Wieso glaubt ihr an Gott?

3oclock  22.01.2023, 02:42

Definiere Gott. Ich glaube das Gott bei den Gläubigen ein Teil des Gehirn ist, und daran glaube ich, zähle ich jetzt auch dazu, zu "Gläubige"?

Mfkf2905 
Fragesteller
 22.01.2023, 02:49

Eher so, wie "er" in den Glaubensbüchern und Schriften beschrieben wird. Als allmächtiges Wesen mit Kontrolle über alles und jeden.

17 Antworten

Ich möchte dir diese Frage gerne anhand meiner persönlichen Geschichte, wie ich zum Glauben gefunden habe, beantworten (wird ein klein bisschen längerer Text).

Zunächst möchte ich anmerken, dass ich gläubiger Christ bin, der in einer nichtgläubigen Familie aufgewachsen ist. Ich habe auch erst im Alter von 24 Jahren zum Glauben gefunden.

Bei mir fing alles mit der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Unzufriedenheit mit mir selbst als Persönlichkeit, gepaart mit einem Gefühl der Ohnmacht etwas dagegen tun zu können, an. Ich war seit meiner Pubertät als Mensch introvertiert, verklemmt und fühlte mich machtlos das ändern zu können, obwohl ich in meiner Kindheit ein lebensfroher und extrovertierter Mensch war.

Das hat bei mir zunehmend zu einem sehr starken Verlangen geführt da endlich ausbrechen zu können. Da ich aber nicht wusste wie ich das tun sollte, weil ich da für mich völlig machtlos war (ich konnte irgendwie nicht der Mensch sein, der ich sein wollte), rief das bei mir Verzweiflung hervor. Und aus dieser Verzweiflung kam ich zu einem Zustand, wo ich für mich wusste, dass ich es selber nicht schaffen kann. Ich hatte vorher schon viele Versuche unternommen, wie z.B. "Personality Coaching", Hilfe von Psychologen, bis hin zu Esoterik und noch weitere Dinge, die mir alle nicht wirklich helfen konnten.

Und so wurde ich dann aufgrund meiner Verzweiflung (ich wusste mir selbst nicht mehr weiterzuhelfen) empfänglich für Gott. Das fing dann mit Bibelversen an,

die mich sehr angesprochen hatten und mir Hoffnung gegeben hatten, sodass ich mich dann sehr mit dem christlichen Glauben auseinandergesetzt hatte. Ich habe mein Leben dann in einem Übergabegebet an Jesus gegeben und mit der Zeit kam dann bei mir auch immer mehr die Erkenntnis, dass dieser Gott real sein muss. Ich spürte, dass ich innerlich von meinen Fesseln gelöst wurde und in mir wieder den Menschen entdecken konnte, der ich in der Kindheit war (lebensfroh, aufgeschlossen, humorvoll). Ich war also wieder in der Lage ich selbst (mein wahres Ich) zu sein. Auch wenn ich nicht immer und in voller Kontinuität ich selbst war, so war das für mich trotzdem ein großer Erfolg wieder diese Lebendigkeit in mir spüren zu können.

Zudem habe ich auch wirklich Liebe von Gott gespürt und auch beeindruckende Dinge erlebt (ob man es glaubt oder nicht). Ein Beispiel ist zum Beispiel, dass Gott durch die Bibel sozusagen zu mir "gesprochen" hatte. Das konnte ich daran festmachen, dass mir Bibelverse ins Auge gesprungen sind, die mich immer perfekt in meiner aktuellen Lebenssituation angesprochen hatten. Das fand ich bemerkenswert! Das verrückte war, dass es die Verse des Tages in meiner Bibel-App waren. (Also in dieser App wird jeden Tag immer ein neuer Vers des Tages veröffentlicht) Und diese Verse des Tages waren es, womit Gott zu mir (perfekt auf meine Lebenssituation angepasst!), über mehrere Tage hinweg gesprochen hatte. Also die Verse trafen mein Herz so tief, dass ich deswegen sage, dass Gott zu mir gesprochen hat.

Mittlerweile (bin 32 Jahre alt und seit über 7 Jahren Christ) kann ich sagen, dass ich stark in meinem Glauben gewachsen bin und in einer Beziehung mit Gott lebe (und damit auch mit seinem Sohn Jesus, durch den Gott sich uns nach meinem Glauben offenbart und der nach meinem Glauben auch am eigenen Gottsein des Vaters mitbeteiligt ist)

Die Beziehung ist für mich real und die Früchte der Beziehung sind für mich nicht aus der Hand zu weisen. Ich bin ein glücklicher, erfüllter und dankbarer Mensch. Vor allen Dingen lebe ich weitaus sorgenfreier, weil ich den Herrn Jesus an meiner Seite wissen darf und er mich von allen meinen Ängsten freigemacht hat (teilweise hatte ich heftige Angststörungen) und mir Frieden geschenkt hat (in dem ich jetzt lebe). Das ist toll! Gott steht über dem Tod und allen Krankheiten. Also was gibt mir jetzt noch Grund zur Angst, wenn Gott allem erhaben ist, mein Leben in seiner Hand ist und ich ihn meinen Vater und Freund nennen darf? (was er übrigens für jeden Menschen sein möchte)

Ich darf auch viele Gebetserhörungen erleben und erlebe in Jesus Christus einfach einen Gott, der extrem gut zu mir ist. Das ist so toll und auch toll ist, dass ich Gott durch sein Wort

(also durch die Bibel, das für mich das Buch ist, mit dem Gott sich uns selbst offenbaren wollte und immer noch offenbaren will)

immer besser kennenlernen kann. Sein heiliger Geist hilft mir dabei sein Wort besser zu verstehen. (Also der Heilige Geist ist der Beistand Gottes für uns Menschen, wenn wir Gott bzw. seinen Sohn Jesus in unser Herz einladen und Jesus (und damit auch Gott) als unseren Herrn und Erlöser für uns annehmen)

Ich kann dir aus meiner Erfahrung sagen, dass ich als Christ nicht gleich sofort der völlig befreite Mensch war. Ich war nicht perfekt und perfekt bin ich auch heute nicht und es kommt bei mir vor, dass ich sündige (also nicht im Sinne der Liebe handle), aber es kommt nun viel seltener vor. Also Gott hat da bei mir schon einiges bewirkt.

Durch den Wachstum im Glauben (was ein stetiger Prozess bei mir war und auch ist) bin ich mittlerweile aber zu einem Menschen geworden, der inneren Frieden hat und glücklich ist.

Meine Beziehung zum Herrn Jesus Christus ist aber nur dadurch gewachsen, dass ich mich auch mit dem Glauben beschäftigt habe (also auch die Bibel (zuerst das neue Testament) gelesen habe und noch lese) und auch die Beziehung zu ihm im Gebet gesucht habe und sie natürlich auch noch suche.

Ich hoffe, dass diese Lebensgeschichte dir dabei helfen konnte zu verstehen, warum ich so hinter meinem Glauben und der absoluten Überzeugung, dass Jesus real ist, stehe.

Gott liebt nach meinem Glauben alle Menschen und hält auch für alle Menschen (also auch für dich) die Arme weit offen:

wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen. Johannes 6:37

Jesus kann nach meinem Glauben nur ein Gebet weit von dir entfernt sein.

Liebe Grüße!

Danke für den goldenen Stern! Ich freue mich sehr darüber!

Liebe Grüße!

Das freut mich immer wieder, wenn ich Menschen (in dem Fall jetzt dich) mit meiner Geschichte erreichen kann. Von daher habe ich das gerne gemacht!

Liebe Grüße!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bibelstudium, pers. Beziehung mit Gott, freievang. Gemeinde
wrkp1  05.02.2023, 16:19

Deine Geschichte ist die Geschichte Deiner Psychotherapie (wie man im Fachjargon sagt, Deiner Symbolbildung). Wenn sie Dir sogar allein gelungen ist, meine Gratulation dazu! Jeschua sagte richtig: "Dein Glaube hat Dir ge- holfen", Deine feste Überzeugung.

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Hallo Mfkf2905,

ich glaube in erster Linie deswegen an Gott, weil ich mich intensiv mit der Frage nach seiner Existenz beschäftigt habe und zu entsprechenden Schlussfolgerungen gelangt bin.

Mein Glaube an Gott wird durch vieles gestützt, was jeder sehen und beobachten kann: die Dinge, die wir Natur nennen. Wenn ich die vielfältigen Lebensformen betrachte, ist aus meiner Sicht sehr deutlich erkennbar, dass sich die Natur nicht quasi selbst hervorgebracht haben kann.

Da wäre zum Beispiel die Zellforschung. Heute kann man den Feinaufbau innerhalb der Zelle erkennen und versteht immer besser das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten. Die Zelle kann mit einer ummauerten Stadt verglichen werden, die Ein-und Ausgänge, Kraftwerke, Produktionsanlagen, eine Kommandozentrale und etliches mehr besitzt. Sie ist also, obwohl mikroskopisch klein, ein hochkomplexes Gebilde!

Faszinierend finde ich auch die Konstruktionsmerkmale bestimmter Lebewesen. Diese haben auch die Aufmerksamkeit der Wissenschaft auf sich gezogen. Es gibt sogar einen Forschungszweig, die Biomimetik, der sich ausschließlich mit besonderen Konstruktionen und Leistungen aus der Tierwelt beschäftigt und diese auf die Verwertbarkeit und Anwendbarkeit in der Industrie prüft.

Es ist aber nicht nur die Natur, die Aussagekraft im Hinblick auf einen Schöpfer besitzt. Eines der wichtigsten und faszinierendsten Werke Gottes ist die Bibel, die auch als das geschriebene Wort Gottes bezeichnet wird. Zwar schrieben insgesamt etwa 40 Schreiber daran, doch standen sie, wie die Bibel selbst bezeugt, dabei unter göttlicher Anleitung.

Ein besonderer Aspekt der Bibel ist, dass ihre Leitlinien und Grundsätze zeitlos, d.h. auch in unserer Zeit noch immer sinnvoll und anwendbar sind. Zum anderen verfügt die Bibel über bestimmte Kenntnisse, die auf dem Hintergrund der Zeit, in der sie verfasst wurde, durchaus auf einen übermenschlichen Ursprung schließen lassen können.

Abschließend möchte ich noch einen sehr wichtigen Punkt nennen: Gott ist für mich in meinem persönlichen Leben erfahrbar. Die enge Verbundenheit mit ihm beruht nicht auf einer Illusion, sondern auf realen Erfahrungen, die ich im Laufe meines Lebens gemacht habe.

Das ist in in wenigen Worten nur einiges von dem, das mich davon überzeugt, dass es wirklich einen Gott gibt. Ich bin mir bewusst, dass viele meine persönliche Überzeugung nicht teilen und respektiere auch andere Auffassungen. Hier muss eben jeder seinen eigenen Platz finden!

LG Philipp

Friedliebender  22.01.2023, 21:36

Da kann ich mich nur anschließen.

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wrkp1  05.02.2023, 16:27

Hallo Philipp, schön dass Du eine Überzeugung gefunden hast. Ich will Sie nicht erschüttern, aber sei gewiss, dass es kein "heiliges Buch" gibt, das die Anwen-dung der Vernunft darauf "aushält". Hat Jahwe wirklich den ersten überlieferten Genozid am gesamten Volk der Amalekiter befohlen? Dann hätte ja auch Adolf Eichmann mit seiner Berufung auf "Befehl und Gehorsam" Recht gehabt. Man hat ihn allerdings gehängt.

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Philipp59  06.02.2023, 06:39
@wrkp1
Hat Jahwe wirklich den ersten überlieferten Genozid am gesamten Volk der Amalekiter befohlen? Dann hätte ja auch Adolf Eichmann mit seiner Berufung auf "Befehl und Gehorsam" Recht gehabt. Man hat ihn allerdings gehängt.

Ja, das hat er! Aber hast Du Dich je mit den geschichtlichen Hintergründen für diesen Beschluss Gottes befasst? Die Amalekiter führten nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten einen unprovozierten Angriff gegen Gottes Volk.

Willst Du ernsthaft diese Situation mit den Taten Adolf Eichmanns vergleichen, der, im Gegensatz zu Gott, nicht autorisiert war, auch nur einen einzigen Menschen zu töten bzw. töten zu lassen? Außerdem unterschied sich seine Motivation als Vollstrecker des Holocaust grundlegend von der Gottes, als es darum ging, sein Volk zu schützen!

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Ich glaube man erkennt langsam das Muster. Man glaubt an Gott, weil der Mensch nicht mit Ungewissheit leben kann. 

An dem was du schreibst ist viel wahr, aber etwas fehlt meiner Ansicht noch.

Zunächst zu mir: Ich bin christlich erzogen worden und war in meiner Kindheit und frühen Jugend gläubiger Christ. Heute bin ich Atheist, hauptsächlich aus meiner Liebe zur Wahrheit.

Aber ich meine der Glaube an einen Gott ist genetisch festgelegt. Es ist im Grunde die Liebe zur eigenen Mutter. Und die allerersten Gedanken als Embryo in der Gebärmutter, da merkt der Embryo intuitiv (transzendent), dass da irgend etwas ist, was auf ihn reagiert und es gut mit ihm meint. Es ist überall, seine ganze Welt, und es ist auch in ihm. Aber es ist nicht Gott, sondern seine Mutter.

Deshalb hat sich meiner Ansicht nach auch der Monotheismus gegenüber dem Polytheismus durchgesetzt. Letzterer lässt sich zwar besser mit dem Theodizee-Problem vereinbaren und mit unseren Lebenserlebnissen als ständiges Auf und Ab, aber der Monotheismus sitzt uns sozusagen in den Genen.

Ursache-Wirkungsprinzip

Für jede Wirkung muss es eine Ursache geben

Unser Smartphone hat sich nicht von selbst erfunden, es hat also einen Designer

Unsere Wohnung hat sich nicht von selbst erbaut sondern jemand hatte sie gebaut

Die Anatomie des Menschen ist im Vergleich zum Smartphone und zur Wohnung viel komplexer

Wie ist es dann erst mit dem Universum?

Kein Mensch würde auf die Idee kommen das wenn er ein Haufen Sand durch die Luft wirft das daraus eine Sandburg entsteht

Das heißt, es muss jemanden geben, der uns Menschen, das Universum erschaffen hat und das ist Gott

Friedliebender  22.01.2023, 21:38

Du redest die Wahrheit. Denn genau das ist Glaube, ein auf Tatsachen beruhender Glaube.

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wrkp1  05.02.2023, 16:37

Wer hat Gott erschaffen? Man sagt, er sei unerschaffen und schon immer da. IST DAS LOGISCH, WEIL DOCH ALLES EINE URSACHE HABEN SOLL? Genau so logisch oder unlogisch ist die Behauptung, die Materie sei ewig. Aber vor dem Urknall war in einer Nußschale bereits Plasma für das ganze Weltall vorhanden. Und nur ein schwarzes Loch hat die ungeheure Kraft, die ganze Materie bei rie-siger Hitze auf einen so kleinen Raum zusammenzudrücken. Also muß bereits davor etwas existiert haben. Man nennt das philosophisch den unendlichen Regreß, der nur unlogisch aufgelöst werden kann.

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Ich kann nur für mich selbst sprechen...

Es gibt - für mich - einfach viele Gründe (Belege, Beweise, Indizien oder wie man das nennen möchte) dafür, dass es einen Gott gibt, der uns erschaffen hat und dem es eben gerade gefallen hat, sich uns in der Bibel zu offenbaren (die Bibel selbst, die Historizität der Auferstehung Jesu, erfüllte biblische Prophetie, der rote Faden durch die Bibel, Gottes Heilsplan, dass wir die Ewigkeit "in unserem Herzen" haben (dass die Sehnsucht und das Wissen nach einer ewigen Existenz in uns verankert ist; wir merken und spüren, dass das Leben mit dem Tod nicht einfach vorbei ist), dass das Evangelium [= die "Frohe Botschaft" der Errettung durch den Glauben und Gottes Gnade, Liebe und Barmherzigkeit] die Präzision der Überlieferung der biblischen Bücher, die Schöpfung usw.).

5 Beispiele dafür:

Friedrich der Große fragte seinen gläubigen Reitergeneral von Zieten mal, wie er denn die Wahrheit der Bibel beweisen wolle. Von Zieten antwortete nur: "Die Juden, mein König, die Juden!"

Das ist erstaunlich, denn von Zieten konnte damals nur feststellen, dass die Juden, wie von der Bibel vorhergesagt, in viele Länder zerstreut wurden und ihre nationale Identität über so lange Zeit erhalten haben.

Heute können wir feststellen, dass noch viel mehr biblische Prophetie für das Volk Israel erfüllt wurde: Die Juden wurden wieder im angestammten Land gesammelt; diese Sammlung geschah aus vielen Ländern; die meisten nach Israel zurückkehrenden Juden glauben nicht an Jesus als ihren Herrn und Messias; die Staatsgründung erfolgt plötzlich und unter ständigen Konflikten mit den Nachbarstaaten; das Land beginnt nach der Ankunft der Juden aufzublühen.

All das beobachten wir direkt vor unseren Augen. Das sind weder Logikfehler noch ungenaue Prophezeiungen oder gar sich selbst erfüllende Prophezeiungen. Christen haben schon im 18. und 19. Jahrhundert gesagt, dass sich diese Dinge erfüllen würden, eben weil es in der Bibel steht.

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