Wie resozialisiere ich meine ältere Hündin?
Guten Tag,
vor ein paar Monaten entschied sich mein Vater eine 4-jährige Labrador Hündin aus der Tierrettung zu adoptieren. Primär sollte es seine Hündin werden, da mein Vater nun aber mit schweren gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat, habe ich mich entschieden die Hündin aufzunehmen, statt sie weder ins Tierheim zu geben.
Von den Vorbesitzern ist sie nicht sozialisiert worden, kommen uns andere Hunde oder Menschen entgegen werden diese manisch angeknurrt und die Hündin ist nicht mehr abrufbar. Daher entschied ich mich für eine klare Leinenführung und bei Bedarf für das Tragen eines Maulkorbs, wenn die Situation unübersichtlich wird.
Ich hoffe daher hier auf Hundeführer mit eventuell ähnlichen Erfahrungen zu treffen, die mir ein paar Tipps geben könnten. Ich bin generell nicht unerfahren in der Hundeführung, eine Hundeschule kommt aus diversen Gründen nicht infrage, leider gibt es auch in der Nachbarschaft keine Hunde an die sie langsam herangeführt werden könnte, dies müsste also mit fremden Hunden geschehen. Über die Anschaffung eines Zweithundes habe ich ebenfalls nachgedacht, ich wollte es jedoch erst einmal so probieren.
Falls jemand dazu also eine gute Herangehensweise hat, würde ich mich sehr über eine Antwort freuen!
5 Antworten
Am beste ware es sie durch gutmütige andere Hunde, am besten eine feste Meute sozialisieren zu lassen.
Ich würde in eine Hundeschule gehen oder Fitverein mit festen Mitgliedern, die bereit dazu waeren. Mit diesen immer gleichen Hunden muss sie dann schrittweise lernen umzugehen.
Allein als Mensch geht das gar nicht. Du könntest es schlimmer machen, weil sie weiss, dass du sie beschützt.
Ich kann Deine Probleme gut nachempfinden, da ich vor ca. 1 1/2 Jahren selber einen aelteren Tierheim-Hund adoptiert habe, der absolut nichts kannte und natuerlich auch in keinster Weise sozialisiert war. - Das 1. halbe Jahr mit ihm war wirklich der reinste Horror, - ich habe ihn doppelt gesichert und zusaetzlich die Leinen mit Gurt an mir selber befestigt. - Aber ich habe ihn auch von Anfang an an alle Menschen und Hunde die ich kannte herangefuehrt. - Und irgendwann zeigte das Wirkung! - Denn heute laeuft er brav an der Leine, befolgt Kommandos und hat auch schon einige Hundefreunde; - ausserdem begruesst er auch alle Menschen sehr freundlich.
Ein Zweithund macht im Moment keinen Sinn denn Hunde gucken sich eher negative Verhaltensweise als positive voneinander ab. Wenn es ganz blöd läuft hast du dann zwei Hunde die andere Hunde anknurren.
Lass die Hündin nicht ohne Leine laufen wenn sie nicht abrufbar ist und verhindere Kontakte wenn die Hündin die Hunde anknurrt.
Such dir Hundehalter mit denen du regelmäßig Gassi gehen kannst. Dabei sind die Hunde angeleint und werden an der abgewandten Seite geführt. Wenn das gut funktioniert und die Hündin nicht knurrt kannst du den Abstand zum anderen Hund verringern aber ohne dass es einen Kontakt gibt. Bei jedem Treffen kannst du versuchen ob für deine Hündin dieser Hund okay ist.
Fremde Hunde würde ich grundsätzlich von deiner Hündin fern halten. Hunde müssen nicht mit allen Hunden denen man unterwegs begegnet Kontakt haben.
Hallo,
Beobachte deine Hündin in solchen Situationen, ab welcher Entfernung fixiert sie ? Wenn sie beginnt zu fixieren, ist sie da noch ansprechbar, kann man sie da noch aus der Situation raus holen durch z.b. Futter, wie genau reagiert sie bei anderen Hunden? Bist du komplett uninteressant, oder vergewissert sie sich bei dir? (Das kann ein ganz kurzer Blickkontakt zu Beginn der Situation sein), wie ist die Leine in dieser Situation? Wo geht die Hündin ? Bleibt sie vor der Situation kurz stehen oder geht sie selbstbewusst voran ? Ist das Verhalten bei Hündinnen und Rüden gleich? Je nachdem sind die Gründe sehr unterschiedlich. Sie kann aus Unsicherheit so reagieren (vielleicht bist auch du unsicher), sie kann so reagieren, weil sie wirklich Aggressionspotential hat etc. Da müsste man erst dahinter kommen um eine Lösung zu finden. Was tut sie, wenn sie alleine einem anderen hund begegnet ? Wenn du sie an einen Baum anbindest, 10m weg gehst und jemand mit hund vorbei geht ? Reagiert sie da genauso ? ...
Allgemeine würde ich erst einmal durch Beobachtung versuchen dahinter zu kommen, warum sie das tut. Wenn es Situationen gibt, die ihr leichter fallen, solche vertiefen und anderen, wo sie sicher das herkömmliche Verhalten zeigt erst einmal vermeiden und eine lösungsstrategie erarbeiten, z.b. Ablenkung durch leckerchen, Distanz dazwischen bringen etc.
LG
Die Hündin scheint zu meinen, sie müsse Dich beschützen. Also musst Du ihr klar machen, dass es anders herum ist: DU passt auf sie auf. Also gehst Du immer zuerst aus der Tür, sie geht bei Fuß oder leicht hinter Dir, Du bist immer zwischen ihr und anderen Hunden oder Menschen. Knurren wird nicht beachtet, wenn sie ruhig weiter geht, wird belohnt.
Ihr werdet ja auf der normalen Spazierrunde irgendwann Leute mit Hund regelmäßig treffen, mit denen könnte man dann vorsichtige Annäherung üben.