Wie lese ich Bücher in alter Sprache?
Ich verstehe kein Wort & das Buch geht nur so weiter. Ich brauche dringend paar Tipps.
6 Antworten
Ich nehme an, das ist der Sinn der Übung: Du sollst sehen, was man früher als gehobene Sprache betrachtete. Es wurde sicher nicht in solcher Dichte auf der Straße gesprochen, deshalb begreift man es als Poesie. Aber dennoch hat man früher sicher verstanden, worum es ging UND man hat diese Sprache auch als Vorbild und Leitline hergenommen. Die Bibel drückt sich ja nun auch nicht unbedingt verständlich aus, nicht nur Shakespeare.
Betrachte es als amüsanten Ausflug in die Geschichte und versuche, die eine oder andere Wendung zu verstehen! Knifflig ist es, wenn Doppeldeutiges geschrieben wird. Steigt man dahinter?
Ansonsten erst einmal diagonal lesen, damit man überhaupt versteht, worum es geht. Beim zweiten Durchgang kann man dann das schrullige Zeug besser einordnen.
Es ist schade, dass man im Deutschen nicht (mehr) so klar spricht.
Das heutige neo-Internet-Denglisch macht es schwer, weil es viel zu chillig is digga!
Spaß beiseite. Belese Dich langsam in das Buch. Lass die Sätze auf Dich wirken. Das ist Neuland für Dich, aber das Fundament zum Verstehen ist eigentlich da.
Du musst Dich nur daran gewöhnen, wie der Text verfasst ist.
Dann wird das schon.
Hilfreich ist, sich erklärende Sekundärliteratur zu holen. Ich habe da früher gerne Kindlers Literaturlexikon genommen, heute hilft durchaus Wikipedia.
Man erfährt, welche Figuren vorkommen, die Handlung wird zusammengefasst und gängige Interpretationen werden geschildert.
Dann kannst Du den Text leichter verstehen.
Hallo najaloley,
du hast da doch ein Dialog wie ein Theaterstück. Spiele es.
Alte Sprache.... 😳
Under der linden an der heide,
dâ unser zweier bette was,
dâ muget ir vinden
schône beide
gebrochen bluomen unde gras.
vor dem walde in einem tal,
tandaradei,
schône sanc diu nahtegal.
Ich kam gegangen
zuo der ouwe:
dô was mîn friedel komen ê.
dâ wart ich empfangen
hêre frouwe
daz ich bin sælic iemer mê.
kust er mich? wol tûsentstunt:
tandaradei,
seht wie rôt mir ist der munt.
Dô hete er gemachet
alsô rîche
von bluomen eine bettestat.
des wirt noch gelachet
inneclîche,
kumt iemen an daz selbe pfat.
bî den rôsen er wol mac
tandaradei,
merken wâ mirz houbet lac.
Daz er bî mir læge,
wesse ez iemen
(nu enwelle got!), so schamte ich mich.
wes er mit mir pflæge,
niemer niemen
bevinde daz wan er und ich
und ein kleinez vogellîn:
tandaradei,
daz mac wol getriuwe sîn.
LG
Das ist vermutlich ein Theaterstück. Vermutlich ein Text für den Schulgebrauch, denn ganz unten sieht man, dass "veraltete" Begriffe erläutert bzw. "übersetzt" werden. Das Lesen fällt Dir vielleicht schwerer, da du Dir die Personen im Dialog vorstellen musst. Außerdem nehme ich an, es gibt vorgelagerte Szenen, so dass man den Text besser versteht, wenn man das ganze Stück im Zusammenhang liest.