Wie kommt es, dass die individuellen Erfahrungen die Besitzer von identischen Autos gemacht haben, so völlig unterschiedlich sein können, z.B. beim Opel Omega?

2 Antworten

Von Experte rotesand bestätigt

Vectra B ähnlich. Ich hatte den X18 XE mit dem berüchtigten F18-Getriebe, das so viel Ärger mit bröselnden Zahnrädern machte und als rostanfällig galt. Mein Getriebe war 250.000 km lang unauffällig und Rost hatte meiner nach 13 Jahren nur an einem Radlauf, dafür hatte ich den anderen typischen Kram wie NWS, Airbagprobleme und sägenden Leerlauf.

Ausreißer gibts immer, nach oben und nach unten

polonius135 
Fragesteller
 04.08.2022, 04:13

Ja schon aber so extrem

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TheMonkfood  04.08.2022, 04:49
@polonius135

So ist das. Mein Vectra B hatte nach Einbau eines Ölabscheiders in die KGE und Umstieg auf 5W40 kein Problem mehr mit verkoktem Leerlaufregler. Andere hatten auch keine Probleme damit, fuhren aber lebenslang ohne Ölabscheider und mit 10W40 rum. Muss man nicht verstehen.

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rotesand  20.08.2022, 13:52

Meine Freundin hatte auch einen Vectra-B X18XE Automatik ... CD Exklusiv, volle Hütte, Baujahr '99, guter Zustand von einem alten Opa, Scheckheft, alles immer erledigt, alle Rechnungen (!) dabei. Der war so problematisch, dass er ständig stand, es waren die von dir genannten Probleme, aber es gab auch noch mehr, ich weiß es gar nicht mehr. Sie hat sich dann wieder einen Golf III gekauft, auch so ein Rentnerauto; weiß, 60 PS, Radio und sonst nichts, der etliche Jahre top-zuverlässig lief.

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TheMonkfood  20.08.2022, 14:33
@rotesand

Der X18XE war an sich ein Klasse Motor, leider machte das Drumrum inkl. Elektronik oft Probleme. Ich selber hatte das alles zum Schluss im Griff und einen zickenden NWS und das poröse Airbagsystem am Ende besiegt. Aber wer da nicht selber werkeln und Löten kann, zahlt sich dumm und dämlich.

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rotesand  20.08.2022, 14:35
@TheMonkfood

Kann ich bestätigen. Mit Freunden habe ich einige Wochenenden mit dem Auto verbracht, auch uns ist das gelungen - und es war wirklich ein Aufwand für sich. Allerdings hatte Melli dann keine Lust mehr auf den Vectra (weil sie ihm nicht mehr traute) und meinte, eigentlich hat ihr alter Golf III ihr ganz gut gefallen und war ausreichend, also haben wir gesucht und fanden einen, der dann jahrelang hob :-)

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TheMonkfood  20.08.2022, 14:41
@rotesand

Naja, wenn man die Elektronikprobleme mal im Griff hat, ist der Vectra B eigentlich ein brauchbares, komfortables Auto. Ich bin meinen 9 Jahre lang gefahren. Ich kenne einen, der die 500.000 km Marke geknackt hatte mit einem X18XE.

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rotesand  20.08.2022, 14:43
@TheMonkfood

Ja, ein typischer Opel, gut durchdacht und sparsam bei optimal nutzbarem Format. Ich fand die Vectras auch alle super.

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TheMonkfood  20.08.2022, 14:45
@rotesand

Ich fand ihn damals optisch schön, find ich immer noch. Hätte ich aber damals gewusst, was da unterm Blech abgeht, hätte ich keinen gekauft, sondern sofort nen Toyota Avensis T22. Die waren und sind wesentlich problemloser.

Andererseits hab ich am und wegen dem Vectra B schrauben gelernt und kann heut vieles selber machen am Auto

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Auch ich war mit meinem Opel Omega B 3.2 Automatik Elegance von 2003 sehr zufrieden und hatte keine Probleme. Der Krümmer ist zwar ein Dauerthema, das hatte ich auch, aber da war der Omega über zehn Jahre alt - das passiert nicht nur bei Omegas, dass ein Abgaskrümmer reißt und ist bei den Sechszylindern eine traditionelle Schwachstelle; das kann auch beim 2.2-16V durchaus passieren.

Ansonsten muss man sagen: Der Omega-B hatte ab 1998 eine recht befriedigende Qualität, vorher aber war er in jeder Hinsicht zweifelhaft verarbeitet, selbst die Lackierungen waren bisweilen schlecht (ich kenne Omegas, wo einfach der Lack abplatzte) und es gab immer irgendwelchen Kleinkram. Zahnriemen rissen einfach so, es ging Wasser verloren, es brachen Schalter und Hebel ab, die Gänge ließen sich nicht mehr schalten, Automatikgetriebe gaben den Geist auf, Sensoren gingen kaputt, allerhand Fehlermeldungen wurden angezeigt ... so sehr ich die Omegas und Opel allgemein mag (ich bin schon immer Opel-Fan), so sehr muss ich auch sagen, dass Opel in den 90ern nicht die Elite war. Der Vectra-A bis 1995 war gut, der Astra-F ging gerade so und wurde immer besser, der Calibra war gerade noch okay; der Omega-B und der Vectra-B waren bis 1997 grottig und ab 1998 etwas besser, aber erst die Facelifts der beiden im Sommer 1999 machten aus ihnen gute und stabile Autos - die nicht fehlerfrei waren, aber ihr Geld wert.

Opel hatte in den 90ern eine sehr breite Serienstreuung: Von sehr gut bis sehr schlecht war alles dabei. Das hing mit schlampiger Qualitätskontrolle und den unterschiedlichen Standards in den Herstellerwerken zusammen, aber auch mit den Sparzwängen durch José Ignacio Lopéz/GM - das traf Opel erst so richtig, als Lopéz und seine "Warriors" schon bei VW unterwegs waren. Gleichsam war es in den 90ern schwer im Trend, die japanische Fertigung mit "Kaizen" usw. nachzuahmen, ohne dass man gemerkt hat, dass das mit der deutschen bzw. europäischen Mentalität nicht harmoniert und die Deutschen keine Japaner sind, die bis zur Selbstaufgabe und ggf. zum Karoshi ("Tod durch Überarbeitung" ... hier ist was von SWR 2 dazu) für ihr Produkt einstehen. Das alles traf Opel hart und damit auch den Opel Omega.

Ich kannte einige Omega-Fahrer, die meisten waren zufrieden; der Omega ist auch ein Auto, das sehr vermisst wird, weil es so gesehen nichts Vergleichbares mehr gibt. Der Toyota Camry kam dem Konzept noch am nächsten und wurde ab 2007 nicht mehr exportiert, der Skoda Superb hat sich inzwischen auch zu sehr in Richtung Lifestyle und Oberklasse entfernt und ist selbst als Kombi nix mehr für die Familie. Auf den Omega geschimpft haben immer nur diejenigen, die sowieso immer nur Japaner fuhren oder Mercedes und vom Stammtisch oder aus der Auto-Bild erfahren haben wollten, wie sch... und was für eine jämmerliche Gurke der Omega angeblich sei und dass Opel im Allgemeinen nur schlechte Autos herstellen würde. Als ich meinen damals gekauft habe, war das genauso, am Ende lief er doch sehr problemlos und überzeugte mich mit allen seinen Vorteilen.

Ich musste mich oft für Opel rechtfertigen und erst recht mein Omega war immer wieder das Objekt dummer Sprüche, aber er ist ein Auto zum Verlieben und Verwöhnen, wenn man sich die Zeit und den Raum lässt, dem Abenteuer "Opel Omega" die Hand zu reichen. Als meine Freunde gemerkt hatten, dass ich das ernst meine und das Ding kein Spaßprojekt ist, sondern eine echte in Deutschland produzierte Oberklasse, sagten einige anerkennend ... das hätte man von Opel nicht erwartet, so eine Qualitätslimousine mit so edlem Interieur und Design wie aus einem Guss. Eine Freundin sagte damals so, als ich sie mit dem Omega nachts nach Hause brachte: "Ich wusste gar nicht, dass du jetzt einen Audi hast - der ist ja doll!" Ich lächelte nur und dachte ... ach ja, der gute Omega, immer wieder für eine Überraschung gut. Übrigens war der Omega-B die Basis für den "Bitter Berlina", eine schöne Sportlimousine; hier ein Interview mit Erich Bitter.

https://www.youtube.com/watch?v=R8ZJh7BsOAU

Es sorgt bei mir bis heute für ein besonderes Gefühl, wenn ich einen Omega sehe oder mich einer überholt - vor allem so eine späte Limousine mit Dachantenne und Alufelgen ... ich mochte die Omegas schon immer. Nur meine beiden BMWs, die jeder so toll fand, lehnte ich irgendwie ständig ab. Und die haben beide einen hervorragenden Ruf gehabt, wo mich jeder beglückwünscht hat und es niemand verstand, warum ich mich von einem Siebener und einem Fünfer trennen konnte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung