Wie viel Respektlosigkeit verträgt eine Beziehung?

18 Antworten

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Ich würde sagen, dein Mann hat eine beziehungskillende und respektlose Art zu Streiten. 

In einem Streit darf man NIE persönlich werden, NIE BELEIDIGEND oder ALLGEMEIN werden. 

Dies zerstört jede Beziehung früher oder später. Leider, machen gerade Männer vollgas und überschreiten jede akzeptable Grenze. Das kann man nicht mehr flicken bzw. es bröckelt Mal zu Mal die Beziehung.

Da er dir eh nicht zuhört und aus seiner Sicht alles ok ist, hast du im Prinzip keine Chance. 

Ja ich kenne die Typen. Ich sehe keine Möglichkeit, da er sich ja weigert eine andere Sichtweise einzunehmen. Er wird wohl nur durch Schaden klug werden, vielleicht. 

Meiner Meinung nach liebt er dich auch nicht genug bzw. hat er auch keinen richtigen Respekt vor dir, denkt er sei der der alles weiss. Hätte er Respekt, waerst du ihm wichtig, würde er meiner Meinung nach anders reagieren. 

Aber ev. irre ich mich ja. Ich sehe nur die Möglichkeit im klar zu machen, dass die Beziehung so früher oder später kaputt geht und ihr das jetzt reparieren müsst. Ev. mit einem guten Ehetherapeuten und Mediator. Ein solcher kann ihm als neutrale Person die Augen öffnen oder auch Dir, bzw. zumindest eine gute Streitkultur beibringen.

Wenn er nicht will....musst du selber entscheiden wie es weiter geht, für dich.

Ohne gegenseitigen Respekt kann keine Beziehung funktionieren. Über kurz oder lang macht es entweder krank oder läutet das Ende einer
Beziehung ein.

Konstruktives Streiten kann man übrigens lernen. Es
gibt so etwas wie eine Streitkultur, bei der beide Seiten bestimmte
Regeln einhalten müssen, damit das auch funktionieren kann.

Schüsse unter die Gürtellinie, Sätze wie: IMMER machst, sagst, willst
du...oder Totschlagsätze wie: Ja, ich bin Schuld...sind dabei tabu.

Infos darüber lassen sich googeln.

Es geht dabei schließlich nicht darum eine Person anzuklagen, sondern das Verhalten derselben.

Ich halte eine Paartherapie für eine sinnvolle Maßnahme, und wenn die nicht
klappt, kann man immer noch die Notbremse ziehen. Schließlich hat(te)
man ja auch gute Zeiten miteinander. Und das Alles wegzuwerfen ohne es
wenigstens versucht zu haben ist nicht sinnvoll.

Aber wenn das Miteinander zu einem "Eiertanz" wird, weil man jedes Wort auf die Goldwaage legen muss, dann kostet das zuviel Kraft und Nerven, die man
besser anderswo investieren kann, wo sie einem etwas Positives einbringen.

Da kann man schlecht Rat geben. Man müsste dazu Beispiele kennen und von jeder Seite die Versionen anhören. Ihr solltet euch versuchen zu bremsen und die Emotionen versuchen unten zu lassen.....einfach in Ruhe am Tisch reden. Vielleicht tut es aber auch mal gut, wenn ihr in so einer gespannten Situation getrennt Spazieren geht. Einfach Luft holen und jeder macht sich seine Gedanken. Ihr schraubt euch da gegenseitig hoch und das sollte nicht sein.......jemand Neutrales sollte da schlichten, von daher wäre vielleicht eine Eheberatung nicht verkehrt.

Meine Liebe, heute ist Valentinstag aber so oder so, ich denke seit Tagen an nichts anderes als an Dich. Du fehlst mir sehr und ich vermisse Dich und die schönen Tage und Abende die wir miteinander hatten. Nun ist Kälte zwischen uns und wir verstehen uns scheinbar überhaupt nicht mehr. Für mich kommt das alles sehr plötzlich, für Dich allerdings existieren diese Gefühle schon lange wie Du sagst und fast kann man ja aus Deiner Sicht sagen ‚endlich‘ sind diese offenkundig. Ich habe mir Deine Sätze im Netz etliche Male durchgelesen und bin betroffen zu spüren wie wütend Du bist. Wie Du mich beschreibst in den Zeilen, da weiß ich eigentlich gar nicht was Du Dir noch von mir oder der Beziehung erhoffst. Ich habe auch das Gefühl selbst wenn ich erkennen könnte wie ich Dich im Streit zu behandeln scheine und sehen könnte was ich da mit Dir mache, wie wenig Respekt ich zeige und wie achtlos ich Deine Gefühle verletze, selbst dann scheint schon zu viel kaputt gegangen zu sein um unsere Ehe noch zu retten. Ich habe das Gefühl seit Deiner Erfahrung mit dieser schrecklichen Kollegin vor ein paar Wochen ist bei Dir etwas passiert, ist eine Art Unerbittlichkeit oder vielmehr Unnachgiebigkeit entstanden, als wenn Du durch die Erfahrung mit ihr gespürt hättest wie schlimm es ist tatsächlich ist verunsichert zu werden und wie bedrohlich und inakzeptabel. Es ist als wenn Du nun eine Entscheidung getroffen hast, dass nichts und niemand das Recht hat Dich zu verunsichern, Dich in Frage zu stellen und vor allem nicht wenn es um Deine Wahrnehmung geht. Es tut mir Leid wenn ich das so sagen muss, es wirkt so als wenn Deine Wahrnehmung mittlerweile zur einzigen Wahrheit geworden sei. Wenn ich Dir dann sage, in solchen Situationen, in denen Du mich so wütend, genervt oder in irgendeiner anderen Form abwertend oder auch ‚pampig‘ erlebst, dass mein inneres, meine Gefühle überhaupt nicht dazu passen wie Du mich erlebst und siehst, dann hat das für Dich scheinbar keine Bedeutung mehr, keinerlei Wert, und es ist als wenn Du glaubst, ich wolle Dir da einen Bären aufbinden nur um nicht als Schuldiger oder als böser dazustehen. Du bist überzeugt davon ich könnte keine Kritik vertragen und würde mich immer nur wehren gegen ebendiese, entweder durch irrationale Wut oder durch respektlose Unwahrheiten die ich erfinde, um mich irgendwie herauszuwinden aus der Schuldfalle. Ich erlebe tatsächlich eine seltsame Situation: Ich selbst bin sehr verunsichert, ich kann überhaupt nicht mehr einschätzen wie ich tatsächlich bin in solchen Situationen. Entweder so wie Du mich beschreibst, wie ein selbstgerechter Trottel ohne Respekt und ohne Hemmungen seine Wut an seinem gegenüber auszutoben, oder so wie viele andere Leute mich wahrnehmen, die zwar in diesen Streitsituationen nicht direkt anwesend sind, also im Grunde nicht viel dazu sagen können wie ich mich Dir gegenüber verhalte, die mich aber sehr gut kennen und meine in anderen Fällen differenzierte Art zusammen mit meinem Schilderungen der Situationen, und wie ich mich darin verhalte, sehr schlüssig vorkommen nur eben ganz anders. Ich glaube/hoffe, dass die Wahrheit irgendwo dazwischen liegt. Ich liebe Dich sehr und vertraue Dir auch und weiß, dass Du mir nicht solche Dinge unterstellen willst um selbst besser dazustehen. Und ich weiß auch dass ich nicht immer fair bin in den Streits, dass ich Dich zeitweise unterbreche und auch (und dass ist glaube ich das schwierigste für den Gegenüber) dass ich manchmal keine exakte Erinnerung deinen Schilderungen entgegensetzen kann, an Tatsachen, sondern mich aus einem Gefühl heraus dagegen wehre, dass mein innerer Zustand nicht dazu passt wie ich auf Dich im Außen gewirkt habe. Dafür das ich Dir dadurch in den letzten Wochen sehr weh getan habe muss und will ich mich bei Dir entschuldigen, das hast Du nicht verdient. Ich hoffe wir finden einen Weg wieder zueinander, denn Du bist das wichtigste in meinem Leben. Alles Gute und Schöne für Dich, Dein Ehemann

Vielen Dank für all Eure Antworten. Wir sind kein Stück weiter, hatten aber heute eine erneute Diskussion. Unter dem Strich ist dabei herausgekommen, dass mein Mann sich im Alltag eingeschränkt fühlt, da er das Gefühl hat, es mir oft nicht Recht machen zu können.

Das betrifft ca 5-7- "Regeln", die ich vorgeschlagen habe, da wir in einer sehr kleinen Wohnung mit Durchgangszimmer leben, wo das Arbeitszimmer auch das Schlafzimmer ist usw.. Diese sind solche wie "Wir lassen die meiste Zeit nicht mehr als 1-2- Paar Schuhe ausserhalb vom Schuhregal im Flur rumfliegen", "Die Schreibtische sollten halbwegs ordentlich sein (halbwegs)", "Nachdem man einen Tag oder Abend auf dem Sofa verbracht hat, sollte man die Kissen ein bisschen aufschütteln und nicht alles immer so liegen lassen, wie man aufgestanden ist.", "Morgens die Schlafanzüge nicht irgendwo in die Wohnung schmeissen" und "Nicht unendliche viele benutzte un schmutzige Kleidung über dem Schreibtischstuhl hängen haben sondern möglichst nur eine Garnitur". Das sind alle, die mir gerade einfallen. Ich weiss, ich mag Ordnung schon, und hier ist eben wirklich alles sehr klein, da wird es zu zweit schnell chaotisch. Ich putze allerdings nicht überall hinterher oder so. Da mein Mann eine ganz andere Auffassung von Ordnung hat und von selbst die meisten dieser Dinge nie tun würde, zumindest nicht regelmässig, habe ich ihn gefragt ob es ok ist, wenn wir uns  "limits" überlegen, woran sich jeder orientieren kann. Er hat eingewilligt.

Nun ist es so, dass mein Mann schon naja, ich finde im Alltag recht zerstreut ist. Ich meine das nicht böse, aber er vergisst viel und oft, vergisst auch sein Telefon und Geldbeutel viel zu Hause, obwohl er es brauchen würde - was ja nicht mein Problem ist. Genauso geraten auch regelmässig eine oder mehrere der Abmachungen in Vergessenheit. Was mich zugegebenermassen nervt. Aber wenn ich nicht übermässig gestresst bin, mache ich es meist schnell selbst und sage erst etwas, wenn der "Zustand" länger andauert. Ich gebe aber zu, es nervt mich schon manchmal. Vor allem, seit ich seit zwei Jahren fast den kompletten Haushalt freiwillig alleine mache, damit er endliche seine Doktorarbeit neben dem Job fertig bekommt und abends etwas durchatmen kann. Wenn ich etwas kritisiere, versuche ich das nicht genervt zu tun. Das gelingt mir nicht immer, aber hoffentlich immer öfter, nur mein Mann, so habe ich das Gefühl, fasst vieles schnell als Vorwurf auf bzw. eben Einengung. So wie dass ich ihn letzte Woche daran erinnert habe, auch wieder Dinge auf die Einkaufsliste zu setzen, wenn er etwas aufbraucht. Das hat er heute mit aufgezählt unter den Beispielen anhand deren er mir erklärt hat, warum er sich oft so fühlt, als könne er mir nicht "genügen". Er sagt, dass er sich bemühe, das muss reichen. Findet ihr das auch? Darf man den anderen dann nicht mehr erinnern? Ich will ihm doch auch nicht auf den Zeiger gehen, ich möchte aber auch nicht seinen Schreibtisch aufräumen und seine Schuhe ins Regal stellen. 

Und darauf basierend also meinte er, wenn ich ihn dann auch noch in einer Diskussion kritisieren würde, sprich ihm sagen, seine Art ist so nicht in Ordnung, wäre das eben zu viel für ihn und dann würde er sich so verhalten, wie er es tut und sauer werden. Das Argument an sich funktioniert für mich schon nicht, aber so empfindet er es eben. Dem habe ich entgegen zu setzen, dass selbst wenn das so ist, was ich zugegebenermassen nicht vollständig nachvollziehen kann, er immer noch kein Recht hat, respektlos mit mir umzugehen, auch wenn er sauer ist. Das versteht er nicht, denn er nimmt sich nicht so wahr, sondern mich als zu pingelig, so wie er es im Haushalt anscheinend auch tut.

Er seinerseits hat nun eine Paartherapie vorgeschlagen, was ich gut finde. Auch wenn ich gerade, angesichts dessen, dass wir uns in so vielen grundlegenden Dingen überhaupt nicht einig sind, anzweifele, ob ich das wirklich möchte, denn ich bin an einem Punkt, wo ich merke, ich kann und will nicht mehr so viel Energie in die Beziehung stecken, wie ich es in der Vergangenheit getan habe. Wir hatten schon so viele Diskussion über genau die gleichen Dinge. Ich habe schon seit Jahren gesagt, wenn es besonders schlimm wurde, dass das für mich so nicht geht. Dass ich mir doch auch mit ihm eine Familie wünsche, mir das aber so nicht vorstellen kann, dass wir eine andere Form zu streiten finden müssen. Dass ich nicht auftreten will wie eine Mama und dass wir doch Regelungen finden sollten, die wir beide einhaltenen können. Auch das hat er nur als Vorwurf interpretiert und nicht ernst genommen, er hat meistens erwidert "Jetzt kommst Du wieder mit Deiner Trennung". Heute,- verständlich, dass es für ihn schwierig ist-, wirft er mir vor, ich würde nach 17 Jahren "einfach so" die Beziehung in Frage stellen und nicht mal mehr darum kämpfen". Ich weiss nicht, was er von mir erwartet. Ehrlich gesagt bin ich auch sehr traurig. Wenn wir nicht im Konflikt sind, sagt er ganz andere Dinge und ich möchte immer nicht wahrhaben, dass seine Meinung so divergiert, wenn er sich angegriffen fühlt. Ich kann einfach nicht mehr wirklich. Was denkt ihr darüber? Ich fände es schlecht von mir, den Vorschlag Paartherapie abzulehnen. Auf der anderen Seite merke ich dass ich fast Panik bekomme bei dem Gedanken daran, in weitere Monate Arbeit, In-Frage Stellerei und Diskussionen verwickelt zu sein, da ich so einfach nicht mehr möchte und nicht mehr kann.

Ich weiss, ein sehr langer Text. Ich bin dankbar, dass ich das hier schreiben kann. Vielleicht hat jemand eine Meinung dazu. Vielen Dank auch dafür im Vorab!


2AlexH2  12.02.2017, 19:22

Nun das tönt doch schon recht gut und ihr seid einen Schritt weiter.

Das Problem scheint zu sein, dass ihr euch zwar einigt, er aber nicht die Disziplin hat es durchzuziehen. Diese Dinge sind Gewohnheiten. Wenn du einmal in der Mutti Rolle der ständigen Nörglerin landest, hast du verloren. Er hört dir nicht mehr zu. Niemand hört zu, wieso auch er konnte sich ja entziehen. Vor allem wenn er genug nörgelt. 

Ja, nicht erwachsen.

Mit der Paartherapie hast du die Chance daraus herauszukommen, die Regeln schwarz auf weiss festzulegen und auch Konsequenzen zu bestimmen.

Ihr müsst euch einigen und beide daran halten.

Ev betreffend aufräumen. Weise ihm seine persönliche Ecke zu wo er selber für Ordnung und Sauberkeit sorgt und ein Puff machen kann wie er will. Viele benötigen das und es hilft in der Restlichen Wohnung Ordnung zu halten.

P.S. auch wenn man eine Doktor arbeit schreibt muss man seinen Kopf lüften. Das geht auch mit 2 h Hausarbeit. Andere, ohne Frau schaffen das auch.

Betreffend schlechter Streitstil, einigt euch auch dort auf Grenzen.

Es gibt diverse gute Literatur zum Streiten zB Gewaltfreie Kommunikation. Weiss natürlich nicht ob er den Kopf momentan für so etwas hat oder ob er im Endspurt seiner Arbeit ist. Ev musst du bis nach Abschluss der Arbeit warten?

mylou 
Beitragsersteller
 12.02.2017, 19:38
@2AlexH2

Danke! Mich hat überrascht, dass Du schreibst, wir wären weitergekommen. Das liegt vielleicht daran, dass ich nicht geschrieben habe, dass unsere Diskussion vier Stunden gedauert hat und mein Mann einfach so andere Vorstellungen hat wie z.B.: Wenn man dem anderen etwas vorwirft, darf man ihm nur sagen, dass etwas einen enttschäuscht hat (z.B.) aber nicht, wie sehr. Er meinte dann auch hinterher, das sei vielleicht nicht gut, aber all solche Dinge müssen wir erstmal durchkauen, und das, sorry, zum gefühlt 2000. Mal. Ich weiss, ich beschwere mich hier, und vielleicht sind wir ja auch einen Schritt weiter. Ich muss mir mehr über meine Gefühle klar werden, ich fühle mich schon sehr genervt und ich fühle mich von meinem Mann "benutzt" für all die Diskussionen, obwohl ich weiss, dass er sie auch nicht will. Aber leider habe ich schon lange und immer mehr das Gefühl, dass ich dafür den Kopf hinhalte, dass er keine Kritik verträgt. Auf welche Art auch immer. Entweder er tut es woanders, dann geht es ihm schlecht und ich möchte ihn aufbauen. (selber schuld) Oder es betrifft uns, und er interpretiert normale Dinge direkt als persönlichen Angriff und lässt wirkliche Kritik überhaupt nicht an sich ran und demütigt mich als Antwort. Ich kann mir nicht helfen, ich fühle mich so verzweifelt. Ich möchte deswegen keine Familie. Das ist für mich keine Beziehung auf Augenhöhe. Ich merke, ich wünsche mir etwas anderes. Deswegen versuche ich jetzt, das zu ändern. Ja, vielleicht sollte er in Zukunft mehr Haushalt machen. Und so eine Ecke,- ich habe noch keine Idee, wo. Vielleicht fällt mir was ein. Oder ihm.