Wie kommt Scientology genau an das Geld der Menschen?
Scientology verkauft ja zum Einstieg recht günstige Kurse, um die Menschen zu ködern und langsam zu binden. Diese werden mit der Zeit dann deutlich teurer, bis der Scientologe wirklich eine Menge und noch mehr blechen muss. Diese Einnahmequelle ist also klar. Irgendwann kommt "Auditing" dazu, das frisst natürlich auch Geld ohne Ende.
Ich habe jedoch viel darüber gelesen, dass die Haupteinnahmequelle der Organisation "Spenden" sind und die Mitglieder immer wieder zum Spenden angehalten werden. Offenbar kommen dem auch viele Scientologen nach und Spenden was das Zeug hält, aber was passiert bei Scientologen die immer und immer wieder das Spenden "ablehnen"? Ich meine damit die Mitglieder, die zwar die Kurse machen jedoch abgesehen von den Kursgebühren (und möglichem Auditing) keinen weiteren Cent dort lassen.
Was wird bei denen versucht, um sie auch dazu zu bekommen riesige Summen an Scientology zu spenden? Oder findet man sich damit ab und kassiert bei denen eben dann nur die Kursgebühren etc. (kann ich mir nicht vorstellen)?
2 Antworten
Leute, die neben den Kurs- und Auditing-Gebühren keine zusätzlichen Spenden leisten wollen, werden weitere Dienste verweigert. Besonders einfach ist dies bei den OT-Stufen. In den Fortgeschrittenen Organisationen der Scientology kommt man nur auf Einladung auf die OT Stufen. Wenn eine Person zu wenig zusätzliche Spenden geleistet hat, wird ihr einfach gesagt, dass ihre Ethik-Standards für die OT-Stufen unzureichend sind. Sie könne dem durch eine bedeutsame Spende Abhilfe leisten. Bis dahin wird es keine Einladung geben.
Auch bei normalen Services wird mitunter solch eine Nummer abgezogen. Das Argument dabei ist, dass man sich Sorge mache, dass die Person womöglich nicht all den möglichen Fallgewinn bekommen wird, wenn sie mit ihren „Dynamiken“ nicht angemessen im Austausch ist. Die bereits geleistete Zahlung für die Services ist nur als symbolischer Betrag zu verstehen, denn in Wirklichkeit sind die Services unbezahlbar. Um auf Nummer sicher zu gehen und zu gewährleisten, dass die Person all den möglichen Nutzen aus den Services ziehen kann, wird sie erstmal in der Ethik-Sektion abgeladen. Auf Hochdeutsch: Keine weiteren Services, wenn sie nicht ordentlich zusätzlich Kohle abdrückt. Es interessiert nicht, dass sie für die Services bereits bezahlt hat.
In mindestens einem konkreten Fall wurde ein Mitglied zu sogenannten Sec-Checks (Sicherheitsüberprüfungen) verdonnert, weil ans Licht kam, dass die Person nicht so viel Geld gespendet hatte, wie sie von der Steuer hätte absetzen können. Ein Sec-Check ist eine Art Auditing, das konkret auf Missetaten der Person abzielt. Im Gegensatz zu Auditing, werden bei Sec Checks die Daten an die Ethik-Abteilung weitergeleitet, wo eventuell weitere Maßnahmen getroffen bzw. angeordnet werden.
Im Normalfall sind obige drastische Maßnahmen aber nicht erforderlich. Die Mehrheit der Scientologen spricht darauf an, wenn man ihnen einfach sagt, dass ihre zusätzliche Spende zur Verbreitung von Scientology und zur Rettung des Planeten beiträgt.
Sekten vermitteln einem eben Zugehörigkeit und die wird gepflegt. Aus Dankbarkeit spenden dann die Leute auch entsprechend.
Der Ruf einer Sekte ist zwar nicht mehr gültig, aber ich bin neuapostolisch (nur auf dem Papier), aber die finanzieren sich auch nur aus staatlichen Zuschüssen und spenden.
Wenn man sonst von der Gesellschaft abgelehnt wird, kann so eine Zugehörigkeit viel bedeuten.