In der Tat gibt es in Deutschland zu wenig Anreize, wirklich Vollzeit arbeiten zu gehen, da der finanzielle Vorteil gegenüber den Nichtleistenden überschaubar ist.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich, wo ich vor 3 Jahren noch Vollzeit gearbeitet habe und auch pendeln musste, finanziell ziemlich am Limit gelebt habe und oft ins Minus sogar geriet, weil mich u.a. auch die Fahrtkosten zur Arbeit aufgefressen haben.
Jetzt, wo ich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kann, geht es mir finanziell sogar besser, da ich seit dem auch Leistungen nutzen darf, zu denen ich als Arbeiter keinen Zugang hatte, weil es immer damit begründet wurde, ich würde zu viel verdienen.
Das ist eindeutig eine falsche Entwicklung, die ich auch aus der Perspektive der Leistungsempfänger ethisch bedenklich finde.
Andererseits kann ich die Leute verstehen, wenn sie nicht mehr Arbeiten gehen wollen, wenn es auch ohne Arbeit geht. Denn Arbeiten zu gehen verursacht ja auch Unkosten wie Fahrzeugkosten, Fahrtkosten, etc.. Wer z.B. in einer Großstadt wohnt und nicht zur Arbeit pendeln muss, der spart sich auch diese Kosten.
Damit sich Arbeit wieder lohnt, müsste ich mindestens 45.000 Euro Jahreseinkommen aushandeln. Und welcher Betrieb möchte diesen Lohn an jemanden Zahlen, der vielleicht schon einige Jahre aus dem Erwerbsleben raus ist?