen, wobei ich sagen muss, dass ich von dem Pfad zum Master nie wirklich was mitbekommen habe.
Übersehe ich etwas oder hat er die "bessere" Entscheidung getroffen?
4 Antworten
Zu dem Weg, den er anstrebt, gehört neben dem rein theoretischen Lernen eben auch noch Berufspraxis dazu. Alles nach der Ausbildung macht man zusätzlich zum Job, abends und am Wochenende, während man unter der Woche tagsüber normal arbeiten geht. Die Zeit mag in Summe dabei potentiell kürzer sein, die Belastung ist aber keineswegs geringer, eher im Gegenteil. Und nein, wenn man Theorie mit Praxis kombiniert, kommt da keineswegs eine für die berufliche Praxis weniger qualifizierte Person bei raus.
Ich frage mich allerdings, was genau er in Richtung Master da vor hat. Ja, es gibt inzwischen Fernstudiengänge, in denen man einen Master machen kann, ohne vorher einen Bachelor gemacht zu haben. Aber den Techniker bräuchte er dafür nicht zwingend vorher... Oder hast du das vielleicht falsch verstanden und er sprach vom Geprüften technischen Betriebswirt oder einer ähnlichen Weiterbildung, die zwar auf der gleichen Stufe im Qualifikationsrahmen steht, aber eben kein Master an sich ist?
Es soll technische Hochschulen geben, die nach einem Vortest das Masterstudium anbieten für den Techniker. Der Techniker muss nicht berufsbegleitend sein, der Vollzeittechniker ist 2 Jahre Schule, ohne Arbeit nebenbei, Bafög unterstützt.
Der Weg über die Berufspraxis zum Masterstudium sieht in aller Regel so aus: 3 Jahre Ausbildung, mindestens 2 Jahre Berufspraxis, 2 Jahre Technikerfachschule. Das sind also insgesamt mindestens 7 Jahre im Gegensatz zu Deinen 5,5 Jahren. Die Verkürzung der Ausbildungszeit ist das eigene Verdienst des Kollegen.
Der Techniker braucht kein Abitur, die Schuljahre kann sich der sparen. Nur wird er ohne Abi schwerlich zu einer Ausbildungszeitverkürzung kommen.
<Er meinte Berufsschule ist ein "Witz">
Ich kam ohne Hauptschulabschluss zur Berufsschule und fand die auch gähnend langweilig. Wenn mein Berufsschullehrer meine fachlichen theoretischen Fragen angestrengt beantwortet hatte, bat er mich meistens, nun bitte wieder weiter zu schlafen.
Ich habe mich auch für den Weg über eine vorangehende Ausbildung entschieden. Aktuell kommt es mir doch nicht mehr unbedingt wie der beste Weg vor. Denn wenn man den Master will, ist der Techniker gefühlt Zeitverschwendung und Geldverschwendung. Dann doch lieber direkt nach der Ausbildung den Master. Nur hier stellt sich, in unserer Stadt zum Beispiel, das Problem, dass man erstmal 3 Jahre, nach der Ausbildung, im Studiengang relevanten Fach gearbeitet haben muss. Dementsprechend ist man langsamer, als wenn man zu Beginn den normalen Bachelor und dann den Master gemacht hätte.
Dennoch bietet dieser Weg auch Vorteile, wie dass man mit seinem Beruf während dem Studium Geld verdienen kann. Oder dass die Ausbildung einfacher ist und man somit relativ safe schon Mal was in der Tasche hat.
Naja nach der Ausbildung in den Master ist nicht möglich meines Wissens nach. Wenn du Meister meinst also Meisterbrief o.ä. stimme ich dir zu das ist sehr sinnvoll. 1 Jahr Schule und dann ordentlicher Gehaltsaufstieg
Paar Bundesländer und somit paar Hochschulen bieten einen berufsqualifizierten Master an. Wenn man dann z.B. 3 Jahre einschlägig in einem Beruf (passend zum Studiengang) gearbeitet hat und einen Eignungstest besteht, kann man ohne Bachelor beginnen (teilweise sogar ohne Abitur). Wenn man in bspw. RLP eine betriebliche Ausbildung mit einem Gesamtschnitt von 2,5 oder besser abschließt, hat man in RLP die Fachhochschulreife sowie die fachgebundene Universitäts-Reife.
Da muss man als Techniker aber noch 1,5 bis 2 Jahre gearbeitet haben und u.U. einen Eignungstest bestehen.
Alles klar, die Frage ist natürlich wie anspruchsvoll der Test ist.
Ich hatte auch erst den Techniker gemacht und dann studiert. Das war alles extrem viel Wiederholung und ich war nur sehr selten in einer Vorlesung. War Maschinenbau und deshalb wurde ja zu gerne gerechnet und konstruiert und so. Kann echt gut klappen….
Haben auch viele unserer Professoren. Dipl. Ing. hört sich schon gut an ^^ meines Wissens nach hat das Diplom länger gedauert war dann so wie heutzutage Bachelor+Master zusammen
Ja, das waren andere Zeiten. Bei mir haben nur 3% das Regelstudium mit 9 Semester inklusive Diplomarbeit geschafft und 13% überhaupt jemals das Diplom bekommen. Da waren noch Durchfallquoten die heute nicht mehr vorstellbar sind. Damals wurde nicht auf Masse geachtet. Wer konnte der hat es geschafft, wer nicht der eben nicht.😉
Das Abitur sollte man nicht herrausrechnen, es ist ja eine Voraussetzung, genau wie die Ausbildung für den Techniker mMn. Da hast du Recht, das Verkürzen ist sein Verdienst, ich habe hier unser Beispiel mit der Zeit genannt, generell hast du natürlich recht. Danke für deine Antwort!