Wieso glauben Menschen nicht an Hölle und Paradies?

10 Antworten

Hallo looksmaxing,

wir Menschen haben normalerweise einen sehr ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Aber leitet dieser uns immer richtig?

Du schreibst, dass ein Mensch wie Hitler "gemütlich unter der Erde liegt"? Ist das wirklich so? Ist denn der Tod (insbesonders wenn er ewig dauert) nicht durchaus als schlimme Strafe zu sehen?

Daher sehen die Gesetze vieler Länder als härteste Strafe die lebenslange Haft und nicht den Tod. Von der Todesstrafe wird selbst in den USA nur in wenigen Ausnahmefällen Gebrauch gemacht. Und dabei handelt es sich ausschließlich um besonders schwere Straftäter!

Wie aber ist es mit der Hölle? Wären ewige Qualen in der Hölle wirklich eine gerechte Strafe?

Du kennst sicher die Hexenverbrennungen aus dem Mittelalter. Was denkst Du: Wenn Du damals gelebt hättest, wärst Du dann zu dem Scheiterhaufen gegangen, auf man damals die Hexen verbrannt hat? Hättest Du es als gerecht empfunden, dass man diese Frauen auf so grausame Weise tötet, vielleicht bloß, weil sie roten Haare hatten?

Bedenke bitte, dass das Leid dieser armen Frauen jeweils "nur" ein paar Minuten dauerte, bevor sie dann in den lodernden Flammen ihr Bewusstsein verloren und starben. Kannst Du Dir wirklich vorstellen, dass Gott noch viel Schlimmeres tut, indem er Millionen von Menschen sogar für immer diesen schrecklichen Qualen durch ein Meer von Flammen aussetzt?

Und welchen Sinn sollte diese Art der Bestrafung haben? Will Gott etwa seinen Rachedurst stillen? Rache wofür? Für ein sündiges Leben von 70 oder 80 Jahren? Warum sollte jemand für ein so kurzes Leben in Sünde für immer büßen? Lässt sich das mit Gottes Gerechtigkeit vereinbaren?

Außerdem: Welchen Sinn sollte eine Bestrafung machen, wenn von vornherein feststeht, dass sie ewig andauert und der Sünder somit gar keine Möglichkeit hat, Reue zu zeigen? Normalerweise ist der Sinn eine Strafe doch der, den Gesetzesübertreter zu einer Änderung seines Verhaltens zu bewegen. Das wäre aber bei einer Höllenstrafe gar nicht möglich!

Stelle Dir einmal folgendes vor: Du hast einen erwachsenen Sohn, den Du immer sehr geliebt hast. Eines Tages gerät er auf die schiefe Bahn und beginnt fortan, ein sehr schlechtes und gottloses Leben zu führen. Nun stirbt er plötzlich bei einem Unfall. Wie würdest Du bei dem Gedanken empfinden, wenn er tatsächlich für immer in der Hölle wäre? Könntest Du noch ruhig schlafen, wenn Du Dir vorstellst, wie er Tag und Nacht schlimmste Schmerzen ertragen muss und das für immer?

Hier ist noch eine Überlegung: Was würde man von einem Richter halten, wenn er die Todesstrafe eines Schwerverbrechers darin umwandeln würde, dass dieser jeden Tag in eine Folterkammer müsste, in der er von morgens bis abends schlimmsten Qualen ausgesetzt würde?

Wäre die Allgemeinheit mit so einem Urteil einverstanden, das (nebenbei bemerkt) durch kein Gesetz der Welt gedeckt wäre? Ganz sicher nicht! Ich bin davon überzeugt, dass viele den Richter als sadistisch und pervers bezeichnen würden.

Jetzt ziehe einmal von diesem Richter eine Parallele zu Gott, wenn er tatsächlich eine Hölle unterhalten würde: Die Qualen dort wären ja nicht "nur" für einige Jahre, sondern wie diese abscheuliche Lehre sagt, sogar für alle Ewigkeit! Ich frage mich, wie man sich eine solche Lehre erdenken bzw. sie noch immer befürworten kann!

Ich bitte Dich, Dir über diese Dinge einmal ernsthaft Gedanken zu machen und Dich zu fragen, ob sich die Höllenlehre tatsächlich mit dem barmherzigen und liebevollen Gott, der uns erschaffen hat, vereinbaren lässt!

LG Philipp

Ich finde die Vorstellung vom Endgericht sehr sinnig, wo jeder nochmal alles, was er oder sie irgendjemandem an Leid getan hat, selbst erleiden muss, es muss ihm/ihr Leid tun und damit verbindet er/sie sich dann mit dem Menschen, den er geschädigt hat. Ich finde, das ist eine sehr gnädige Vorstellung. Sie drückt auch meine Sehnsucht danach aus, die Schmerzen, die ich jemandem zugefügt habe, der nicht mehr lebt, wieder gutzumachen.

Das sind meine Gedanken zu Himmel und Hölle. Was ich nicht glauben mag und kann, sind ewige Strafen für begrenzte Vergehen. Das wäre ungerecht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium und Berufserfahrung
Elementarer  06.12.2023, 23:17
 Sie drückt auch meine Sehnsucht danach aus, die Schmerzen, die ich jemandem zugefügt habe, der nicht mehr lebt, wieder gutzumachen.

Ach komm. Niemand hindert dich daran, sofort und zu Lebzeiten gutzumachen. Das ist doch nur eine billige Ausrede von Gläubigen, irgendwer wird irgendwann über deine Fehler schon richten.

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filmfan69  07.12.2023, 06:48
@Elementarer

Für eine Debatte ist es hilfreich, wenn man Debattenbeiträge vollständig versteht, bevor man sich dazu äußert und wenn die Äußerung sachlich und ohne abwertende Unterstellungen wie „billige Ausrede“ erfolgt.

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Elementarer  07.12.2023, 07:32
@filmfan69

In Ordnung, ich nehme das "billig" zurück. Nicht desto Trotz befinde ich es als Ausrede (mir fällt kein besseres Wort dafür ein), im Jenseits anderen zugefügtes Leid gutzumachen. Wenn ich was gut zu machen habe warte ich doch nicht bis zum Tod. oder kapiere ich das was grundsätzlich nicht?

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filmfan69  07.12.2023, 08:09
@Elementarer
oder kapiere ich das was grundsätzlich nicht?

Ich vermute, so ist es. Möglicherweise hast du noch nie erlebt, dass menschliche Existenz auch von Tragik geprägt sein kann, dass es Situationen gibt, in denen sich trotz vielfältiger Bemühungen Konflikte mit jemandem vor dessen Tod nicht ins Reine bringen lassen. Wenn du damit gesegnet bist, ein Leben frei von Tragik zu leben, in dem alles nach Plan geht und im menschlichen Miteinander keine Sehnsucht ungestillt bleibt, dann nimm dies dankbar als kostbares Geschenk an. Dann ist es dir vermutlich wirklich nicht gegeben, emotional zu erfassen, was Tragik bedeuten kann. Aber gehe bitte nicht davon aus, dass ein solches Leben jedem gegeben ist.

Und danke für die Erklärung. So geframt kann ich Ausrede als nicht abwertenden neutralen Begriff hören.

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Elementarer  07.12.2023, 08:13
@filmfan69

Davon ging ich nicht aus und auch nicht, dass du dies so meintest. Dein Text hörte sich für mich so an, Wiedergutmachung möglichst in's Jenseits zu verschieben.

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filmfan69  07.12.2023, 08:27
@Elementarer

Oh ok, danke für die Erklärung. Das ist natürlich “Misreading”, das weit an meiner Absicht vorbeiging.

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Elementarer  07.12.2023, 18:18
@filmfan69

Macht ja auch nichts.

Ich hatte nur leider Gelegenheit, genau über das Thema wochenlang zu sinnieren, nachdem ich im Koma lag und gerade noch überlebt habe. Da denkt man dann doch an manche Menschen, mit denen man sich nochmals demütig unterhalten sollte, auch weil ich nicht an ein Leben nach dem körperlichen Tod glaube. Hat gerade noch funktioniert....

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filmfan69  08.12.2023, 22:38
@Elementarer

Heftig, Da hast du ja einiges durch, meine Güte.

Eines verstehe ich aber nicht. Wir Christen glauben ja, Teil einer Heilsgeschichte zu sein, der Heilsgeschichte Gottes mit seinem Volk Israel, in die wir durch Jesus Christus mit hineingenommen sind. Wir leben auf eine Zeit zu, in der Gott alles in allem sein wird, und in der Leid und Krieg nicht sein wird. Und Gott hat einen Anspruch an uns, dass wir nicht untätig warten, sondern diese Zukunft mit unserem Handeln jetzt schon bezeugen, in dem wir für andere da sind, vor allem für die Verwundbaren. Auch wenn es das eigentlich nicht soll, kann das einen Druck erzeugen : Habe ich genug getan für Menschen, die mich gebraucht hätten? Werde ich im Gericht vor Gott bestehen?

All das habt ihr Atheisten ja nicht.

Ich habe mich oft gefragt, wie es wäre, wenn ich Atheist wäre, und dachte: Diesen Druck hätte ich schon mal nicht.

Wenn ich nach dem Tod nichts erwarte, einfach die Nichtexistenz, dann macht der Tod auch keine Angst.

Auch als Atheist könnte und würde ich mich bemühen, anderen Menschen gerecht zu begegnen, ihnen achtsam für ihre Bedürfnisse zu begegnen. Aber wenn ich jemandem nicht gerecht geworden wäre, dann wäre das zwar schade, aber ich könnte es schnell loslassen und damit fertig werden, aus einem einfachen Grund: Spätestens, wenn einer, an dem ich schuldig geworden bin, gestorben ist, ist es eigentlich nicht mehr relevant, ob ich an ihn schuldig geworden bin, weil es ihm spätestens dann nicht mehr wehtut.

Ich habe Atheisten ehrlich gesagt oft ein bisschen darum beneidet, dass sie nach meinem Verständnis eigentlich schnell damit fertig werden müssten, wenn sie mit anderen Menschen Dinge letztendlich doch nicht klären konnten. Ich dachte, dieses skrupulöse Fragen: bin ich ihm/ihr gerecht geworden, was uns Christen oft so grübeln lässt, da wärt ihr Atheisten eher fein raus, und jetzt lese ich ganz erstaunt, dass dich das auch stark beschäftigt. Wenn du magst: ich bin neugierig, zu erfahren, warum.

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Elementarer  10.12.2023, 07:57
@filmfan69

Irgendwie ließen mich deine Aussagen über Atheisten etwas schmunzeln: Spätestens, wenn einer, an dem ich schuldig geworden bin, gestorben ist, ist es eigentlich nicht mehr relevant, ob ich an ihn schuldig geworden bin, weil es ihm spätestens dann nicht mehr wehtut. 

Ja, wenn dieser Person tot ist, DANN tut ihr nichts mehr weh, jedoch liegt mein Problem ja während der Lebenszeit dieser Person. Da ich nicht an eine weitere Existenz nach dem Tod glaube, muss ich die Sache somit noch während unser Lebzeiten bereinigen, ich kann mich nicht darauf verlassen, im Jenseits oder wo auch immer, meine Schuld noch zu tilgen. Für Atheisten ist die Zeit begrenzt, insofern sind Athisten nicht beneidenswert besser dran, eigentlich schlechter, oder? - Keine Ahnung.  

Und du wirst es kaum glauben, manchmal beneide ich Gläubige, ein Beispiel war meine Großmutter, die tief gläubig war zwar ohne Hinterfragen aber auch ohne Kritik an anderen Menschen, auch wenn sie in ihren Augen sich falsch verhielten oder gar kriminell waren. Sie verurteilte nicht, sie glaubte einfach an eine Gerechtigkeit, irgenwann, irgendwo, und das ohne jeglichen Zweifel. Eigentlich hätte es nach ihr nicht mal eine irdische Gerichtsbarkeit zu geben brauchen, denn niemand entkommt letztendlich ja der überirdischen, und das auch noch mit absoluter Gerechtigkeit. Ein Extrembeispiel gewiss, aber war so. Und in abgeschwächter Form glaubst du und andere das ja auch. Welch ein Trost, den ich nicht habe.

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filmfan69  10.12.2023, 21:57
@Elementarer

Danke für deine Offenheit und Ehrlichkeit. Das hat mich sehr berührt, wie du über deine ungelösten Fragen schreibst, die ich teilweise auch teile.

Mich erinnert, was du schreibst, auch an eine Familiengeschichte: Meine Großmutter erzählte mir oft von ihrer Mutter, einer tiegläubigen Frau. Zu einem ihrer Brüder, einem Atheisten, hatte diese wohl ein sehr enges Verhältnis und er hat wohl oft zu ihr gesagt: Wenn ich doch deinen Glauben hätte. Ich war Kind, als meine Großmutter mir das erzählte, da konnte ich wenig mit anfangen, aber durch deine Erzählung klingt es plötzlich wieder an und mir wird deutlicher, was so etwas bedeuten kann, vor allem macht es deutlich, dass Glaube im philosophischen Sinne kontingent ist, unverfügbar. Es wäre abwegig zu sagen, dass man sich das Gläubigsein oder Nichtgläubigsein aussucht.

Einerseits verstehe ich schon, dass du als jemand, der nicht mit der Möglichkeit rechnet, nach dem Tode noch Schuld zu tilgen, die Lebenszeit dafür auskosten will. Das verbindet uns, für mich ist Gottes Gebot mit einem hohen Ernst und einer starken Verortung im Diesseits verbunden. Ich verstehe die Möglichkeit der Gnade Gottes nicht als Einladung, vorm Lösen diesseitiger Probleme davonzulaufen: Nach meinem Verständnis hat Gott Ansprüche an uns Menschen, an seiner Gerechtigkeit mitzuarbeiten, diese sind halt einfach vorläufig und sprechen nicht das letzte Wort über uns.

Nun bin ich ja gerne Christ. Und ich erfahre Gott als jemand, der oder die mir Geborgenheit gibt. Gleichzeitig erlebe ich Gott auch manchmal als furchterregend, gerade da, wo Gott angesichts krassen Leids schweigt oder wo ich mich frage, ob ich Gottes Anspruch genüge.

Und da sehe ich bei Atheisten potenziell eine größere Leichtigkeit und frage mich: Wieso hast du überhaupt eine Schuld, die du tilgen musst? Wer erlegt dir dies auf? Wer sagt, dass du etwas ins Reine bringen musst?

Der französische atheistische Biologe und Philosoph Jacques Monod sagte einmal:

"Er (i.e. der Mensch)weiß nun, dass er seinen Platz wie ein Zigeuner (entschuldige dieses nicht p.c. Wort, aber Monod sagte es in seiner Zeit so) am Rande des Universums hat, das für seine Musik taub ist und gleichgültig gegen seine Hoffnungen, Leiden oder Verbrechen."

Auch, wenn du dir vorstellen kannst, dass ich diesen Satz als Christ nicht teile, finde ich ihn doch sehr eindrucksvoll. Darin liegt diese mich faszinierende moralische Freiheit des Atheisten.

Die moralisch hoch stehenden Atheisten, die ich kenne, und deren mit mir gemeinsamen Einsatz für Gerechtigkeit und Umweltschutz ich schätze, engagieren sich nach meinem Verständnis vollkommen aus freien Stücken für Gerechtigkeit. Die Normen der Gerechtigkeit liegen in ihnen selbst, nicht außerhalb ihrer selbst. Es ist gewissermaßen eine Sache der Ästhetik, der Grund für moralisches Handeln liegt sozusagen darin, dass es schön ist.

Keine göttliche Instanz legt ihnen dies auf und sie könnten es genauso gut bleiben lassen das wäre genau so ok, weil, um es mit Monod zu sagen, das Universum, an dessen Rand wir leben, gleichgültig ist auch gegen unsere Verbrechen.

"Gleichgültig gegen unsere Verbrechen" ist vielleicht ein etwas krasses Zitat, aber genauso könnte man ja sagen: Gleichgültig gegen unsere Versäumnisse.

Nun verstehe ich gut, dass du anderen Menschen gern gerecht wirst. Gleichzeitig könntest du nach diesem monodschen Verständnis relativ leicht damit fertig werden, wenn du es nicht mehr schaffst, etwas mit einem Menschen ins Reine zu bringen. Du könntest sagen: Ich hätte das gerne geschafft, hab mich auch bemüht, aber es ging halt einfach nicht. Irgendwann leben wir beide nicht mehr, und dann ist es auch nicht mehr wichtig.

Ich finde, beim Thema weltliche Gerichtsbarkeit traf deine Großmutter ein paar sehr wichtige Punkte. Ich bin zwar durchaus der Meinung, dass sie in gewissem Maße nötig ist, und zwar aus dem einzigen Grund, weil sie vielliecht ein bisschen dazu beitragen kann, dass nicht alles drunter und drüber geht. Gleichzeitig kann ich wenig mit der Vorstellung anfangen, dass durch Haftstrafen oder Geldstrafen Schuld getilgt wird. Der Strafvollzug ist für mich von den begangenen Straftaten so weit weg, dass solch ein Zusammenhang ein sehr abstrakter bleibt.

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Elementarer  11.12.2023, 12:53
@filmfan69
Wieso hast du überhaupt eine Schuld, die du tilgen musst? Wer erlegt dir dies auf? Wer sagt, dass du etwas ins Reine bringen musst?

Das fragen mich manchmal Gläubige, wenn ich mit ihnen diskutiere (wobei: eigentlichtlich nur 2-3 Personen, mit denen ich überhaupt über sowas rede). Das hat mich auch nachdenklich gemacht; Welche Werte habe ich, brauche ich überhaupt Werte, und sind diese "richtig"? Gläubige haben es da einfacher, denen sind die Werte vorgegeben. Letztendlich habe ich mich größtenteils an Immauel Kant orientiert, der versucht hat, Werte sachlich, d.h. ohne religöse und kulturell geprägte Vorstellungen zu definieren. - obwohl schon Epikur eine Ethik thematisiert hat, die ohne Götter auskommt und funktioniert: "Schade niemandem und sorge dafür dass anderen nicht geschadet wird." Ethische Werte sind demnach dann richtig, wenn sie ein gedeihliches Zusammenleben anstreben und Freiheiten trotzdem so wenig wie möglich einschränken - was ein großer Unterschied den Religionen ist, die ja je nach Glauben sogar stark einschränken. Aber über ethische Fragen ließe sich lange diskutieren.

Jacques Monods Aussage ist aus atheistischer Sicht konsequent: Nichts im Universum kümmert sich um die Menschheit oder deren einzelne Mitglieder. Den Trost, den Gläubige haben, dass irgendwann es Gerechtigkeit, Frieden etc. geben wird, hat kein Atheist. Aber auch nicht die Zweifel oder die logische Problematik eines absolut gerechten Gottes.

Deine Ansicht zum Thema Strafen und Gerichtsbarkeit teile ich. Strafen tilgen keine Schuld, sie sind dazu da, um abzuschrecken. Im Idealfall sollte eine Strafe dazu dienen, weitere Straftaten zu vermeiden.

Danke für deinen Text, und dass du ohne Zuweisungen und mangelnde Einsichten meinerseits, die mir als Atheist doch immer wieder mal vorgeworfen wird, auskommst.

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Jeder bekommt, das was er am Ende verdient

Stell dir vor, du wächst in desolaten Verhältnissen auf, für die du nichts kannst und erkennst dadurch nicht, was Recht und Unrecht ist. Weil, du hast es nie erfahren und nie gelernt. Nun wurdest du zum Mörder. Du weißt zwar, vom Gesetz des Landes her, in dem du lebst, das töten verboten ist und du in den Knast wanderst, aber du hast kein Verständnis dafür weil zB dein Vater dir die Empathie in der Kindheit aus dem Leib geprügelt hat.

Die Frage ist hat der Mann das verdient am Ende, hat das Kind, das dieser Mann einst war, am Ende nicht auch etwas Frieden verdient, weil er sowas durchleiden musste? Wäre hier nicht der Vater des Kindes eigentlich der Schuldige weil er aus seinem Kind so ein Monster schlug?

Dahinter steckt sehr viel Psychologie. Und es steckt noch was dahinter. Wir können nicht wissen wie Gott urteilen wird. Er sieht das große Ganze. Er sieht nicht nur den Mörder, er sieht auch den Jungen der so viel Leid erfahren hat das er zum Mörder wurde. In der Bibel gibts sogar ein Beispiel, das erahnen lässt wie Gott dahingehend denken könnte. Als Jesus verhaftet wurde, da wurde einem Soldaten von einem Jünger das Ohr abgeschlagen. Jesus wusste was auf ihn zu kommt. Der Soldat sollte ihm direkt in den Tod begleiten. Jesus hätte es dabei belassen können. Der Soldat hätte es nach unseren Maßstäben verdient das Ohr zu verlieren. Was macht ein verlorenes Ohr aus im Gegensatz zum Leben eines Menschen. Vielleicht hätte Jesus durch das entstandene Chaos entkommen können. Er tat es aber nicht. Er heilte den Mann, der ihn dann zur Verurteilung begleitete. Jesus hätte das nicht tun müssen. Aber er half dem Mann, damit er gesund und munter weiter leben konnte. Auch später am Kreuz sagte Jesus "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun"

Grade diese beiden Vorkommnisse sind es, welche auch Menschen Hoffnung geben, in einer Zeit in welcher sie eigentlich Angst haben müssen in die Hölle zu kommen. Uns muss das nicht passen. Wir Menschen urteilen sehr schnell ab. Und in unserer Moralvorstellung denken wir, Gott sieht das genau so. Aber Gott sieht das Ganze. Auch Hitler. Er sieht nicht nur den Mann der für Millionen Tote zuständig ist sondern er sieht auch das misshandelte Kind das er einmal war. Vielleicht, spaltet er die Seele auf und nimmt das, was sich nach Ruhe und Frieden sehnt dorthin mit, was wir Himmel, oder Paradies nennen und das abgespaltete Böse geht dann in die Hölle. Möglich wäre es wenn man Jesu handeln sieht. Letztlich bestimmt nicht unsere Moralvorstellung wer das Paradies erreicht, sondern Gott.

Es gibt tausende Sachen, die mit Glauben viel mehr Sinn machen.

Beispiel: Atheisten sagen: Ja, alles ist durch eine Aneinanderkettung von Zufällen entstanden und wer das nicht glaubt, ist ganz doll mittelalterlich und dumm. Komischerweise ist es aber viel wahrscheinlicher, dass es eine intelligente Ursache und einen Plan für ein Universum, eine Erde, hochkomplexe Tiere, Natur, Menschheit, Intelligenz, Gehirn, Fantasie, usw. gegeben hat. Atheisten versuchen aber jeden Totzuquasseln, wenn man sagt, dass Zufälle nicht wahrscheinlicher sind als ein Plan.

Was ist wahrscheinlicher? Dass Kommissar Zufall jedes mal reinschlägt oder das wir von einer Intelligenz erschaffen wurde. Objektiv machen Billiarden von Zufälle keinen Sinn und man müsste darüber lachen.

Auch ist es logisch, dass ein Universum, dass auf Kausalität aufbaut, eine Unverursachte Erstursache gibt, die dem Universum entspricht und das ist nun mal der biblische Gott, der z.B. nach Ordnung streb, Folgen aufeinander zu lässt,

Ein weiteres Argument ist das moralische Argument. In der ganzen Geschichte hat jede Kultur irgendeine Form von Gesetz gehabt. Jeder besitzt ein Empfinden für Recht und Unrecht. Mord, Lüge, Diebstahl und Unmoral werden von fast jedem abgelehnt. Woher kam dieser Sinn für Recht und Unrecht, wenn nicht von einem heiligen Gott?

Leute behaupten, nicht an Gott zu glauben, weil es nicht “wissenschaftlich” wäre oder “weil es keine Beweise gibt.” Der wahre Grund dafür dass sie nicht glauben ist, dass sie sobald sie zugeben, dass es Gott gibt, auch erkennen müssen, dass sie Gott gegenüber verantwortlich sind und der Vergebung durch Gott bedürfen (Römer 3,23; 6,23). Wenn Gott existiert, dann sind wir Ihm für unsere Taten rechenschaftspflichtig. Wenn Gott nicht existiert, dann können wir tun, was wir wollen ohne uns sorgen zu müssen, dass Gott uns richten wird. Das ist der Grund dafür, dass sich viele die die Existenz Gottes leugnen fest an die Theorie der Evolution klammern. Sie bietet ihnen eine Alternative dazu an einen Schöpfer Gott zu glauben. Gott existiert und letztendlich weiß jeder, dass Er existiert. Gerade die Tatsache, dass einige so offensiv versuchen, Seine Existenz zu widerlegen, ist tatsächlich ein Argument für Seine Existenz.

Keines dieser Argumente kann jemanden überzeugen, der sich weigert das einzugestehen, was schon so offenkundig ist. Letztlich muss Gottes Existenz im Glauben angenommen werden (Hebräer 11,6). Glaube an Gott ist kein blinder Sprung ins Dunkle. Er ist ein sicherer Schritt in ein hell erleuchtetes Zimmer, indem sich die Mehrheit der Menschen schon befinden. (Gotquestion)

Elementarer  11.12.2023, 16:26
Beispiel: Atheisten sagen: Ja, alles ist durch eine Aneinanderkettung von Zufällen entstanden und wer das nicht glaubt, ist ganz doll mittelalterlich und dumm.

Kannst du mir sagen, welche Atheisten das sagen? Ich kenne keinen, auch nicht in der Literatur des Atheismus.

Atheisten versuchen aber jeden Totzuquasseln, wenn man sagt, dass Zufälle nicht wahrscheinlicher sind als ein Plan.

Das klingt interssant. Wie errechnest du die Unwahrscheinlichkeit von Zufällen bzw. die Wahrscheinlichkeit eines Planes? 

 Objektiv machen Billiarden von Zufälle keinen Sinn und man müsste darüber lachen.

Von welchen Zufällen redest du? Was definierst in diesem Zusammenhang überhaupt als Zufall? Eine mathematische Möglichkeit? Von was dann, soll heißen, was ist die Menge der Möglichkeiten? Oder verstehst du unter Zufall das nicht Berechenbare?

Auch ist es logisch, dass ein Universum, dass auf Kausalität aufbaut, eine Unverursachte Erstursache gibt...

Nur dann, wenn es keinen Zufall gibt oder wenn Kausalität (zeitlich) nur ab der Entstehung des Universums gibt. Aber warum sollte das so sein?

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Das wäre vielleicht schön, aber ist doch letztlich vielmehr Wunschdenken.

Es soll die Menschen, die viel Leid erfahren mussten, darüber hinwegtrösten/täuschen, dass es eine ausgleichende Gerechtigkeit.

Die gibt es jedoch nicht.