Wieso ist Afrika arm?

15 Antworten

- keine Rente, aber viele Kinder

Da es meist kein Rentensystem gibt, haben die Familien oft viele Kinder, um im Alter versorgt werden zu können. Das führt aber oft zu Überbevölkerung und zu Versorgungsproblemen. Siehe Niger.

- zum Teil schwierige Umweltbedingungen

Trockenheit, Dürre, vor allem in der Sahel-Zone; Überschwemmungen in anderen Teilen Afrikas; Krankheiten (Malaria, HIV, Ebola...) und ein schlechtes Gesundheitssystem; Wasserversorgung und Abwassersituation oft schlecht

- Konflikte und Kriege, einmal Erreichtes geht wieder kaputt

viele Bürgerkriege, Putsch-Situationen und unklare politische Situationen (Somalia wird praktisch nicht regiert, einfach gesagt macht dort jeder, was er will)

Wer möchte z.B. in Somalia investieren?!

Trockenheit + Konflikte und Vertreibungen ergeben oft Hungersituationen. In Darfur (Sudan) hatten die Leute mal einen bescheidenen Wohlstand, dann wurden sie vertrieben, und wurden wieder arm und mussten ums pure Überleben kämpfen.

- Bildungssituation

oft fehlen Schulen, und Kinder müssen oft weite Strecken zurücklegen. Es gibt auch Internate, in denen die Kinder dann aber von den Eltern getrennt wohnen. Auch viele Erwachsene können noch nicht lesen und schreiben. Die Sprachsituation ist oft sehr kompliziert. In Marokko sprechen viele Einheimische eine Berbersprache, zum Schreiben lernen sie dann aber auch Arabisch (sozusagen doppelter Lernaufwand).

Und in vielen Staaten ist es noch komplizierter. Hält der Präsident von Nigeria eine Rede in Englisch, verstehen das viele nicht (dazu müssten sie ja Englisch gelernt haben). Würde er aber z.B. eine Rede in Yoruba halten, würde das auch nicht helfen, es gibt 500 Sprachen in Nigeria.

- mangelnde Industrialisierung und Infrastruktur
(Ausnahmen davon gibt es auch in Afrika)

Viele Gebiete sind schlecht an den Straßenverkehr angeschlossen und nur schwer erreichbar. In manche Gegenden kommt man nur mit einem kleinen Flugzeug, das irgendwo auf einer Schotterpiste landen muss.

Besser ist dies in manchen Hafenstädten, sagen wir mal Kapstadt oder auch Luanda (Angola). Dakar (Senegal) ist auch noch relativ ok (im innerafrikanischen Vergleich).

Die erste Raffinerie in Nigeria wurde erst im Mai 2023 eingeweiht. Unraffiniertes Öl lässt sich nicht so gut verkaufen. Man hofft auf einen Aufschwung dadurch.

- Billigimporte aus China (oder aus anderen nichtafrikanischen Staaten)

Darunter leidet z.B. die Textilindustrie im Senegal. Auch die Baumwollpreise der USA stellen mitunter ein Problem da, und wenn die Kunden in den USA oder in China einkaufen, brauchen sie die afrikanischen Waren nicht mehr.

Vom Profit von den Bodenschätzen kommt bei dem Einheimischen wegen korrupter Politik wenig bis gar nichts an. Hinzu kommt das Fehlen von Infrastruktur, was besonders im inneren des Kontinent einen wirtschaftlichen Aufbau erschwert. Investitionen sind mehr als Notwendigkeit aber ohne Erfolgskonzept kein Investor

Das ist eine gute Frage und ich denke es kommen hier viele Faktoren zusammen!

Denke da an folgende:

  • Die Kolonialgeschichte! Die meisten Afrikanischen Staaten wurden er in den 50ér und 60ér Jahren unabhängig und haben da erst angefangen mit einer eigenen Entwicklung.
  • Dieser Prozess der Unabhängigkeit verlief in vielen Staaten nicht gut und es kamen "Führer" an die Macht welche das Land dann noch schlimmer ausbeutete als die Kolonialmacht davor. Heißt: der Start war oftmals ein Fehlstart!
  • Regionale Konflikte die ausbrachen mit der Unabhängigkeit, zu Zeiten der Kolonie wurden diese Kämpfe ausnahmslos unterdrückt. Nun wurden sie ausgetragen, und zwar oft blutig.
  • Eine fehlende verbindende Kultur und Sprache zwischen den meisten afrikanischen Ländern. So war es schwierig zusammen zu arbeiten und man hat sich dann wieder lieber am Europäischen Ausland orientiert.
  • Daraus folgt dann auch eine fehlende übergreifende Infrastruktur, was wirtschaftlichen Erfolg behindert.
  • Das Wetter und das Klima in vielen Staaten - Heiß: Es ist sehr teuer in manchen Regionen eine Fernstraße oder vernünftige Landstraße zu bauen. Bei täglichen starken Niederschlägen wird viel wieder weg gespült oder beschädigt durch die Art der Erde auf dem nicht viel hält. Dieses Geld der Instandhaltung fehlt leider oft.
  • Dann der kalte Krieg! Afrika war geteilt zwischen West und Ost und es wurden Stellvertreterkriege ausgetragen auf dem Rücken der Bevölkerung.
  • Überbevölkerung - da die Kindersterblichkeit hoch war, wurden traditionell sehr viele Kinder geboren. Auch nachdem die gesundheitliche Versorgung besser geworden ist, wurden auch weiter viele Kinder geboren. Auch als Schutz vor Altersarmut, da viele Länder kein gutes Rentensystem kennen.

Das sind ein paar Punkte von denen ich denke das sie zumindest Teil-Gründe sind für die aktuellen Probleme. Hoffe konnte helfen. Grüße

Neben einigen m.M.n. gut dargestellten Faktoren, ist die fehlende flächendeckende und zudem unideologische Bildung ein weiteres Problem.

Ohne ein Grundstamm von Wissen sowie die dafür notwenidigen Techniken (lesen, schreiben, rechnen, suchen und Wertung von Quellen, differenzieren, kategorisieren, interpretieren etc.), verhart man eher im Gegebenen und ordnet sich unter, anstatt konstruktive und nachhaltige Veränderungen anzugehen (gesellschaftlich, pädagogisch, wirtschaftlich, politisch, medizinisch, religiös etc... ).

Verschärft wird diese Lücke durch ewige prekäre Lebenslagen, die dazu zwingt "stumpf" für das nötigste zu arbeiten statt sich zu bilden (oder dies anderen zu ermöglichen) wodurch ein Teufelskreis entsteht:

Kampf gegen weiteren Abstieg -> mehr arbeiten um Existenzminimum zu halten ->keine Zeit für Bildung (sowie wenige Angebote z.B. aus Interesse der Machthabenden) -> keine Veränderung -> Kampf gegen weiteren Abstieg wird auf nächste Generation übertragen... (Kurzform).

Tugra60 
Fragesteller
 24.08.2023, 07:06

Also weniger bildung= mehr Abstieg oder wie?

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Tugra60 
Fragesteller
 24.08.2023, 07:06
@Tugra60

Und dieser Abstieg führt dazu. Man kann ihnen Geld spenden. Wie geht das?

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180Grad  24.08.2023, 07:54
@Tugra60

Das mit dem Geld spenden ist so ne Sache. Ich würde da empfehlen, sich bei der Vielzahl der kleinen Hilfsorganisationen (Non-Governement- Organisationen - NGOs) mal umzuschauen und eine seriöse herauszupicken die die Dinge macht, die dir wichtig sind (z.B. Bildung und Arbeit.vermitteln).

Ein Zeichen für seriös ist z.B., ob sie berechtigt sind, Spendenquittungen für das Finanzamt auszustellen.

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Das Zauberwort heißt Wertschöpfungsdichte. Rohstoffe stehen am Anfang der Wertschöpfungskette. Deren Gewinnung ist meist hochautomatisiert, benötigt wenig Arbeitskraft und ist daher billig. Wenn man als afrikanischer Staat ohne Technik in diesem Bereich arbeitsintensiv mithalten möchte, bleibt unterm Strich nicht viel für den Einzelnen über. Die Wertschöpfungsdichte ist zu gering. Die einzige Ausnahme sind Rohstoffe die selten sind. Davon gibt es aber meist nur kleine Mengen, welche keine ganze Volkswirtschaft tragen können.

Höhere Margen verdient man bei der Veredelung von Rohstoffen bis hin zum fertigen Endprodukt. Dafür benötigt man aber eine komplexe Industrie und gebildete Arbeiter. Beides ist in Afrika nicht so entwickelt, wie im Rest der Welt.