Wie leben die Indianer heute also in den USA?

4 Antworten

GESELLSCHAFT

Darf man noch "Indianer" sagen?Ja.

Das mag manche überraschen, doch die Frage, ob man heute noch von "Indianern" sprechen sollte, stellt sich nicht erst seit der aktuellen Debatte um Winnetou-Filme und -Bücher. Dabei spielt auch eine Rolle, wie die indigenen Bevölkerungsgruppen selbst den Begriff empfinden.

https://www.swr.de/wissen/1000-antworten/darf-man-noch-indianer-sagen-100.html

WIE LEBEN DIE AMERIKANISCHEN UREINWOHNER HEUTE?

Auch heute noch gibt es in Nordamerika amerikanischen Ureinwohner bzw. deren Nachfahren. Die meisten leben verstreut entweder in Reservationen ihres Stammes oder auch in Großstädten. Insgesamt sind es fast zwei Millionen. Wie leben sie? Das möchte Leander, 8 Jahre, wissen.

Ihren prachtvollen Federschmuck haben die Native Americans an den Nagel gehängt. Nur Ureinwohner, die in Reservaten als Touristenattraktion auftreten, tragen ihn noch. Quelle © seagames50images, Shutterstock

ALASKA: HEIMAT DER NATIVE AMERICANS

Den größten Anteil unter den Ureinwohnern haben die Cherokee mit mehr als 330.000 Angehörigen. In Kanada sind knapp 500.000 Angehörige der Fiorst Nation "registriert". In den USA wohnen viele Ureinwohner in den Bundesstaaten Oklahoma, Kalifornien und Arizona. Den höchsten Anteil an der Bevölkerung eines Staates stellen die Native Americans in Alaska: ein Fünftel aller Einwohner dieses Staates sind dieser Herkunft.

ARBEITSLOSIGKEIT UND ALKOHOL

Das Leben der heutigen Native Americans ist oft nicht einfach. Sehr viele von ihnen sind arbeitslos, da sie nur über unzureichende Schulbildung verfügen. Alkohol und Drogen sind ein großes Problem. Erst seit einigen Jahren setzen sich die Ureinwohner vermehrt für ihre Rechte ein und fordern die Rückgabe ihrer alten Territorien oder heiliger Stätten, die oft von Weißen bewohnt werden.

Auch in das Leben der Native Americans ist die moderne Technik vorgedrungen: Wenn sie es sich leisten können, besitzen sie Autos, feste Häuser, Fernsehen und kaufen im Supermarkt an der Ecke ein.

NEUE EINNAHMEQUELLEN: SPIELKASINOS

Einige Stämme haben neue Einnahmequellen erschlossen: Seit einiger Zeit gestattet der amerikanische Staat die Errichtung von Spielkasinos auf Stammesgebiet. Dazu werden dann auch Tankstellen und Hotels benötigt - das schafft Arbeitsplätze. Mittlerweile gibt es in rund 160 Reservationen solche Kasinos und Bingo-Spielhallen. Damit haben einige Stämme viel Geld erwirtschaftet, das sie wiederum für neue Arbeitsplätze investieren. Da besonders Weiße ihr Geld in den Kasinos lassen, ist natürlich die Lage der Reservation von Bedeutung.

SCHWINDELFREIE IROKESEN

Eine besondere Fähigkeit zeichnet die Irokesen aus: sie sind schwindelfrei. Deshalb sind sie gesuchte Arbeiter bei der Konstruktion von Brücken und Hochhäusern.

https://www.tessloff.com/was-ist-was/geschichte/native-americans/wie-leben-indianer-heute.html#:~:text=Auch%20heute%20noch%20gibt%20es,Stammes%20oder%20auch%20in%20Gro%C3%9Fst%C3%A4dten.

Woher ich das weiß:Recherche

Ich hab auf meinen Urlaubsreisen in den USA mit 2 Indianern privat gesprochen:

Der eine war ein Chief, lebte an der Westküste voll integriert in einem normalen Haus in einer schönen Siedlung, war Zimmermann von Beruf (das bedeutet ja Hausbauer in den USA), und er hat mich angesprochen weil er sah dass ich aus Deutschland kam, wo er selber als junger Soldat mal stationiert gewesen war. Das war ein ganz normaler Amerikaner, bloss etwas festere Haare und sonnengebräunt, sehr freundlich. Mit dem würdest Du gerne tauschen.

Der andere war ein junger Apache, relativ klein und schmächtig, der solo eine Fahrradtour machte genau so wie ich (auf dem "Bicentennial Pacific Coast Bike Trail"). Wir hatten uns nur kurz unterhalten - und dann hab ich ihn ca. 2 Wochen später nochmal getroffen, da war er heftig mit frischen Verbänden verpflastert, und hat mir erzählt: als er grade so dahinradelte, hat ihn ein Auto mit 4 Burschen ("white guys") überholt, die haben ihn gestoppt, zusammengeschlagen und sein Geld abgenommen und liegen lassen. Das ist die dunkle Seite der US-Gesellschaft.

Man muss leider sehen, dass in den USA die Indianer so gut wie ausgestorben sind, es gibt nur noch sehr wenige und politisch oder kulturell spielen sie keine Rolle mehr. In Mexiko und in Kanada ist das noch anders.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Man darf doch heute Indianer nicht mehr Indianer nennen. Wo doch sogar die öffentlich rechtlichen Medien schon harmlose Filmchen in Frage stellen.

Die Ureinwohner haben es entweder geschafft, sich der vorherrschenden Gesellschaft anzupassen und soweit wie möglich zu integrieren oder sie leben in Reservaten unter sich und versuchen, ihr Leben mit unterschiedlichem Erfolg zu meistern. Sehr schade, weil ihre uralte Kultur und ihre Tradition den Bach runtergehen.