Wie überleben Studenten?
wie soll man sich bitte ein studium finanzieren? zb 400-600 miete, strom, rundfunkmist, internet, kaum noch geld für essen oder freizeit, irgendwann auch kein kindergeld. wie soll man da bitte überleben? selbst mit bafög das man sowieso zurückzahlt oder werkstudenten hungerlohn sehr schwierig. studieren ist zwar nicht pflicht, bildung ist allerdings gut auch für zukünftige berufschancen aber das sind doch traurige verhältnisse für studenten.
+ semestergebühren, bücher etc.
10 Antworten
Ich kann dir mal aus meiner Studi-Zeit berichten:
Ich habe ein duales Studium gemacht. Warum? Weil meine Eltern zu viel verdienten für Bafög, aber nicht mit Geld umgehen können, Schulden haben und mir daher den Unterhalt nicht zahlen konnten. Hätte ich einklagen können, wäre trotzdem kein Geld geflossen, nur weitere offizielle Schulden gegenüber mir entstanden. Daher habe ich dual studiert, weil ich da immerhin den Azubi-Lohn monatlich sicher hatte. Mein Kindergeld bekam ich auch nicht, damit haben sie - oh Wunder - Schulden abbezahlt. Fand, auch wenn es wenig war, das Geld monatlich sicher zu bekommen besser, als immer hoffen zu müssen einen guten Job zu finden und den lang genug zu behalten.
Ich habe also nur vom Azubi-Lohn gelebt, Studentenwohnheime haben mich als Duali abgelehnt, eigene Wohnung war viel zu teuer, daher WG. Zuhause wohnen bleiben ging nicht, meine Eltern wohnen mitten auf dem Dorf, fernab der Großstadt mit Unis und hunderte km von meiner Uni entfernt - die Uni war durch die Firma festgelegt.
War das ein stressiges, finanziell extrem begrenztes Leben? Ja. Hatte ich gerade im ersten Jahr, wenn ungeplante Pflichausgaben von der Uni kamen teilweise kein Geld für Essen für die lezten Tage im Monat? Ja. Habe ich es trotzdem durchgezogen und mein Studium abgeschlossen? Ja, weil mir eine gute Ausbildung und gute Jobchancen wichtig waren.
Würde ich anderen Studenten wünschen, so leben zu müssen? Nein. Ist es trotzdem möglich so zu leben? Ja.
Mir ging es finanziell also deutlich schlechter, als durchschnittlichen Studenten und trotzdem hat es funktioniert.
Mittlerweile gehöre ich mit 30 Jahren schon seit ein paar Jahren zu den Einkommensreichsten 10% der Deutschen und hole Dinge wie Reisen oder unbeschwerte Restaurant- oder Café-Besuche, für die damals einfach kein Geld war, einfach nach, wenn ich Lust darauf habe.
Es kann sich also lohnen, sich mal durch ein paar finanziell schwierige Jahre zu zwingen.
Kann es sein, dass da jemand mit seiner eigenen Situation unzufrieden ist und man hier zwischen den Zeilen ganz viel "Mi" und "mi" heraushört?
das sind doch traurige verhältnisse für studenten
Wir haben es hier verdammt gut! In anderen Ländern kostet das Studieren auch noch 'nen Tausender an Studiengebühren pro Monat und es gibt gar keine finanzielle Unterstützung vom Staat. Und doch, oh Wunder, wird dort fleißig studiert...
wie soll man sich bitte ein studium finanzieren?
Wenn's die erste Ausbildung ist, sind primär die Eltern dafür zuständig, dass der Student leben kann. Die elterliche Unterhaltspflicht endet nicht am 18. Geburtstag.
Wenn's nicht die erste Ausbildung ist, hat man ja vorher schon eine Ausbildung, mit der man arbeiten und Geld verdienen kann. Niemand zwingt einen, das komplett zu verprassen, sondern man kann sich einen guten Teil davon ansparen, um während des Studiums davon zu leben.
Falls alle Stricke reißen, gibt es Studienkredite. Nein, nicht Bafög, sondern ganz normale Kredite wie die, mit denen andere ein Haus kaufen.
selbst mit bafög das man sowieso zurückzahlt
Dass du das Bafög teilweise (!) zurückzahlen musst, ändert nichts daran dass es dir für die Zeit des Studiums monatlich einen Geldbetrag aufs Konto bringt. Und der Bafög-Höchstsatz reicht definitiv aus zum Leben, wenn man keine allzu hohen Ansprüche hat.
oder werkstudenten hungerlohn
Auch als Werksstudent fällst du unter das Mindestlohngesetz. Bei 20 h/Woche und 12,82 €/h bist du über 1000 € monatlich. Das ist mehr als der Bafög-Höchstsatz, welcher wie gesagt auch durchaus reicht. Zumal man durchaus auch höhere Stundenlöhne bekommen kann.
irgendwann auch kein kindergeld
Wenn du kein Kindergeld mehr bekommst, bist du alt genug um dir bis dahin ein komfortables finanzielles Polster angespart zu haben. Wenn du das nicht getan hast, sondern lieber faul auf der Couch gelegen hast, ist das dein Problem und du musst halt damit leben. Das ist nicht die Schuld anderer.
zb 400-600 miete
Du brauchst keine eigene Wohnung und du musst auch nicht unbedingt in München oder Hamburg studieren. In einem Wohnheimzimmer oder WG-Zimmer in einer kleinen Hochschulstadt kannst du für 250-300 € dabei sein und dann sind da schon GEZ und Internet enthalten.
Und wieder: Es ist nicht die Schuld des Staates, wenn du meinst dass dir das nicht gut genug ist. Wenn du lieber gar nicht studierst als während des Studiums in einem WG-Zimmer zu wohnen, dann scheint dir das Studieren nicht allzu wichtig zu sein.
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Es bekommen ganz viele Leute hin, zu studieren und dabei weder zu erfrieren, noch zu verhungern. Auch komplett ohne elterliche Hilfe.
Kannst du auch. Wenn du aufhörst, Ausreden zu suchen warum es nicht geht und anfängst, danach zu suchen was denn möglich und machbar ist.
Wer etwas nicht will, findet Ausreden. Wer etwas will, findet Wege.
Ich gebe dir grundsätzlich recht! Das einzige, was ich bemängeln würde, wäre die Bürokratie, die oft nicht schnell genug arbeitet.
Ich habe meinen Antrag für Bafög immer schon Monate vorher gestellt, trotzdem kam das Geld immer erst 4-6 Monate nach Semesterbeginn. In dieser Zeit musste ich ja trotzdem Miete und Co bezahlen und das waren echt harte Zeiten in denen ich von trockenem Toast gelebt habe. Und das trotz Nebenjobs.
Unterstützung von den Eltern bzw. alternativ Bafög, Kindergeld und vor allem ARBEITEN!
Alles kombiniert reicht dann - aber keiner sagt dass es leicht ist, ich finde es auch mehr als bedenklich dass man als Student weniger Geld zur Verfügung hat als ein Bürgergeldempfänger - obwohl ja immer großspurig bei Diskussionen zu Kürzungen das Argument vorgebracht wird dass Bürgergeld das Existenzminimum für ein menschenwürdiges Leben wäre.
Da frag ich mich immer, sind Studenten keine Menschen? Oder haben die kein Anrecht auf Menschenwürde? Und wieso bekommt jemand der nichts macht mehr Geld vom Staat als jemand der studiert? Wieso wird jemand der ein Studium abbricht finanziell besser gestellt als jemand der weiter studiert?
Aber ich schweife ab: Arbeiten, damit finanziert man sich sein Studium. Heißt 40+ h studieren und dann eben danach, am Wcohenende, oder irgendwann dazwischen noch arbeiten gehen...
mit max. 20h arbeiten + Kindergeld + Bafög/Eltern reicht das Geld aber dann auch.
wenn du 20 stunden arbeitest kriegst du meist kaum oder gar kein bafög
Deswegen würd ich auch nicht 20h arbeiten, weil sich das dann u.U. kaum lohnt bzw. oftmals noch das Studium verlängert, also finanziell sogar schadet.
Bafög ~850€ + ~250€ Kindergeld +~500€ Nebenjob ergibst 1600€, davon kann man gut leben.
Außerhalb von Metropolen studieren; wenn man nicht in Hamburg, Berlin oder München studiert, ist es schon wesentlich einfacher finanziell klar zu kommen.
Mit Jobs, insb. in den Semesterferien kommt man dann schon recht gut hin.
Alternativ, kann man auch dual studieren, sei es über Siemens, Bosch oder die Bundeswehr...
Es gibt welche mit reichen Eltern und andere arbeiten noch zusätzlich.
arbeiten würde auch nicht wirklich reichen, maximal 20 stunden die woche
Kommt darauf an, es gibt welche die wohnen bei ihren Eltern und studieren in der Nähe. Andere studieren nicht in großen Metropolen, denn in Großstädten ist die Miete immer teurer.
als vollzeitstudent darfst du maximal 20 stunden die woche studieren