Wie war euer Kirchenaustritt?

7 Antworten

Eigentlich ganz unauffällig der Vorgang.

Nach nichtmal 10 Minuten Wartezeit dran gekommen auf der Stadtverwaltung.

Zettel unterschrieben.

Die "Strafgebühr" bezahlt - bei welchem Vereinzahlt man dafür, daß man raus darf, absurd oder?!

Mit Freunden die es schon vorher hinter sich gebracht haben ein Glas Sekt und dann circa 20 Kopien der Austrittsbescheinigung angefertigt, da die kath. Kirche dafür bekannt ist beim Umzug dich beweisen zu lassen, daß Du kein Mitglied mehr bist (und oft verbunden mit horrenden Forderungen an Geld).

Ach ja... und nach 2 Wochen einen Brief aus dem Dorf in dem man mir damals das Wasser über den Kopf gekippt hat, daß ich "jederzeit zurück willkommen wäre".

Weitere Absurdheit: Auf mein Verlangen, mich aus den Aufzeichnungen zu streichen, (wft, wo hatten die eigentlich meine aktuelle Meldeadresse her!?)... weil es ja keinen Grund gibt diese Daten weiter zu speichern darf die Kriche übrigends einfach so sagen "nö". Finde ich einen Datenschutzrechtlichen Skandal.

Ach ja, und Oma hat mal in einem Gespräch Mama gefragt "Du sag mal, die Frau soundso hat gesagt, der Martin sei aus der Kirche ausgetreten" (klar, das Dorf zerreißt sich das Maul)... und Mama so "Macht ihn das zu einem schlechten Menschen wenn es so wäre" und Oma "Nein, natürlich nicht. Hast ja Recht, ist nicht so wichtig"... und das von der Frau die drauf bestand, daß wir unsere Kinder zwangstaufen sollen... fand ich gut die Antwort.

Für meine Frau war das ganze schlimmer... die Hälfte der Arbeitgeber in ihrem Bereich sind 100% staatlich finanziert aber "Kirchlich geführt" 🤢 wo das natürlich zu Problemen führen muss.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich habe einen Brief an den Kirchengemeindepräsidenten geschickt.

Daraufhin habe ich ein Standardschreiben zurückbekommen, in dem stand, sie würden meinen Austritt bedauern, da die schwindende Anzahl der Mitglieder auch die verschiedenen gemeinnützigen Aktivitäten der Kirche in Frage stellen würden.

Sie würden mir gerne ein Gespräch anbieten, um zu hören, was meine Gründe seien.

Ich habe mich also gemeldet für das Gespräch. Der Kirchengemeindepräsident war völlig geschockt! Anscheinend war ich die erste, die sich je für ein Gespräch gemeldet habe...

Ich habe ihm dann meine Gründe erklärt, die hauptsächlich darin bestanden, dass ich mich nicht als Christin fühle, weil ich Jesus nicht für meinen Erlöser halte. Und das ist doch irgendwie der Kern, also, ohne das kann man doch keine Christin sein?

Aus seiner Sicht war das aber gar kein Grund - meine Konfession (zwinglianisch-reformiert) kennt kein Glaubensbekenntnis, und weder die Kirche noch der Pfarrer haben eine Deutungshoheit über die Bibel. Es kann also jeder tatsächlich glauben, was er will!

Aber mein anderes Problem war, dass ich auch keine Möglichkeit sah, mich in der Kirche zu engagieren. In der katholischen Kirche gibt's viel mehr Aktivitäten - aber dort wollte ich erst recht nicht hin, weil ich mir sicher nicht vorschreiben lassen will, was ich zu glauben habe...

Somit tat es mir eigentlich leid auszutreten, aber bleiben konnte ich auch nicht wirklich mit meinem Gewissen vereinbaren. 💁‍♀️

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Zum Amtsgericht gegangen, ohne Termin. Am Empfang angegeben, was mein Begehr ist. Daraufhin wurde mir das entsprechende Amtszimmer genannt. Dort bekam ich einige wenige Fragen gestellt: Aus welcher Konfession ich austrete. Welches meine Taufgemeinde war. Noch ein paar Kleinigkeiten, ich weiß es nicht mehr. Dann wurde eine Austrittserklärung ausgedruckt, die ich unterschreiben musste. Dafür bekam ich eine Bescheinigung und den Hinweis, diese gut aufzubewahren (weil die Kirchen wohl gelegentlich versuchen, später noch Kirchensteuer rückwirkend einzuziehen, und dann von dem Austritt angeblich nichts wissen.) 30 Euro bezahlt, fertig.

Damals lebte ich noch in einem Dorf. Demnach auch die Wartezeit sehr kurz, Termin hat sich auch finden lassen, jedoch dementsprechend auch das Verhalten des Beamten, da nahezu alle im Dorf christlich waren. Der Beamte hat mir einen gemeinen Seitenblick gegeben und war etwas genervt drauf, ist der aber immer gewesen.

Das war recht einfach gewesen. Ich bin zum örtlichen Amtsgericht (NRW) gegangen, habe dort am Empfang gefragt wo man aus der Kirche austreten könne. Bin ins Büro, dort habe ich mich ausgewiesen und man hat mich nach der Gemeinde gefragt. Eine Unterschrift, dann habe ich die Austrittsbescheinigung bekommen. Das war's. Damals war der Kirchenaustritt noch gebührenfrei.