Wieso habe ich so viele Persönlichkeiten?

11 Antworten

Von Experte PsychoRolf bestätigt

Du bist vielleicht eine Art "soziales Chamäleon", das je nach Umgebung sein inneres und äußeres Erscheinungsbild (Auftritt) anpasst. So wehrt man Gefahren von sich ab, fällt nicht unangenehm auf, gliedert sich in das soziale Gefüge ein. Man sichert sich so auch davor ab, angegriffen, kritisiert oder abgelehnt zu werden. Das ist oberflächlich betrachtet der Weg des geringsten Widerstandes. Solch ein Verhalten ist in jüngeren Jahren auch nicht ungewöhnlich, weil man noch auslotet, wer man ist, was man möchte und wo man hingehört. Man sucht seinen Platz.

Gruppen leben von der Vielfalt der Persönlichkeiten. Jeder steuert etwas Eigenes bei, hat seine Funktion für die jeweilige Gruppe. Der eine geht voran und zieht die Gruppe mit, der andere beschwichtigt und harmonisiert die Stimmung und nimmt sich als Persönlichkeit eher zurück, wieder ein anderer ist empathisch und fängt die Gruppe emotional auf, ein anderer sorgt für den humorvollen Ausgleich ... Alle bilden eine Einheit, obwohl alle auch voneinander abgegrenzt sind. Lauter Individuen mit eigener Identität, die trotzdem ein Gesamtkonstrukt ergeben. Fehlt ein Teil der Gruppe, wird diese instabil.

Es ist dein Leben und du erreichst dein Potential nur dann, wenn du herausfindest, wer du bist und was du möchtest. Wenn du noch auf der Suche nach deinem Kern und deinem Platz im Leben bist, dann bist du eben noch auf dem Weg. Das dauert seine Zeit und manchmal auch ein Leben lang.

Wichtig ist aber, dass du dich in der jeweiligen Situation und Gruppe wohlfühlst. Dein Bauchgefühl ist dein wichtigster Indikator dafür, wann du etwas gegen deine Überzeugung und dein Wesen aussagst oder tust. Dann halte den Moment fest, weil er dir zeigt, dass du auf der falschen Spur bist.

SchakKlusoh  07.11.2022, 10:52
Du bist vielleicht eine Art "soziales Chamäleon",

Quatsch! Es ist ganz normal, daß man auf sich sein Gegenüber einstellt. Das tut jeder.

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isilang  07.11.2022, 10:55
@SchakKlusoh

Was soll das? Quatsch? Geht es bitte auch anders?

Die FS spricht gerade nicht von einer "normalen" Anpassung. Sie spricht davon, dass sie keine eigene Identität, keine eigene Persönlichkeit entdecken kann. Damit geht es ihr nicht gut. Das ist etwas ganz anderes.

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SchakKlusoh  07.11.2022, 10:57
@isilang

w14 - die junge Dame ist in der Pubertät. Da ist das Gehirn ab und zu wegen Umbaus geschlossen.

Ich würde mir Gedanken machen (da liegst Du nicht falsch), wenn sie 28 wäre.

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isilang  07.11.2022, 11:03
@SchakKlusoh

Ich war auch in der Pubertät und mit mir mein gesamtes Umfeld. Das hier:

Mir macht es so langsam selber Angst, da ich mein eigenes-Ich nicht mehr kenne.

geht über die normalen Anzeichen der Selbstfindung hinaus.

Da passt das "soziale Chamäleon" recht gut, finde ich. Dahinter können nämlich Ängste vor Ablehung und Kritik, vor Zurückweisung und Isolation stecken. Das ist nicht "typisch" im Selbstfindungsprozess.

Aber ich möchte mit dir nicht über meine Ausdrucksweise diskutieren. Ich habe deine Antwort eben gelesen und stimme dir ebenfalls überhaupt nicht zu.

Ich lasse das so stehen. Ich denke nämlich, dass das hier zu nichts führt. Ich hoffe, das ist in deinem Sinne.

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Lunaxx459 
Fragesteller
 07.11.2022, 12:43

Vielen dank, war sehr ausführlich und hilfreich.

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isilang  07.11.2022, 13:14
@Lunaxx459

Schön. Darum geht es ja auch hier. :)

Ich hatte nach meiner Antwort mal bei dir geschaut. Du hast ja bereits Therapieerfahrung. Wenn du dich unwohl fühlst und dir Sorgen machst, kannst du ja mit jemandem sprechen, der auf dich eingeht und dir Wege aus deiner inneren Verunsicherung zeigen kann. Damit musst du dich nicht allein auseiandersetzen.

Ich finde übrigens, dass diese Frage, die du hier (und damit dir selbst) gestellt hast, sehr reflektiert für ein vierzehnjähriges Mädchen ist. Du setzt dich mit deinen Emotionen wirklich auseinander.

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Lunaxx459 
Fragesteller
 07.11.2022, 14:36
@isilang

Vielen dank, das freut mich sehr zu hören und Danke für das Angebot. :)

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isilang  09.11.2022, 08:29

Dankeschön für den Stern. :)

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Um am Leben zu bleiben muss man sich anpassen.

Das ist Evolution & du bist eine Überlebenskünstlerin!

Ich bin genauso...

SchakKlusoh  07.11.2022, 10:58

Menschen sind empathisch - das muß man sein, wenn man ein soziales Wesen ist.

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Es ist deine Persönlichkeit reaktiv auf äußere Faktoren zu sein. Je nach dem was außen geschieht handelst du dementsprechend anders

Das absolut normal und überhaupt nicht schlimm

Woher ich das weiß:Hobby – Spezialisiert auf Emotionen

das sind gesellschaftliche Rollen. Die spielt jeder in einem gewissen Ausmaß. Im Job verhält man sich anders als im Fußballstadion. Eine Persönlichkeit ist etwas anderes. Fazit: Du bist völlig normal.

Hi Luna,

es gibt kein echtes ich. Es gibt nur verschiedene Versionen von dir, das nennt man Rollen. Ist ziemlich normal. Aber du bist auch in einer Phase, in denen du deine Rollen halt ausprobierst und guckst, welche am ehesten zu dir passen und welche nicht - ist also total normal, dass du dich s bisschen lost fühlst