Alte bücher besser verstehen lernen?
Hallo ich bin Schülern der 10. Klasse und komme nach den Ferien an die Oberstufe (Einführungsphase). Nach dem ich mich über den Unterricht an der Schule erkundigt habe ist mir aufgefallen, dass man hauptsächlich ,,ältere" bücher (Faust, Kabale und Liebe etc.) im Deutschunterricht lesen muss.
Problem ist, an meiner alten Schule haben wir nur sehr selten ein älteres Buch im Deutschunterricht behandelt, aber wenn wir das getan haben bin ich nie mitgekommen, obwohl ich mein bestes versucht habe. Da habe ich auch immer meine schlechtesten Noten erhalten.
Also, habt ihr einige Tipps, wie man ältere deutsche Bücher verstehen lernen kann? Habt ihr gegebenenfalls auch einige lese Empfehlungen?
Danke im vorraus :)
3 Antworten
Ich würde mir an Deiner Stelle für die Bücher, die Ihr lesen müßt den "Lektüreschlüssel" im Buchhandel bestellen. Vom Reclam-Verlag gibt es die auf jeden Fall. Darin findest Du die Inhaltsangabe, Interpretation, manchmal auch Prüfungsaufgaben mit Lösungen und einen Lernglossar.
Entweder hast du das Glück, Menschen zu kennen, die dir die altertümlichen Redewendungen und Vokabeln erklären und einen historischen Kontext liefern oder du bist engagiert genug, um das im Internet selbst zu recherchieren. Als ich vor über 40 Jahren meine ersten alten Bücher mit anspruchsvoller Sprache las, war ich 10 und hatte meine Mutter und meinen eigenen Grips. Heute gibts Google.
Arbeite dich doch einfach rückwärts in der Geschichte, und nimm dir dabei gleich noch ein paar Klassiker der Schullektüre vor. Sprache wandelt sich nur langsam... wenn du also allmählich immer ältere Texte liest, solltest du dich ganz automatisch an die älteren Vokabeln und Wendungen gewöhnen, ohne dass du so viel nachschlagen oder auswendig lernen musst. . ( Ich habe auch nie "altes" Deutsch bewusst lernen müssen... ich habe einfach genug gelesen und mich intuitiv daran zu gewöhnen)
Und mit den genannten Werken kannst du bei jeder Deutschlehrerin Eindruck schinden:
Nimm dir erst einmal was von Heinrich Böll (z.B. "Ansichten eines Clowns") oder Siegfried Lenz ("Deutschstunde"). Da hast du Bücher, die etwa 70 - 80 Jahre alt sind. Die solltest du noch ganz gut verstehen können ohne groß Vokabeln nachzuschlagen.
Danach begibst du dich zu etwa 100 Jahre alten Texten. "Die Verwandlung" von Kafka oder der "Zauberberg" von Mann würden passen... Nun hast du dich bestimmt schon mehr an die altmodische Sprache gewöhnt.
Nun kannst du dich ins 19. Jahrhundert zurück wagen. "Der Schimmelreiter" sollte nun machbar sein, und auch "Effie Briest" (wenn du es aushältst, ich mag das letztere Buch gar nicht 🤣)
Dann sind wir schon um 1850 ... Ich kann uneingeschränkt alles von Heinrich Heine empfehlen, aber "Deutschland. Ein Wintermärchen" würde auf die Liste passen, und nimm dir Bettina von Arnims "Dies Buch gehört dem König" vor ( dann hast du auch gleich noch für das Fach Geschichte was getan)
Und schon bist du bereit für Goethe und Schiller.
Wenn du nun auch Lessings "Nathan der Weise" problemlos lesen und verstehen kannst, dann bist du am Ziel.