Wie stoppen wir den massiv angestiegenen Judenhass – besonders durch importierte Ideologien?
Seit dem Hamas-Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 verzeichnet Baden-Württemberg einen dramatischen Anstieg antisemitischer Straftaten – allein im Jahr 2024 mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Besonders auffällig: Die Zahl der Taten mit „ausländischer Ideologie“ als Motiv ist explodiert – von 3 auf 159. Antisemitische Hetze, Sachbeschädigung, Angriffe auf jüdische Symbole und Drohungen nehmen zu, auch auf deutschen Straßen und an öffentlichen Einrichtungen.
Wie kann es sein, dass unser Rechtsstaat das nicht in den Griff bekommt? Welche Konsequenzen sind nötig – und was läuft schief?
4 Antworten
Der Anstieg von antisemtischen Fällen lässt sich nur dadurch erklären, dass der Begriff Antisemtismus unter Zuhilfenahme der sog. IHRA-Definition stark ausgedehnt wurde. Nach dieser Definition fallen bereits Aussagen, die sich gegen den Staat Israel wenden unter die Antisemitismusdefinition. Das Problem an dieser Definition ist, dass sie den Unterschied zwischen legitimer Kritik und Antisemitismus erschwert. Das ist auch gewollt, schließlich entstand diese Definition auch unter Beteiligung israelischer Lobbyisten.
Dass sie von vielen Ländern akzeptiert und institutionalisiert worden ist, ist mir bekannt. Und nun? Das ist doch kein Argument. Dass sich diese Definition durchgesetzt hat, ist eben dem Einfluss der israelischen Lobby geschuldet.
Diese Definition ist nicht ohne Grund umstritten.
Dafür will ich einen Nachweis.
Und das Rumgewimmer, man könne Israel nicht kritisieren, stimmt immer noch nicht. Hast du meinen Kommentar gelesen?
Ich habe gar nicht behauptet, man könne Israel nicht kritisieren. In vielen Fällen wird allerdings, geschuldet dieser Definition, Kritik mit Antisemitismus gleichgesetzt. Das beweisen doch tagtäglich viele Menschen online. Der Vorwurf ist aus diesen genannten Gründen omnipräsent. Selbst der jüdische deutsch-israeli Professor Moshe Zuckermann behauptete in einem Interview, dass der Bundesantisemitismusbeauftragte ihn als Antisemit gebrandmarkt habe, der im Übrigen ein Nichtjude ist.
Ich finde, Amis Goldberg hat so eine Banger-Aussage getroffen:
https://x.com/kristin_helberg/status/1924145290874961976?s=46
Das sagte er, nach dem es zu einem medialen Aufsehen gekommen ist, als man auf einem Parteitag der Linken die IHRA-Definition mit der Jerusalem-Definition austauschen wollte, die in seiner Formulierung viel klarer ist.
Die IHRA-Defintion schützt mehr das Ansehen Israels als jüdisches Wohlergehen.
Da ist kein Nachweis hinsichtlich israelischer Lobbyarbeit bzgl. der Definition.
Den möchte ich bitte.
Im Buch von Michael Lüders wurde erwähnt, dass die Definition unter Beteiligung israelischer Lobbyisten zustandegekommen ist. Ich schau später, ob in den Fußnoten eine Quelle genannt ist.
Ne, das neueste. „Krieg ohne Ende - Warum wir unsere Haltung zu Israel überdenken müssen“ oder so ähnlich. Das Buch kann ich dir im Übrigen empfehlen.
Lüders folgt leider (außer bei anderen arabischen Staaten) einem Credo, dass ich nicht unterstützen kann:
Nämlich, dass Deutschland sich seiner Verantwortung für Israel entledigen könnte.
Nein, das sagte er mitnichten nicht. Auch im Buch, meine ich, spricht er sich nicht gegen die historische Verantwortung aus (ich glaube, er sagte ausdrücklich, Deutschland habe eine historische Verantwortung.) Er ist ein Kritiker vom gegenwärtigen Verständnis oder besser gesagt Tragweite dieser historischen Verantwortung. In einigen Interviews sagt er das auch.
Und hier stimme ich ihm absolut zu. Die Unterstützung Israels geht ja so weit, dass Kriegsverbrechen unterstützt werden. Und das lehnt er ab.
Wo werden denn die Kriegsverbrechen Netanjahus bejubelt?
Auch hier wieder die Frage: Source?
Brooooo, Deutschland gehört doch zu den zweitgrößten Waffenlieferanten und trotz der Informationslage liefert die Bundesregierung weiterhin Waffen an Israel. Unterstützung kann man aber nicht nur militärisch, sondern auch politisch oder diplomatisch leisten.
Das Auswärtige Amt und sogar der Antisemitismusbeauftragte kritisieren das Vorgehen Netanjahus entschieden.
Ich kapiere nicht, wo Deutschland in irgendeiner Weise "still" ist. Im Gegenteil: Kein Konflikt, nicht mal der Ukrainekrieg, hat m. E. so ein starkes Medienecho.
Riesige Kriege wie der Sudan, die DR Kongo und Myannmar (nicht unwichtig für Deutschland aufgrund unserer Wirtschaftsbeziehungen) spielen in der gesellschaftliche Wahrnehmung absolut keine Rolle. Auch nicht bei Letzterem die genozidalen Praktiken gegen die Rohingya-Muslim:innen.
Der Antisemitismusbeauftragte erlaubt sich erst seit kurzem Kritik und die Regierung ist ziemlich zurückhaltend in ihrer Kritik. Vergleich doch mal die Worte Makrons mit irgendeinem Politiker des Establishment außer von den BSW.
Ja... erstaunlich ähnlich :D
Das BSW macht es also richtig, ja? Die Partei, deren Vorsitzende Russland bis einen Tag vor dem Angriffskrieg (und auch weiterhin) in Schutz nimmt.
Du verlangst viel, aber die Leute, auf die du dich berufst, haben Narrenfreiheit, Bre. Das ergibt keinen Sinn und ist inkonsequent.
Was genau willst du?
Und den Nachweis nicht vergessen, den ich gestern erfragt habe.
Also, jetzt zur Quelle: weil ein Zitat eingebettet ist, würde ich den Absatz hier einmal kopieren und die Quelle hinten anhängen:
Lüders schreibt Folgendes:
Etwa in Gestalt der <Arbeitsdefinition> von Antisemitismus seitens der <International Holocaust Remembrence Alliance> (IHRA), einer zwischenstaatlichen Organisation, die 1998 in Stockholm gegründet wurde. An der ersten Ausarbeitung dieser Definition 2005 war die OSZE maßgeblich beteiligt. Ebenso mehrere jüdische Organisationen wie das <American Jewish Committee> (AJC), die als durchsetzungsstarke Lobbyisten Israels bekannt sind. Kohlstruck: „Bei ihnen bestand ein Interesse an einer Antisemitismusdefinition, mittels derer auch die aktuelle Kritik an der israelischen Besatzungspolitik neutralisiert werden konnte. Die meisten Beispiele, die in der <Arbeitsdefinition> aufgeführt werde, beziehen sich dementsprechend auf den Nahost-Konflikt. Es überrascht nicht, dass diese Beispiele… im Nachhinein von einem ACK-Vertreter als >die nützlichsten< bewertet wurden (Michael Kohlstruck: Zur öffentlichen Thematisierung des Antisemitismus, in Benz (Hrsg.), Streitfall Antisemitismus a. a. O., S. 134).
Glücklicherweise konnte ich die Quelle mittels einfacher Googlesuche finden.
Die TU Berlin hat sie öffentlich verfügbar gemacht:
Wie kann es sein, dass unser Rechtsstaat das nicht in den Griff bekommt?
Ist halt eine Gesellschaftliche Problematik, die durch zum Beispiel aufhetzende Soziale Medien noch weiter Eskaliert. Deswegen habe ich mich auch von Instagram und IThreads zurückgezogen, weil da eben zu viele radikale Spinner unterwegs waren.
Und mir ging es nur um Tennisspieler, ich will gar nicht wissen wie das bei WIRKLICH gesellschaftlich problematischen Themen noch ausgeht.
Ansonsten... ein Anstieg solcher Probleme war ja irgendwo zu erwarten, weil Israel sich in diesem ganzen Konflikt auch wie die Axt im Walde verhält. Ausgetragen wird es auf dem Rücken Unschuldiger und das ist natürlich vollkommen kaputt... aber gut... Israel ist ja nun auch nicht zimperlich was Zivilisten angeht. Dass daraus ein problematischer Punkt wird war abzusehen.
Ich vermute, dass der Begriff des Antisemitismus hier auch etwas missverständlich ist. Es geht primär eher gegen Israel.
Welche Konsequenzen sind nötig – und was läuft schief?
Dass Leute sich immer weiter radikalisieren und der Staat da - leider- auch wenig gegen tun kann. Das Hochschaukeln des Konflikts (jetzt vielleicht nicht in diesem Fall aber in vielen anderen) kommt übrigens nicht selten von beiden Seiten. Da musst du dir nur mal gutefrage.net im Bezug auf AFD genau durchlesen... da muss man auch nicht lange suchen, um irgendwelche Rhetorik oder Vorschläge zu hören, die genau dem Nazi-Gedankengut entsprechen, das der User bei der AfD groß angelegt kritisieren würde.
Die Konsequenzen an sich, wenn die Tat dann verübt wird, sind im Strafgesetzbuch geregelt.
Aufklärung, Lehrplan an allgemeinbildenden Schulen (verstärkt im Geschichts- und Deutschunterricht, ggf. auch in anderen Fremdsprachen durch Literatur etc.), Artikel, Dokus von Betroffenen, Dokus über ganz normales Alltags- und Glaubensleben von Juden (Essvorschriften usw.) - um einfach zu zeigen: Das sind ganz normale Menschen, niemand will da die Weltherrschaft erlangen, es gibt keine Verschwörungen (wie das ja seit einigen Jahren immer wieder kurioserweise unterstellt wird).
Alle Menschen wird man damit nie erreichen, aber eventuell steht die Chance hoch, dass man die erreicht, die sich noch nicht haben beeinflussen lassen, daher müsste man auch in jungem Alter anfangen.
In meiner Schulzeit war das noch nicht nötig.
Ich habe mich eine Weile im Geschichtsunterricht gefragt, ob "Juden" vielleicht noch eine andere Bedeutung hat, als ich sie kenne, weil ich nicht glauben konnte, dass wirklich Menschen aufgrund ihrer Religion ausgerottet werden sollten. Das erschien mir komplett unnachvollziehbar. Hätte ich die heutigen, teils bizarren Diskussionen über "die geheime Judenverschwörung zur Erlangung der Weltherrschaft" gekannt, wäre es vielleicht nicht ganz sounnachvollziehbar für mich gewesen, warum bestimmte Menschen wirklich so denken konnten.
Eine konsequente Abschiebung und/oder Gefängnisstrafen, aber das wirst du im verweichlichten Linksstaat nicht mehr erleben.
Die Definition wird von fast allen Institutionen dieser Welt getragen.
Und die implizierte Anschuldigung ist schlichtweg falsch. Israel wird ständig kritisert, sogar von Josef Schuster.
Ergo ist dein Beitrag warme Luft.