Wieso ist der Fakt, dass der Nationalsozialismus eine Form des Sozialismus ist, so umkämpft?

5 Antworten

Du lieferst doch die Antwort auf deine eigene Frage.
Wenn es zur NS-Zeit eines nicht gab, dann Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Diese drei Aspekte sind im Sozialismus nicht verhandelbar im Sinne von "Gleichheit ja, aber nur wenn du unter 1,70cm groß bist. Gerechtigkeit ja, aber nur für Menschen mit Brillen. Solidarität ja, aber nur wenn du einen Besenstil auf deinem Finger balancieren kannst".

Sobald man die Aspekte verhandelbar macht und an Faktoren wie Herkunft, Religion, Weltanschauung, etc. knüpft sind sie eben nicht mehr gegeben. Dieses Paradoxon lässt sich nicht auflösen. Entweder man hat in einem Staatsgebiet Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität oder eben nicht. Und im Nationalsozialismus hatte man das nicht, da diese Aspekte nur bestimmten Personengruppen vorbehalten war.

Wieso ist der Fakt, dass der Nationalsozialismus eine Form des Sozialismus ist, so umkämpft?

Weil es kein Fakt, sondern eine Lüge ist.

Sozialismus = Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität.

Eine exakte Definition ist das nicht, aber egal.

Die Nazis haben keinen dieser Punkte erfüllt.

Diese Punkte treffen auf den Nationalsozialismus zu, da die Nazis sich selber von den anderen "Rassen" abgrenzen, aber untereinander in ihrer "Rasse" die Grundprinzipen eingehalten.

Nö, auch da hat ein politischer Gegner oder ein "Behinderter" wenig bis keine Rechte. Und ein Parteifunktionär mehr als das einfache Volk. Und der Führer selber sowieso mehr als alle anderen. Eine strikte Hierarchie also. Der Sozialismus aber lehnt Hierarchie ab.

Es ist auch Staatssozialismus, wo die Produktionsmittel verstaatlicht werden 

Und jetzt? Sozialismus ist, wenn die Produktionsmittel vergesellschaftlicht werden. Und ein nationalsozialistischer Staat ist diktatorisch, dementsprechend steht er nicht für das Volk und demenstprechend ist eine Verstaatlichung ungleich einer Vergesellschaftlichung.

Ein rassistischer, völkischer Sozialismus.

Okay, der war gut. Warum wir Nordkorea nicht als das angesehen, was es ist? Eine totalitäre, unterdrückende Demokratie.

Merkst du's selber?

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Habe mich wissenschaftlich damit auseinandergesetzt...

EisenGans  22.09.2023, 18:18

Glaub ich nicht, im Sozialismus gibt es durchaus welche die gleicher sind als andere

Norjakeista  22.09.2023, 19:07
@EisenGans

Die Formulierung mag zwar nett sein für eine Komödie/humoristische Kritik, taugt aber wenig für eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema.

Ansonsten: Die grundsätzliche gLeichheit kommt von der Definition, d.h. sie kann in einem sozialistischen System nicht nicht existent sein.

EisenGans  22.09.2023, 19:47
@Norjakeista

Jedes Sozialistische System ist hinterher kein Sozialistisches System. Den Witz kennen wir alle schon.

Norjakeista  22.09.2023, 21:08
@EisenGans

Ja, und um als "sozialistisch" bezeichnet zu werden, muss ein System nicht etwa bestimmt Bedingungen erfüllen, sondern nur von den Antikommunisten als solches bezeichnet werden. Das kennen wir ja auch schon.

Jetzt mal im ernst: Wenn dir Definitionen egal sind, wie willst du dann mit Begriffen arbeiten? Dann sind sie im Prinzip ja wertlos.

EisenGans  23.09.2023, 10:17
@Norjakeista

Wenn es toll ist, dann ist sozialistisch,
wenn es nicht mehr toll ist, dann war es nicht sozialistisch.

Das ist die Methode von jedem Sozialismus. Und, auch von jedem Politiker, der was vorher verspricht, und hinterher nicht einfällt.

"Jetzt mal im ernst: Wenn dir Definitionen egal sind, wie willst du dann mit Begriffen arbeiten?"
Das kommt doch nicht von mir, sondern von denjenigen, die diese Versprechungen machen.

"...sondern nur von den Antikommunisten als solches bezeichnet werden"
Aha, muss man extra ein Antikommunist sein um zu erkennen, dass der Sozialismus nicht hält was er verspricht.
Die meisten Leute verstehen, dass Politiker nicht das halten was sie versprechen. Dazu muss man nicht extra ein Anti-Kommunist sein.

Norjakeista  23.09.2023, 10:21
@EisenGans
Wenn es toll ist, dann ist sozialistisch, 
wenn es nicht mehr toll ist, dann war es nicht sozialistisch.

Was für ein Unsinn.

Das ist die Methode von jedem Sozialismus. 

Nein.

Das kommt doch nicht von mir, sondern von denjenigen, die diese Versprechungen machen.

Es ist mir eigentlich gerade egal, was mit diesen ominösen Leuten ist, "die diese Versprechungen machen". Ich sehe einfach, dass du Begriffe benutzt, deren Bedeutung du nicht kennst oder die du einfach ganz willkürlich definierst und so um dich wirfst.

Aha, muss man extra ein Antikommunist sein um zu erkennen, dass der Sozialismus nicht hält was er verspricht. 

Nein, das habe ich nicht gesagt.

Die meisten Leute verstehen, dass Politiker nicht das halten was sie versprechen. Dazu muss man nicht extra ein Anti-Kommunist sein.

Einverstanden. Ich habe mich aber auch nie gegenteilig dazu geäussert.

EisenGans  23.09.2023, 10:27
@Norjakeista

"Was für ein Unsinn."
Was für ein Unsinn. Ja. Sozialismus ist immer Unsinn.

"Nein"
Doch

"Es ist mir eigentlich gerade egal, was mit diesen ominösen Leuten ist, "die diese Versprechungen machen". Ich sehe einfach, dass du Begriffe benutzt, deren Bedeutung du nicht kennst oder die du einfach ganz willkürlich definierst und so um dich wirfst."
Dann hast du kannst bestimmt nicht 1984 oder Animal Farm gelesen und verstanden. Dann wüsstest du warum ich meine Begriffe so anwende wie ich sie anwende.

Norjakeista  23.09.2023, 10:29
@EisenGans
Was für ein Unsinn. Ja. Sozialismus ist immer Unsinn. 

Der Begriff, den du nicht kennst, ist Unsinn? Das erklärt natürlich einiges.

Dann hast du kannst bestimmt nicht 1984 oder Animal Farm gelesen und verstanden.

Doch, gelesen und im Gegensatz zu dir sogar verstanden.

Dann wüsstest du warum ich meine Begriffe so anwende wie ich sie anwende.

Ich weiss, wieso. Aus demselben Grund aus dem du auch Nordkorea als "demokratisch" bezeichnest.

EisenGans  23.09.2023, 10:30
@Norjakeista

"Doch, gelesen und im Gegensatz zu dir sogar verstanden."
Also warnst du vor Sozialismus wie es George Orwell getan hat?

Norjakeista  23.09.2023, 10:46
@EisenGans
Also warnst du vor Sozialismus wie es George Orwell getan hat?

Der Sozialist hat vor dem Sozialismus gewarnt?

Ich befasse mich mit Weltgeschichte und komme zum Schluss, das Sozialismus die einzig zukunftsträchtige Staats- und Gesellschaftsform ist, wie Orwell das auch schon getan hat.

Ich drücke es mal so aus: Manche Menschen sind der Meinung das Sozialismus und NationalSozialismus Gleichheiten haben, man könnte sagen: Der Sozialismus will das es allen gut geht, der Nationalsozialismus will das es ein paar aus dem eigenen Land sehr sehr sehr gut geht auf kosten von dem Proleteriat anderer Länder.

Natürlich sind die Unterschiede viel weiterreichender.

Weil es Unfug ist. Schließlich wurden auch Deutsche die den Nazis nicht ins Konzept passten verfolgt, Behinderte, Homosexuelle, Katholiken, politisch Andersgesinnte, Zeugen Jehovas.

Sozialismus = Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität.

Siehe oben.

Das "Sozialismus" im Begriff "Nationalsozialismus" hatte nur einen einzigen Grund: Die Arbeiterschaft als Wähler anzuziehen und sie den Linken abzuwerben. Es war ein reiner Propagandatrick.

Weil der Nationalsozialismus bis auf den Namen nun mal wenig mit Sozialismus zu tun hat.

Sozialisten geht es um die Aufhebung der kapitalistischen Wirtschaftsweise und der Klassengesellschaft. Internationalismus und der Gleichheitsgedanke spielen dabei zentrale Rollen, weshalb Nationalismus und Rassismus als spalterisch abgelehnt werden.

Der Nationalsozialismus ist hingegen eine Ideologie der Ungleichheit. Er propagiert nicht nur die Minderwertigkeit von anderen Nationen und Rassen, sondern auch die wirtschaftlichen und politischen Hierarchien innerhalb der Nation. Die Nazis wollten nicht die Klassen abschaffen, sondern den Klassenkampf, um eine klassenübergreifende "Volksgemeinschaft" zu schaffen, in der die Arbeiter mit ihrer unterlegenen Stellung zufrieden wären und die Position der wirtschaftlichen und politischen Eliten unangetastet bleibt.

Die Nazis und die Faschisten in anderen Ländern zogen ihr Mobilisierungspotential gerade aus der Sorge vor einer erstarkenden sozialistischen Linken und den Abstiegsängsten des Kleinbürgertums, das sich durch die Arbeiterbewegung bedroht sah.

Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter waren deshalb die ärgsten ideologischen und politischen Gegner der Nazis und wurden von ihnen massenhaft verhaftet, gefoltert und ermordet, während Liberale und Konservative sich in vielen Fällen mit den Nazis abfanden oder sie sogar aktiv unterstützten und zu ihnen überliefen.

Der Antikapitalismus, der bei den Nazis vor allem in den 20er Jahren noch eine Rolle spielte (und spätestens mit der Ermordung von Ernst Röhm endete), war auf Phrasen begrenzt, inkonsequent, widersprüchlich und ging nur so weit, wie er antisemitisch ausgeschlachtet werden konnte. Deutlich wird das an dem Bild des "raffenden" Finanz- und Handelskapitals, das mit dem Judentum assoziiert wurde, und dem "schaffenden" Industriekapital, das mit Deutschtum und Tugendhaftigkeit verbunden wurde.

Die Nazis mobilisierten also lediglich gegen die abstrakten Seiten des Kapitalismus, lobten aber hingegen den sozialdarwinistischen Konkurrenzkampf auf dem freien Markt. Tatsächlich sind das nur zwei Seiten des gleichen Systems. Das Finanzwesen war auch keinesfalls nur jüdisch besetzt, und tatsächlich gehörten die meisten jüdischen Deutschen der Arbeiterklasse an. Die absurde Folge davon ist, dass nicht nur das Finanzkapital, sondern auch der Kommunismus als "jüdisch" galt.

Im Zuge dieser oberflächlich antikapitalistischen Mobilisierung wurden auch zahlreiche aus dem Marxismus stammende Begriffe völlig umgedeutet, eben auch der "Sozialismus", der zur Volksgemeinschaft umgedeutet wurde. Bei denjenigen Arbeitern, die bereits sozialdemokratisch oder kommunistisch organisiert waren, verfing diese Strategie kaum, unter den Arbeitslosen fanden die Nazis mit dieser Strategie aber eine gewisse Basis.

Nach der Machtübergabe an die Nazis zeigte sich, dass sie weder den Arbeitern noch den Kleinbürgern tatsächliche Vorteile boten, tatsächlich schlossen sie Bündnisse mit dem Großbürgertum, das nun viel hilfreicher für die Ausrichtung der gesamten Industrie auf rassistischen Vernichtungskrieg war. In der Folge wurden Monopole gefördert, Löhne auf niedrigen Niveau eingefroren, Streiks illlegalisiert, die Gewerkschaften und Arbeiterparteien zerschlagen, Banken, Reichsbahn und Metallindustrie privatisiert und Sozialleistungen gestrichen bzw. an halb-private Organisationen abgegeben und an rassische Voraussetzungen gebunden.

Auch die Führung der kleinbürgerlichen und proletarischen Nazi-Schlägertruppen, darunter Ernst Röhm und Gregor Strasser, wurde kaltgestellt, weil sie in dieser Phase der Naziherrschaft nicht mehr benötigt wurden. Den großen Kapitalisten ermöglichten die Nazis hingegen riesige Profite durch die Beschlagnahmung jüdischen Vermögens, die Plünderung der besetzten Gebiete und den Einsatz von Zwangs- und Sklavenarbeit.

Der Rassenwahn der Nazis stand aber immer an erster Stelle und machte in manchen Fällen Interventionen in die Privatwirtschaft notwendig. So wurden bestimmte Industrien zwangsweise auf die Herstellung von Rüstungsgütern ausgerichtet. Auch der Holocaust bedeutete punktuell Konflikte zwischen der Naziführung und Unternehmern, denn diese hätten mehr davon profitiert, die Arbeitskraft von ethnischen und politischen Gefangenen auszubeuten, statt sie im großen Stil zu vernichten.

Die Lenkung der Wirtschaft während des Krieges war auch kein Alleinstellungsmerkmal der faschistischen Diktatur, sondern wurde in ähnlicher Weise auch in den liberal-kapitalistischen Ländern, wie etwa England und Frankreich, praktiziert - hier wie dort aus reiner Notwendigkeit. Weder äußerten die Anführer der Nazis die Absicht, die planwirtschaftlichen Elemente nach dem Krieg beizubehalten, noch waren die deutschen Unternehmer zu irgendeinem Zeitpunkt über diese Möglichkeit besorgt. Das allein spricht Bände, da Unternehmer für gewöhnlich gegen jede Einschränkung ihrer Profitaussichten Sturm laufen.