Wie reagieren Jehovas Zeugen, wenn Ihre Kinder oder an ihrem Glauben Interessierte den Glauben oder die Bibel nicht verstehen können?
Verdammen sie die, die den Glauben oder die Bibel (vielleicht intellektuell) einfach nicht begreifen können?
3 Antworten
Ich möchte an dieser Stelle einmal bewusst eine Lanze brechen:
Nach allem, was ich selbst erlebt habe und auch aus vielen Gesprächen mit anderen weiß werden Menschen mit geistigen Einschränkungen bei den Zeugen Jehovas nicht verurteilt oder gedrängt, wenn sie die Lehren nicht verstehen oder am Predigtdienst nicht teilnehmen können.
Gerade wenn klar ist, dass jemand kognitiv oder psychisch beeinträchtigt ist, zeigen sich viele Zeugen Jehovas geduldig und fürsorglich. Die Gefahr geht nicht vom Einzelnen aus sondern vom System. Viele Mitglieder haben einen durchaus sehr liebevollen Umgang mit eingeschränkten Menschen.
Die Struktur der Zeugen Jehovas hingegen kennt keine theologisch reflektierte Einordnung.
Man versucht manchmal, Inhalte vereinfacht zu erklären, manchmal lässt man Betroffene einfach „mitlaufen“, ohne großen Druck.
Was es jedoch nicht gibt, ist eine klare, biblisch fundierte Lehre über, geistige Unmündigkeit, oder seelsorgerliche Begleitung für Betroffene und Angehörige.
Oft bleibt es bei der Formel: „Jehova kennt das Herz.“ Das mag tröstlich klingen – ersetzt aber keine relevante theologische Substanz.
In der Praxis gilt: Wer sich nicht aktiv gegen die Organisation/Führung wendet, vor allem wenn er geistig oder körperliche eingeschränkt ist wird einfach mitgetragen.
Wer hingegen Zweifel äußert wird deutlich härter beurteilt.
Die Organisation unterscheidet hier nicht zwischen „nicht verstehen können“ und „nicht glauben wollen“ sie betrachtet den Zweifel grundsätzlich als Gefahr.
Wer einfach nicht „mithalten kann“, wird meist geduldet. Wer aber klar aussteigt, wird geächtet.
Da werden die wohl etwas "nachhelfen"...
Es gibt ja nichts zu begreifen, man soll ja bloss glauben ohne zu hinterfragen.