Wie steht ihr zur Thematik Abtreibung?

Das Ergebnis basiert auf 39 Abstimmungen

Das Recht der Frau auf Selbstbestimmung steht im Vordergrund 74%
Der Schutz des entstehenden Lebens steht im Vordergrund 26%

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Das Recht der Frau auf Selbstbestimmung steht im Vordergrund

Ich bin nicht "für" Abtreibung. Ich bin für Aufklärung und Verhütung, so dass es gar nicht erst soweit kommen muss.

Dennoch kann ich akzeptieren, dass manchmal eine Frau ungewollt schwanger wird und aus Gründen, über die ich nicht zu urteilen habe, eine Abtreibung möchte und dann ist es auch "ok".

Ich halte ganz grundsätzlich ein Abtreibungsverbot für nicht zielführend.

Nur weil Abtreibungen verboten sind, heißt das ja nicht, dass es keine gibt. Es gibt sie halt dann im Ausland oder unter medizinisch, bzw. hygienisch fragwürdigen Umständen. Als der stern 1971 seine berühmte "wir haben abgetrieben"-Titelstory veröffentlichte, haben ja immerhin 374 Frauen öffentlich zugegeben, abgetrieben zu haben, obwohl es damals in Deutschland noch komplett illegal war. (Ja, okay, 373 - Alice Schwarzer zählt nicht, die hat gelogen, ich weiß).

Immerhin gaben in einer großen deutschen Studie etwa ein Drittel der nicht beabsichtigt Schwangeren an, verhütet zu haben. Ein Drittel! Unter denen, die komplett ungewollt schwanger werden, sind es sogar 42% (Quelle: Frauenleben3 , S. 183) So selten ist es also gar nicht, dass man trotz Verhütung schwanger wird.

Es gibt Frauen, die wollen einfach kein Kind. Und eine Sterilisation ist für kinderlose Frauen im gebärfähigen Alter noch schwerer zu bekommen als ein bezahlbarer Krippenplatz im Ballungsraum. Dann gibt es auch eine gar nicht mal so geringe Anzahl Frauen, die sich zuverlässige Verhütungsmittel wie Pille oder Spirale einfach nicht leisten können. Was bleibt denen denn? Enthaltsamkeit, klar. Wenn sie aber in einer Beziehung sind und der Partner "sein Recht einfordert"?

Es ist halt so: Man hat bei dieser Fragestellung eine Rechtekollision.

Auf der einen Seite ist die Frau und ihre Rechte und auf der anderen Seite das Ungeborene. In jedem Fall, wo es eine Kollision verschiedener Rechte gibt, muss man abwägen, welches Recht schwerer wiegt. Ein Kompromiss ist gerade bei der Abtreibung halt auch nicht möglich.

Ich persönlich habe ein Problem mit der Ansicht, dass grundsätzlich das Ungeborene wichtiger sein soll, als die Frau, in der es wächst. Wie weit geht man dann? Dürfen Schwangere nicht mehr Auto fahren, weil das gefährlich sein könnte für das Ungeborene? Dürfen Schwangere keine Kneipe mehr betreten, um geschützt zu werden vor Passivrauch? Wie viele Rechte der Schwangeren kann man einschränken, um das Ungeborene maximal zu schützen?

Das Argument von Abtreibungsgegnern "ich bin gegen Abtreibung, nur bei Vergewaltigung ist es okay" halte ich für inkonsequent. Denn wenn man gegen Abtreibung ist, weil das Leben an sich heilig ist und auf jeden Fall geschützt werden muss, was macht das Leben eines Kindes, das bei einer Vergewaltigung entstanden ist, dann weniger schützenswert?

Eine ungewollte Schwangerschaft auszutragen ist wahrscheinlich immer ziemlich schwierig, auch wenn die Frau bei der Zeugung vielleicht Spaß hatte. Dass sich das Trauma möglicherweise potenziert, wenn schon die Zeugung ungewollt stattfand, ist sicher richtig, macht aber eine ungewollte Schwangerschaft an sich nicht leichter ertragbar.

Entweder man akzeptiert, dass Frauen über ihren Körper selbst bestimmen können - und zwar, ob und wann sie mit jemandem Sex haben wollen genauso wie die Tatsache, ob sie eine ungewollte Schwangerschaft austragen wollen oder nicht - oder man akzeptiert dieses Selbstbestimmungsrecht für Frauen nicht.

Bezüglich der Frist halte ich drei Monate für lange genug, um die Schwangerschaft festzustellen und eine wohlüberlegte Entscheidung treffen zu können.

Ich freue mich über jede nicht notwendige Abtreibung. Aber manchmal, aus Gründen, über die ich nicht richten möchte, ist es halt für die Betroffene der einzige Ausweg. Und dieser Ausweg sollte legal und unter zumutbaren Bedingungen zur Verfügung stehen. 

Der Schutz des entstehenden Lebens steht im Vordergrund

Schlimm, das das Leben eines Ungeborenen in der Gesellschaft laut dieser Abstimmung keinen Wert mehr hat.

FloraFinia17  20.01.2023, 17:16

Der Wert eines bereits geborenen Menschen ist eben höher.

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Ihre Frage ist nicht problematisch, sie muss beantwortet werden, aber ihre Antwortoptionen sind es, weil nur für die extremen Lager, d.h. die teils kriminellen und militanten Abortionisten, wie für die nur geringfügig harmloseren Verfechter der Würde und Wertigkeit des ungeborenen Lebens, diese Entweder-Oder Logik existiert.

Für alle, die den Konsens suchen, und weniger radikal zu Werke gehen, d.h. weder den Mann, noch die Frau um ihre Rechte kastrieren wollen, geht es um die Abwägung und den Ausgleich der Interessen, die pauschal schlecht, im Einzelfall notwendigerweise teilweise erfüllt werden.

Wenn Ihnen die Beantwortung und Resolution der Problematik wirklich wichtig ist, überlegen Sie bitte, welche vermittelnden, faktoriellen, bedingten Einwände und Kriterien von Bedeutung sind.

Das Recht der Frau auf Selbstbestimmung steht im Vordergrund

Mit "Schutz des entstehenden Lebens" könnte man auch gegen jedes Verhütungsmittel argumentieren...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich mag den Kapitalismus
dermarkus321 
Fragesteller
 19.01.2023, 13:31

Die Entstehung des Menschen beginnt mit dem Zusammentreffen der Eizelle und der Samenzelle im Eileiter. Hier findet die Befruchtung statt.

Das Verhütungsmittel verhindert eine Befruchtung.

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SuperB18  19.01.2023, 13:35
@dermarkus321

Falsch. Es gibt auch Verhütungsmittel, die eine Befruchtung zulassen, aber das Einnisten der befruchteten Eizelle verhindern.

Spiralen zum Beispiel.

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dermarkus321 
Fragesteller
 19.01.2023, 13:39
@SuperB18

Die Behauptung war, dass man gegen JEDES Verhütungsmittel so argumentieren könnte. Das ist aber nicht der Fall.

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Der Schutz des entstehenden Lebens steht im Vordergrund

Wenn, die Abtreibung selbst das Kind nicht auf direktem Wege tötet, und es eine sanfte Variante ist, dann ist es erlaubt diesen Parasiten abzutreiben. Allerdings ist ein Schwangerschaftsabruch auf radikalem Wege mit Mord gleichzusetzen, da das Kind Eigentumsrechte an seinem Körper besitzt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Anarchokapitalist, Voluntarist, Anarchist, Libertärer