Wie stelle ich ausländische Eigenheiten in Dialogen dar? (Ende der Nachricht ist am wichtigsten, Rest eher Problembeschreibung)?

2 Antworten

Interessantes Thema.

Ich persönlich mag es sehr, wenn in Geschichten (ich bleibe mal beim Thema Japan) mit entsprechendem Setting auch die passenden Anreden, usw. verwendet werden. Das macht es nicht nur authentischer, sondern verleiht der Geschichte auch eine besondere Note.

Ich habe auch schon die ein oder andere Story gelesen, in der ganze Wörter einfach übernommen wurden statt sie zu übersetzen. Ähnlich wie Narutos "dattebayo" am Ende eines Satzes statt es mit "echt jetzt" zu übersetzen oder wenn Figuren auf ihrer Sprache fluchen. Auch das kam bei vielen Lesern sehr gut an, stelle ich mir in einem professionellerem Rahmen jedoch wieder eher schwierig vor.

Allerdings wäre es auch kein Problem kulturelle Gepflogenheiten zumindest sinnbildlich zu übersetzen (es muss ja keine Wort-für-Wort-Übersetzung sein). Dazu zählen das "itadakimasu", bevor man beginnt zu essen oder auch das "Tadaima!", wenn man nach Hause kommt. Ich hätte auch nichts dagegen einzuwenden, wenn man diese Begriffe 1 zu 1 so übernehmen würde, allerdings bin ich auch ein wenig damit vertraut. Auf Leser, die absolut gar keine Ahnung von Japan haben, könnte das wieder abschreckend wirken, vergleichbar mit zu vielen Fremdwörtern in einem Roman.

Die japanische Anrede gehört allerdings fest zur Kultur und kann daher, finde ich, auch entsprechend original verwendet werden. Eingedeutscht dürfte das manchmal eher seltsam klingen.

Mal ein ganz simples Beispiel (aus dem Narutoverse, aber das spielt ja keine Rolle):
"Ich danke euch, Hokage-sama" vs. "Habt vielen Dank, geehrter Hokage".
Natürlich geht beides, aber ich finde ersteres klingt authentischer. Es lässt mich mehr in dem Setting versinken und erinnert mich daran, dass sich die Figuren in Japan befinden, nicht in Deutschland.

Manches ließe sich auch nur schwer ins Deutsche übertragen. Spontan fallen mir da "-san", "-chan", "-senpai" und "-kun" ein. "-san" könnte man eventuell noch mit "Herr/Frau" übersetzen, aber auch das könnte, je nach Kontext, befremdlich wirken. Es sprechen sich ja nicht nur Arbeitskollegen und Fremde so an, sondern auch Bekannte oder nicht ganz so enge Freunde. Nochmal ein Unterschied macht es, ob ich den Nach- oder Vornamen verwende. In Deutschland würde jedoch niemand den Vornamen mit einer höflichen Anrede benutzen a la "Frau Denise".
Die japanischen Suffixe definieren eben auch wie die Personen zueinander stehen. Das so komplett ins Deutsche zu übertragen stelle ich mir eher schwierig vor, da unser System dahingehend viel simpler geschaffen ist.

Man könnte genauso gut darauf verzichten und die kulturellen Unterschiede dann eben eher am Verhalten aufzeigen (Verbeugungen, sehr zurückhaltende Mimik und Gestik im beruflichen Umfeld, privat deutlich lockerer, kaum Austausch von Berührungen, etc.).

Letztlich dürfte das aber Geschmackssache und eine Frage des eigenen Stils sein. Die Frage ist also eher: Was gefällt dir besser?

Mir will leider gerade so gar kein Dialog dazu einfallen, der dir helfen könnte. Aber mir fällt sowas aus dem Nichts auch eher schwer. Sorry. :( Vielleicht hilft's ja trotzdem ein bisschen.

Liebe Grüße

Woher ich das weiß:Hobby – Ich schreibe selbst / habe mich mit dem Thema viel befasst

Ich würde fremdsprachigen Wörter auch übernehmen, aber damit in Grenzen bleiben. Zu viele könnten den Leser verwirren und die Lust am Weiterlesen verderben.

Ich kenne mich mit der japanischen Kultur und Sprache nicht wirklich aus, aber mir würden Beispiele im Chinesischen und Koreanischen einfallen.

  1. Chinesisch: Hallo ist ein recht einfaches Wort, das ich glaube die meisten kennen (Ni hao). Das zum Beispiel würde ich einfach übernehmen. Chinesen nennen ihre Großmutter (Oma) Nainai und auch das würde ich übernehmen, da das einfach etwas ist, dass zur Sprache gehört. -> "Ni hao, Nainai"
  2. Koreanisch: Die Koreaner sprechen ihr Gegenüber nur selten mit dem Namen, sondern mit dem Titel an. Lehrer zum Beispiel heißt "Seonsaengnim". Die Schüler sagen dann nicht Herr Kim sondern einfach nur Seonsaengnim. -> "Seonsaengnim, können sie mir bei dieser Aufgabe helfen?" Das direkt ins Deutsche zu übersetzen klingt irgendwie seltsam. "Lehrer, können sie mir bei dieser Aufgabe helfen?"
  3. Im Koreanischen gibt es auch Wörter wie Jinjja, Aigoo oder Aish, die häufig benutzt werden. Falls dich interessiert was sie bedeuten: https://www.gutefrage.net/frage/was-heisst-jinjja-aigoo-und-aish-auf-deutsch Das sind so Wörter die einfach bei koreanischen Gesprächen (auch Dramen etc.) oft benutzt werden und dem ganzen Gespräche eine außergewöhnliche Note verleihen. Natürlich würde ich sie vielleicht am Anfang oder am Ende noch mal erklären, da sie nicht jedem bekannt sind.

Familienbegriffe wie Oma, Mama, Papa, Opa, Onkel, Tante (in manchen Sprachen auch Schwester und Bruder) etc. finde ich sollte man immer in der jeweils anderen Sprache benutzen.

Ich weiß nicht, ob dir das irgendwie weiterhilft, aber ich hoffe zumindest ein bisschen.

Viel Glück :)