Wie mit Abhängigkeiten in der Beziehung umgehen?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Deine Kinderzeit hat dich geprägt. Das Vorbild deiner instabilen Mutter, die an schlechten Verhältnissen klammerte, weil sie sich nichts anderes vorstellen hätte können, die sich arrangiert hat wider besseres Wissen, hat dich zu der Frau gemacht, die du heute bist. Genauso unsicher, ängstlich, bekümmert, sorgenvoll...du hast viel mitbekommen, was du heute abzuschütteln versuchst.

Du kannst nicht glauben, dass dein Partner dich nicht irgendwann sehr enttäuscht. Fast erwartest du das schon. Rede mit deinem Mann, schildere ihm deine Bedenken, lass dich liebhaben, trösten und beruhigen. Einigt euch auf die Rolle , die du als Mutter geplant hast. Wie kann es laufen, wie finanziell gestemmt werden? Wo sieht dich dein Mann, welche Erfahrungen bringt er mit?

Es ist deine eigene Familie, die entsteht. Hier gelten deine/eure Regeln, es wird nach eurem Ermessen geplant.Du bist kein kleines abhängiges Kind mehr, sondern eine starke junge Frau, die sich Familie wünscht.

Mach es besser! Mach es anders, vor allem aber rede darüber, was dich so belastet.

janedane735 
Fragesteller
 11.07.2023, 11:22

Der erste Absatz deines Textes hat gesessen, wie eine Faust in die Magengrube... Da meine ich nicht negativ, sondern einfach weil es stimmt und mir das bis vor ein paar Wochen nie klar war. Meine Mutter ist ein fantastischer Mensch und eine liebevolle Mutter. Sie war immer für mich da und ich hatte eine wirklich schöne Kindheit. Ich bin ihr sehr dankbar und habe eine sehr enges Verhältnis zu ihr.

Die Schattenseite habe ich aber nie gesehen. Sie ist ihr Leben lang unsicher gewesen und wollte Ausraster vermeiden. Sie hat versucht einen Menschen zu verstehen, den man nicht verstehen kann und es ihm recht zu machen, um die Harmonie zu bewahren.

Das hat bei mir definitiv Spuren hinterlassen...

So ist es. Mein Partner sagt immer, er kann nicht beweisen, was in der Zukunft liegt aber er hat sich in den 12 Jahren nie etwas zu Schulden kommen lassen. Ich liebe ihn sehr und er ist ein toller Partner. Er hat leider auch keine einfach Kindheit hinter sich und bringt daher nochmal ganz andere Probleme und Verhaltensweisen mit in die Beziehung....

Wir hatten leider einen Konflikt in den letzten Wochen. Das war auch der Auslöser, dass ich mich so intensiv mit den Themen befasse. Daher ist das "Reden" gerade etwas vorbelastet. Aber sobald wir weniger emotionsgeladen sind, werde ich das definitiv machen.

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dancefloor55  11.07.2023, 12:04
@janedane735
Wir hatten leider einen Konflikt in den letzten Wochen.

somit ist es jetzt ein sehr schlechter Zeitpunkt das Geld in das Haus zu investieren...

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https://www.gutefrage.net/frage/mein-partner-braucht-zeit-und-das-frisst-mich-auf

Das grundsätzliche Problem bei dir ist, dass du nicht darüber sprichst, wie manche Dinge auf dich wirken, welche spüren deine Vergangenheit hinterlassen hat.

Dass du stets bemüht bist, die liebe zu sein, ja nicht anzuecken oder Konflikte auszulösen. Kurz: dass du niemals so werden willst aber der Abklatsch deiner Mutter bist.

Sprich mit ihm. Er ist dein Partner und ihr beide wollt eine gemeinsame Zukunft. Er kann dich nur verstehen, wenn du mit ihm sprichst vor allem darüber, was die Vergangenheit mit dir angerichtet hat bzw viele Sorgen und Ängste aus den Erlebnissen deiner Kindheit beruhen.

Das Haus, in dem wir leben gehört ihm. Ich habe nicht viel Geld beiseite gelegt und möchte damit eigentlich unseren Ausbau unterstützen

dann schau dass du auch als Eigentümer beim Haus drinnen stehst. im Falle einer Trennung stehen dir dann 50% des Hauses zu.

In ein Haus dass mir nicht gehört würde ich keinen Cent investieren.

Bei meinem Mann (damals noch Freund) war es ähnlich:

Ich hatte EK - er gar nichts und wir wollten uns eine Wohnung kaufen. Allerdings wollte ich auch nicht 100k investieren und er 0 € . klar den Kredit hätten wir beide zurück gezahlt, aber bei einer Trennung gebe es Probleme. Steht er im Grundbuch steht ihm auch 50% der Wohnung zu - obwohl ich 75% des Kaufpreises von meinem EK alleine bezahlt habe. Er wollte aber natürlich verständlicherweise in Grundbuch rein - denn er zahlt keinen Kredit ab für eine Wohnung die ihm nicht gehört. Bei einer Trennung hätte ich die Wohnung und er hätte den Kredit noch am Hals.

Wir haben das dann so gelöst, dass alles nur über mich gelaufen ist. ich hab das EK gestellt, der Kredit lief nur auf mich und ich war nur der Eigentümer der Wohnung. Ich habe das volle Risiko was den Kredit und das EK angeht getragen - dafür hat mir auch die Wohnung gehört.

Was das finanzielle angeht haben wir es so geregelt, dass er eine Art "Miete" bezahlt - nämlich 50% der monatlichen Kreditsumme. im Vergleich zu einer normalen Miete war das noch günstig. die ganzen laufenden Kosten (BK , Lebensmittel etc) haben wir uns auch aufgeteilt. Wenn größere Reperaturen aber angestanden wären, dann hätte ich diese alleine bezahlen müssen da es ja meine Wohnung war. Im Trennungsfall hätte er ausziehen müssen - und ich hätte die Wohnung behalten und hätte den Kredit alleine bezahlen müssen (der war aber so hoch gewählt dass ich das auch alleine hätte machen können)

In der Zwischenzeit sind wir verheiratet, seit 15 Jahren zusammen , haben ein Kind und haben schon seit X Jahren ein gemeinsames Konto. Dadurch ist "sein Geld" und "Mein Geld" miteinander verschmolzen. Das Geld das wir nun haben ist unser gemeinsam erarbeitetes Geld (meine hatte ich ja für den Kauf der Wohnung fast vollständig ausgegeben). Ich habe die Wohnung nach 8 Jahren verkauft und das Geld war dann unser Geld. von dem Geld + dem gemeinsam angesparten Geld haben wir uns ein Haus gekauft. In dem steht er nun auch im Grundbuch drinnen - er steht aber im Kreditvertrag drinnen. Klar indirekt habe ich trotzdem mehr EK für das Haus eingebracht als er - dafür habe ich die letzten Jahre wegen dem Kind deutlicher weniger verdient als er und er hat somit auch teilweise mein Leben finanziert. Somit gleicht sich das etwas aus.

Gesellschaftlich wird häufig dazu geraten, dass Frauen selbständig sind, eigenes Geld verdienen und unabhängig sind. Das ist absolut vernünftig aber dadurch bleibt viel auf der Strecke und man bringt sich selbst an die Grenze des Leistbar

hier musst du an die Zukunft denken - was ist bei einer Trennung oder wenn du alt bist? Wenn ihr euch trennt und du 15 Jahre nicht gearbeitet hast - dann wirst du kaum mehr als einen Hilfsarbeiter Job bekommen. die Ausbildung die du mal gemacht hast zählt kaum noch.

Oder wenn du in Pension bist - du wirst evt nur die Mindestpension oder evt wenn du zu wenig Jahre gearbeitet hast überhaupt keine bekommen. von was lebst du dann? Wenn du mit deinem Mann zusammen bist und der gut verdient hat dann geht das ja noch - falls nicht dann stehst du im alter ohne Geld da.

Ja es bleibt viel auf der Strecke - dafür habe ich auch keine Geldsorgen. und die würden mich persönlich mehr stressen als der Rest

janedane735 
Fragesteller
 11.07.2023, 11:13

Das Haus hat er von seiner Familie geerbt und ich kann verstehen, dass er mir nicht einfach die Hälfte "schenkt". Von daher ist das keine Option...

Er verdient nicht besser wie ich. Wir sind beide relativ normal in diesem Bereich. Es geht mir nicht darum, gar nicht zu arbeiten sondern eben nur wenig Prozent. Vielleicht zwischen 30 und 50. Da lässt sich eben nicht viel ansparen.

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dancefloor55  11.07.2023, 12:03
@janedane735

dann wäre evt sonst die Option wie es wir bei der Wohnung gemacht haben eine Möglichkeit

dann gehört ihm das Haus und er ist für alle größeren Reparaturen zuständig

Ihr macht 3 Konten - jeder hat ein eigenes und ein Gemeinschaftskonto wo alle alltäglichen Sachen davon bezahlt werden (Einkäufe, BK etc)

Ja ist es blöd dass du dein EK zurück hälts und er dann das Haus evt nicht renovieren kann. aber einfach mal jemand so eine große Summe Geld schenken ohne Sicherheit - das würde ich auch bei keinem Familienmitglied machen.

Denn evt kassiert er das Geld, investiert es in das Haus und dann trennt er sich von dir. man hoff nie dass dies passiert - aber die Option sollte immer im Hinterkopf sein

Ansonsten könnt ihr euch auch von einem Anwalt beraten lassen, wie ihr das Dilemma am besten finanziell und vertraglich löst

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janedane735 
Fragesteller
 11.07.2023, 12:31
@dancefloor55

Er würde mir das Geld, das ich investiert habe, wieder ausbezahlen. Das haben wir alles genau festgehalten und da mache ich mir auch keine Sorgen... Ich habe einige Möbel gezahlt, da ist dann natürlich die Frage, nimmt man sie mit / kauft er sie ab / wenn ja für wie viel, usw. Aber da lassen sich sicher Lösungen finden,

Ich denke, was mir Angst macht, ist auch dass ich alleine mit meinem Gehalt niemals Sicherheit finden könnte. Die Kosten sind so teuer und man kann sich kaum Eigentum leisten. Er hatte Glück ein Haus zu erben, ich hatte Glück, weil ich jetzt auch davon profitiere. Aber was würde ich alleine machen? Das ist schon ein beängstigender Gedanke und hat vielleicht nicht mal nur mit ihm zu tun.

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