Wie konnten die Sauropoden überleben?
Die Fleischfresser mussten doch nur in den Hals beißen, und der Sauropode ist tod. Die schiere Größe kann da garnicht als Schutz fungieren. Oder war der Schwanz als Waffe nutzbar, um Fleischfresser zu vertreiben? Oder war der Herdenschutz die Überlebensstrategie?
Bis jetzt wirkt diese Lebensform für mich, abgesehen vom Brachiosaurus wie eine evolutionäre Sackgasse. Oder habe ich was übersehen?
6 Antworten
Einige Sauropoden hatten auch nach oben gerichtete Hälse. Davon abgesehen haben Tiere von solcher Größe ganz eigene Möglichkeiten, sich zu verteidigen. Selbst ein Schwanzhieb könnte schon viel Schaden anrichten. Aber natürlich können wir bei Lebewesen, die wir nie haben umherwandeln sehen über deren Verteidigungsverhalten nur spekulieren.
Ich finde, die BBC-Serie "Dinosaurier - Im Reich der Giganten" hat die Frage sehr interessant gelöst. Schau doch mal rein :)
https://www.youtube.com/watch?v=7sAh6smmEvA
Bei 25 Minuten und 26 Sekunden beginnt die Szene!
Die schiere Größe kann da garnicht als Schutz fungieren.
Doch, kann sie. Man muss erstmal an den Hals herankommen.
Oder war der Schwanz als Waffe nutzbar, um Fleischfresser zu vertreiben?
Ja, auch das war der Fall. Viele hatten zusätzlich Stachel oder knochenartige Verdickungen am Schwanzende.
Deiner Logik folgend dürfte die Giraffe auch nicht existieren. ;-)
Die schiere Größe allein reicht schon aus, dass Sauropoden vor Raubtieren sicher waren. Der Schwanz konnte als Verteidigungswaffe eingesetzt werden, manche Gattungen wie Shunosaurus besaßen am Schwanzende eine Keule mit Stacheln, die als Schlagwaffe eingesetzt werden konnte. Auch mit ihren Hälsen könnten sich Sauropoden verteidigt haben, denn ganz ähnlich machen es Giraffen.
Zudem waren die Sauropoden wohl, anders als die heutigen Megaherbivoren wie etwa Elefanten oder Nashörner, r-Strategen (und keine K-Strategen) mit einer kurzen life history. Die Oberschenkelknochen weisen, ähnlich wie Bäume, jährliche Wachstumsringe auf. Man hat fossile Sauropodenknochen untersucht und dabei festgestellt, dass sie für so große Tiere ein erstaunlich kurzes Leben führten. Während Elefanten zwischen 50 und 60 Jahre alt werden können, wurden die Sauropoden nur 20 bis 25 Jahre alt. Die Knochen zeigen auch, dass sie rasend schnell wuchsen und sehr wahrscheinlich schon sehr früh geschlechtsreif wurden, noch lange bevor sie ihre "endgültige" Größe erreicht hatten. Ihre Reproduktionsrate muss sehr hoch gewesen sein, denn auch die größten Arten legten Eier, die nicht größer als ein Fußball waren. Brutpflege betrieben sie wahrscheinlich nicht. Ein Sauripodenweibchen legte vermutlich hunderte von Eiern, die sich selbst überlassen wurden. Vielleicht synchronisierten sie vergleichbar den Meeresschildkröten auch die Eiablage, sodass die Jungen einer ganzen Herde wahrscheinlich nahezu gleichzeitig schlüpften Viele der Jungtiere starben frühzeitig. Manche verhungerten, viele dürften Räubern zum Opfer gefallen sein. Bei ihrer schieren Überzahl dürften es aber einfach zu viele gewesen sein als dass sie alle von Räubern gefressen werden konnten. Mindestens einige überlebten immer und wuchsen so schnell heran, dass sie für Räuber bald schon zu groß waren.
Überleg mal, wieviel Schaden ein Hieb mit einem mehrere Tonnen schweren Schwanz anrichtet.
Ja du hast was übersehen, nämlich das die Sauropoden in großen Herden unterwegs waren und das machte sie quasi noch größer und furchteinflössender für Raubsaurier. Die Herde bot also den größten Schutz, angegriffen wurden hauptsächlich Sauropoden, die den Anschluss an die Herde verloren haben, weil sie z.B. alt, krank, verletzt waren oder sich einfach zu weit entfernt hatten.