Wie viel Preußische Tradition lässt sich in der Bundeswehr finden?
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2 Antworten
Es hat deutlich nachgelassen. Die preußische Militärtradition ist aus dem preußischen Heer mit der Reichsgründung in das Militär des Deutschen Reichs eingeflossen, zumal ja Preußen der größte Einzelstaat des Reichs war und der deutsche Kaiser zugleich auch König von Preußen war.
Nach dem ersten Weltkrieg traten vor allem Soldaten und Offiziere in die drastisch verkleinerte Reichswehr ein, die bereits im kaiserlichen Heer gedient hatten und die Tradition lückenlos fortführten.
Die Führungsebene der Wehrmacht, die aus der Reichswehr entstand, war fast ausschließlich noch in kaiserlicher Zeit ins Militär eingetreten.
Erst mit der Neugründung der Bundeswehr waren fast die letzten "Kaiserlichen" aus der neuen Armee vrschwunden und durch halb- oder viertelwegs unbelastete Offiziere und Dienstgrade der früheren Wehrmacht ersetzt worden. Auch hier wurden noch typische Traditionen mit übernommen, vor allem der Kasernenhofton und das typische "Jawoll, Herr Oberleutnant".
Erst mit Einführung der Grundsätz der Inneren Führung und des Leitbilds des Staatsbürgers in Uniform fand eine weitgehende Abkehr von den alten Zöpfen statt, die sich heute fast ausschließlich in Paraden bei Staatsempfängen (militärische Ehren) und dem "Großen Zapfenstreich" beim Abschied mehr oder wenger verdienter Politiker erschöpfen.
Die Bundeswehr setzt sich heute kritisch mit ihrer Geschichte auseinander. Traditionen werden nicht einfach übernommen, sondern auf ihre Vereinbarkeit mit den Werten der Demokratie und des Rechtsstaates geprüft.
Im Jahr 2018 wurde der Traditionserlass der Bundeswehr novelliert. Dabei wurden die Traditionen preußischer Reformer und des deutschen Widerstands gegen den Nationalsozialismus stärker betont, während die Rolle des preußischen Militärs zurückgenommen wurde.
Soldatische Tugenden wie Tapferkeit, Treue und Kameradschaft, die auch in der preußischen Armee gepflegt wurden, spielen weiterhin eine Rolle in der Bundeswehr.