Wie konnte Cicero wissen, dass die Erde eine Kugel ist?
Der grosse Denker und Politiker Marcus Tullius Cicero hat angeblich bereits vor über 2000 Jahren eine ziemlich präzise, wenn auch elementare Beschreibung des Weltalls festgehalten. Die Erde sei im vergleich zu den Sternen winzig, Sterne seien ewiges Feuer, alles zöge auf runden Bahnen durchs All, und die Erde sei eine Kugel. Wenn die Geschichte stimmt wären das etwas viele Details für einen blossen Glückstreffer. Was ist die Erklärung für dieses enorme Wissen, 1500 Jahre vor Galilei? Und mehr als 2000 Jahre vor den zeitgenössischen flat earthies?
14 Antworten
Ich nehme mal an, dass Cicero ein Bewunderer dieser Skulptur war (siehe Bild)
Sie stellt den griechischen Gott Atlas dar, der die Erdkugel trägt.
Eratosthenes hat das schon vor Cicero gewusst, dass die Erde eine Kugel ist, und zwar schon weit über 100 Jahre früher.
https://youtube.com/watch?v=FJwzsSPkuWQ
Außerdem schau mal hier :
https://de.wikipedia.org/wiki/Flache_Erde
Zitat von dieser Webseite :
Die Legende, die mittelalterliche Christenheit habe an eine Erdscheibe geglaubt, wird von der Historical Association of Britain als historischer Irrtum aufgelistet.Untersuchungen seit den 1990er Jahren zeigten, dass „außer sehr wenigen Ausnahmen seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. gebildete Personen in der Geschichte des Westens nicht annahmen,
die Erde sei flach“ und dass die Kugelgestalt der Erde die dominante Lehrmeinung blieb.
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Wir können nicht wissen, was Gelehrte damals wirklich schon wussten, weil viel Wissen über die Antike verloren gegangen ist.
Willy, es war aber kein Allgemeinwissen, sondern nur einer elitären Schicht vorbehalten. Deshalb ging es zusammen mit der Bibliothek von Alexandria auch verloren.
Ich sehe es ebenso. Ein faszinierender Gedanke, der nicht einer gewissen Tragik entbehrt. Wir vergessen was wir lernen. Kriege und Unterdrückung löschen nicht nur Leben aus, sondern auch Kultur, Erkenntnis, Fortschritt.
Hallo,
Cicero konnte lesen.
Schon Pythagoras, der im sechsten Jahrhundert vor Christus lebte, wußte von der Kugelgestalt der Erde. Aristoteles, der Schüler Platons, wies darauf hin, daß die Erde schon deshalb eine Kugel sein müsse, weil ihr Schatten bei einer Mondfinsternis niemals anders als gerundet sei.
Um 240 v. Chr. berechnete Eratosthenes sogar den Erdumfang mit erstaunlich genauen 42000 km, also einer Abweichung von nur 5 % vom tatsächlichen Umfang.
Er beobachtete, daß sich die Sonne zur Sommersonnenwende mittags in Südägypten im heutigen Assuas im Wasser eines tiefen Brunnen spiegelte - was sie tat, weil sie zu dieser Zeit genau im Zenit stand - während sie zur gleichen Zeit in Nordägypten unter einem anderen Winkel einfalle und sich eben nicht in einem Brunnen spiegeln konnte.
Aus dem Abstand der beiden Brunnen und dem gemessenen Winkel berechnete er den Umfang der Erde.
Die Abweichung kam dadurch zustande, daß beide Brunnen nicht auf dem gleichen Längengrad lagen, sondern etwas ist Ost-West-Richtung verschoben waren. Die Nord-Süd-Entfernung war daher geringer als gemessen.
Cicero, der sich viel mit griechischer Philosophie beschäftigt hatte, kannte die Schriften dieser Philosophen, soweit vorhanden, natürlich.
Im ersten Jahrhundert nach Christus wird es für den römischen Naturforscher Plinius bereits eine Selbstverständlichkeit sein, daß die Erde eine Kugelgestalt hat und er weist darauf hin, daß bei den Völkern der Antike die Erde schon immer orbis, was für etwas Rundes, Gewölbtes steht, genannt wurde (natürlich in den jeweiligen Sprachen).
Es ist also ein Irrtum, wenn behauptet wird, das Bild der Erde in der Antike sei das einer Scheibe gewesen. Es hat schon damals eine Menge kluger Köpfe gegeben, die viele von uns Heutigen locker in die Tasche stecken würden und man kann nur Hochachtung vor den damaligen Denkern haben, die mit einfachsten Mitteln komplizierte Berechnungen anstellten und tiefe Erkenntnisse über die Vorgänge in der Natur gewannen.
Herzliche Grüße,
Willy
Bei den gebildeten Leuten seiner Zeit war das Allgemeinwissen. Auch später. Auch Kolumbus wusste das.
Cicero? Mir ist nur der bereits vor Cicero lebende Grieche Arsitoteles hierzu bekannt.
"Aber schon vor 2300 Jahren waren Gelehrte wie der griechische Naturforscher Aristoteles von der Kugelgestalt der Erde überzeugt. Dafür fand er eine ganze Reihe von Gründen: Ein am Horizont verschwindendes Schiff wird nicht einfach immer kleiner. So müsste es sein, wenn die Erde eine Scheibe wäre. Stattdessen taucht zuerst der Rumpf des Schiffes weg. Zuletzt sind nur noch die Mastspitzen zu sehen. Es sieht aus, als ob das Schiff den Abhang eines Berges hinunterfährt – ein Beweis für die Erdkrümmung."
https://www2.klett.de/sixcms/media.php/229/text_104217_0207.pdf
Stell Dir vor, die Bibliothek von Alexandria mit ihren gewaltigen Beständen sei erhalten geblieben. Es ist unglaublich, wieviel Wissen und Erkenntnisse aus der Antike verlorengegangen sind.
Könnten wir mit einer Zeitmaschine in diese Zeit reisen und uns über das damalige Wissen informieren - wir kämen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Herzliche Grüße,
Willy