Wieso führt man nicht "sowas" als Alternative zu Uni und FHS ein?

3 Antworten

Nein, am Ende hat man dann nur Wissen angehäuft. Darum geht es aber beim Studium nicht. Kein fertiger Student hat am Ende das ganze Wissen in seinem Kopf behalten. Das ist auch nicht wichtig, das kann er ja eben in den Fachbüchern jederzeit nachlesen.

Viel wichtiger ist der Kompetenzerwerb. Und diese Kompetenzen kriegt man nicht aus den Fachbüchern sondern nur indem man die Methoden anwendet und miteinander geistig verknüpft.

Man könnte Prüfungen machen, die nur abfragen, ob man ein bestimmtes Buch gelesen hat. Wo es nur ein "bestanden" und "nicht bestanden" gibt. Keine Noten.

Über die Sinnhaftigkeit von Noten wird gerade im Kontext der Schule immer wieder diskutiert. Ich persönlich denke, dass Noten an sich ein sinnvolles Konzept sind, das sowohl in Schule als auch Uni oft schlecht umgesetzt wird. Noten verlieren gegenüber Außenstehenden halt an Aussagekraft, wenn nicht objektiv bewertet wird (Schule) oder die Schwierigkeit von Prüfungen einfach krass variieren (Uni).

Beispiel: Man muss halt wissen, dass Klausur X bei Dozierendem Y super schwer war und eine Durchfallquote von 90% hatte, um eine 2,7 darin wertschätzen zu können.

wenn man ein Buch über etwas liest, lernt man viiiieeel mehr über etwas, als wenn man einfach stupide irgendwelche Dinge auswendig lernt
Ich glaube, jemand der dann beispielsweise je Semester 40 Bücher über ein fachspezifisches Thema gelesen hat, hat am Ende viel viel viel mehr gelernt, als jemand, der einfach das Skript auswendig gelernt hat.

Zweifelsohne. Das schließt ein Studium aber keineswegs aus, im Gegenteil: Es ist in den meisten Studiengängen geradezu nötig, Fachliteratur zu lesen. Ich persönlich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass, wer im Studium keine Fachliteratur gelesen hat oder lesen musste, auf die eine oder andere Weise nicht richtig studiert hat. Stumpfes Auswendig Lernen halte ich für den ineffizientesten, ineffektivsten und anstrengendsten Weg, ein Studium zu bestehen.

Am wichtigsten Element des Studierens geht diese Diskussion aber völlig vorbei. Am Ende des Tages ist das Anhäufen von Wissen/Informationen eigentlich die nachrangigste Aufgabe eines Studiums und sollte eigentlich nur ein netter Nebeneffekt sein.

Viel kritischer ist das Erlernen von Methoden; die eigentlichen Lernerfolge eines Studiums sollten sozusagen auf der Meta-Ebene des Lernens selbst geschehen: Wer studiert hat sollte nicht zwangsläufig viel wissen, sondern über die Fähigkeiten verfügen, sich Wissen schnell anzueignen. Abgesehen davon gibt es auch viele Fächer, in denen praktische Arbeiten erforderlich sind, die sich ebenfalls nicht in Büchern lernen lassen. Von Softskills fange ich lieber erst gar nicht an.

Leider gelangen viele Studierende nie zu der Erkenntnis, dass das Ziel des eigenen Studiums keineswegs eine akkumulierte Menge X an Wissen ist. Sie versuchen dann, oft qualvoll, sich stumpf Informationen ins Hirn zu peitschen, kotzen in der Prüfung alles aus und haben am Ende des Tages nichts aus dem Studium mitgenommen. Das ist nicht Schuld des Konzepts Studium oder der Hochschulen die es anbieten, aber es ist dennoch furchtbar schade.

Deine Punkte sind also (abgesehen von den Noten, über die man wie gesagt streiten kann) keine Argumente gegen das Konzept Studium, sondern gegen schlechtes Studieren.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – B.Sc. Biochemie

Sehe keine Alternative zu Uni / FHS , da was du beschrieben hast, in manchen Studiengängen gegeben ist, aber viel weniger Bücher pro Semester?

Was denkst du machst du in Germanistik, Englisch, und Geisteswissenschaftlichen Studiengängen?