Wie werden professionelle Lichtshows (DMX-gesteuert) programmiert?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das sind tausend Fragen auf einmal. Eine vollständige Antwort kann man da kaum geben, zumindest nicht in dem Rahmen, den GF als Plattform bietet. Fängt schon bei der maximalen Antwortlänge an... :)

Generell hast Du bei einer computergestützten DMX-Steuerung die Möglichkeit, ungefähr alle 30-40 ms einen Update an alle Scheinwerfer rauszusenden. D. h. man kann von der Technik her zwar ziemlich feinfühlig agieren, kommt aber nicht an den Echtzeitcharakter von Musik ran, die ja im Megahertz-Bereich auflöst. Die Refreshgeschwindigkeit bei DMX aber hoch genug, dass man oberhalb der 20-25 Hz liegt, oberhalb derer das menschliche Auge z. B. Dimmungen und Farbübergänge als "fließend" empfindet. Und das ist letztlich der entscheidende Punkt.

Dann zum Thema Timing. Es gibt für etwas bessere computergesteuerte Lightshows drei grundsätzliche Ansätze, die man wählen kann:

1. eine individuelle Show für einen vorproduzierten Song. D. h. man kann im "Lichtstudio" (ich nenn' das jetzt einfach mal so, analog zum "Tonstudio") quasi die Lightshow vorproduzieren. Auf einige Millisekunden genau, inklusive irgendwelcher Blitz- und sonstewas-Effekte. Man muss beim Start der Show halt nur darauf achten, dass Abspielen von Audio und Lightshow wirklich zeitsynchron erfolgen, was man ja technisch realisieren kann.

2. von einem Computer aus werden sowohl Audio als auch Lightshow geliefert. Der Computer kennt den Track, kann ihn im Vorfeld analysieren, kennt also das beat grid usw. Und dann kann man einzelne Patterns/Chases programmieren und über ein Rahmenprogramm wiederum sagen, was wann wie getriggert werden soll.

3. rein reaktive Lichtsteuerung auf Basis Beaterkennung und Pegeln in verschiedenen Frequenzspektren. Wieder Steuerprogramm und unten drunter einerseits ein Set von Basis-Szenen und andererseits ein Set von Chasern/Pattern. Dann kommt ein Audiosignal rein, läuft durch eine Kaskade von Bandpassfiltern und zusätzlich durch eine Beaterkennung, es erfolgt eine grobe Grid-Ermittlung sowie eine Autokorrektur der durch das einkommende Analogsignal angefallene Latenz.

Alle Varianten erlauben es, bis runter auf die genannten ca. 30-40 ms Einzeleffekte wie z. B. Lichtblitze zu programmieren.

Variante 1 wird häufig für professionelle Shows verwendet.

Variante 2 gibt es öfter mal im professionellen Betrieb.

Variante 3 ist gut genug für eine Durchschnittsdisco (über "Dorfclub"-Niveau, aber zumindest für einige Berliner Clubs wohl nicht ausreichend). Bei mir im Wohnzimmer gibt's übrigens Variante 3, für den Heimbedarf reicht's allemal... :-)


Guten Abend,

Habe bisher ton und licht bei 200-500 menschen gemacht, Ich hatte mir immer nur die bestimmten Farben und scheinwerferbewegungen auf knöpfe gelegt die ich während der Vorstellung wenns passend war gedrückt habe, oder zum Beispiel auch die Scheinwerfer manuell ein wenig berichtigt habe.

Grundsätzlich kann das jeder, mit einem Crashkurs :P